Mittelalter, große Schlachten & Aufbaustrategie: Manor Lords hat alles

Ein Entwickler schraubt gerade an einem faszinierenden Projekt: Manor Lords verbindet Elemente aus Stronghold und Total War zu einem neuen Mittelalter-Spiel.

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Genre: Aufbau-Strategie | Entwickler: Slavic Magic | Plattformen: PC | Release: 2020

Wer das Mittelalter liebt, hat derzeit wahrscheinlich eine rosige Zeit. Gepanzerte Reiter, Kreuzzüge und Dreifelderwirtschaft stehen bei Videospielen gerade sehr weit oben in der Lehnspyramide. Knights of Honor feiert seine Rückkehr, Age of Empires 4 setzt wieder auf Burgen und sogar Mount & Blade 2 ist endlich spielbar.

Gäbe es doch jetzt auch noch ein neues Medieval: Total War oder zumindest ein Stronghold wie früher. Dieser Wunsch bleibt uns zwar verwehrt, doch ein Spiel könnte in beide Kerben schlagen. Manor Lords sieht verzückend gut aus und bietet neben Dörfer- und Burgenbau auch noch epische Feldschlachten. Das klingt nach dem Traum jedes Lokalherren, doch hinter dem Spiel steckt tatsächlich nur eine einzige Person.

Wir haben euch Manor Lords bereits einmal kurz vorgestellt. Da das Projekt aber unsere Neugier geweckt hat und jeder hier natürlich das Mittelalter toll findet, wollen wir nochmal einen etwas detaillierteren Blick darauf werfen und einschätzen, was da wirklich auf uns zukommt.

Was macht Manor Lords besonders?

Besonders macht Manor Lords schon allein der Fakt, dass dahinter nur eine Person namens Greg Styczen steht. Styczen agiert als einziges festes Teammitglied, greift für die Entwicklung jedoch gelegentlich auch auf bezahlte Hilfe zurück. Beispielsweise für Motion Capturing, Synchronsprecher oder musikalische Untermalung.

Die zweite Besonderheit ist seine Optik. Das Aufbauspiel wird in der Unreal Engine 4 entwickelt und hat einen sehr realitätsnahen Look, der ein wenig an Kingdom Come: Deliverance erinnert. So ähnlich also, wie wir uns ein modernes Stronghold vorstellen würden. Aber seht doch selbst:

Manor Lords sieht aus wie Kingdom Come, spielt sich aber wie Die Siedler Video starten 1:34 Manor Lords sieht aus wie Kingdom Come, spielt sich aber wie Die Siedler

Im Grunde könnte man Manor Lords wie schon Stronghold als einen Hybriden aus Echtzeit- und Aufbaustrategie bezeichnen. So spielen Kämpfe und das Erobern von neuen Gebieten eine wichtige Rolle. Gleichzeitig befinden wir uns nicht unter Dauerbeschuss wie vielleicht bei Age of Empires oder Warcraft. Tatsächlich zentriert sich die Wirtschaft von Manor Lords laut des Entwicklers sehr viel stärker um alltägliche Ressourcen. Soldaten werden bislang nur als Söldner angeworben.

Wie die Wirtschaft im Detail funktioniert, verrät der Etntwickler noch nicht. Es wird aber wohl aktive Warenkreisläufe geben, wobei die Ressourcen in Echtzeit von Station zu Station getragen werden. Also der Weizen vom Feld zur Mühle und das Mehl dann flott in die Bäckerei. Mikromanagement soll nicht zuviel Zeit in Anspruch nehmen.

Da sich Manor Lords noch in der Entwicklung befindet, sind viele aktuelle Features nicht final oder fertig eingebaut. Folgende Inhalte sollen noch folgen oder werden in Erwägung gezogen:

  • Mauern und Burgen bauen: Der Entwickler hat sich fest vorgenommen, Verteidigungsanlagen zu ermöglichen. Bislang scheitert das aber noch an der Gegner-KI. Rechnet also frühstens nach dem Early-Access mit richtigem Burgenbau.
  • Unterschiedliche Nationen: Nach aktuellem Stand wird es nur eine spielbare Fraktion geben. Der Entwickler kann sich aber vorstellen, in Zukunft ein paar andere Kulturen nachzureichen.
  • Bevölkerungsstufen: Styczen spielt mit dem Gedanken, die Bewohner unsere Stadt in Bauern und Adelige zu unterteilen. Ganz ähnlich wie bei Anno also. Vorher will er aber noch die Meinung der Fans dazu abwarten.
  • Schwarzpulver Waffen: Manor Lords spielt in keinem spezifischen Jahr, sondern orientiert sich an der Zeit zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert. Frühe Gewehre wie etwa Musketen wären da denkbar und sollen später noch folgen.

Für wen ist Manor Lords interessant?

Manor Lords drückt wirklich sehr viele Knöpfe. Auf der Aufbauseite bieten sich Vergleiche mit Stronghold, Siedler oder Anno an. Viele wird es da freuen zu hören, dass Manor Lords auf keinen Raster setzt. Ihr könnt eure Gebäude und Straßen also frei platzieren. Ein Luxus, der selbst bei größeren Aufbauspielen nicht selbstverständlich ist.

Damit Menschen in unser Dorf ziehen, müssen wir Häuser bauen. Die Figuren spawnen dann aber momentan noch direkt in dem Gebäude. Außerdem deuten die kahlen Bäume schon darauf hin: Es wird unterschiedliche Jahreszeiten geben. Damit Menschen in unser Dorf ziehen, müssen wir Häuser bauen. Die Figuren spawnen dann aber momentan noch direkt in dem Gebäude. Außerdem deuten die kahlen Bäume schon darauf hin: Es wird unterschiedliche Jahreszeiten geben.

Wenn ihr lieber zerstört als aufzubauen, solltet ihr mit Manor Lord ebenfalls glücklich werden. Die Schlachten sollen wie bei Total War strategisches Geschick voraussetzen. Die richtige Formation, Flankenangriffe und Moral sind entscheidend. Wenn die Burgen wirklich noch kommen, soll es auch Belagerungen geben.

Allerdings wird Manor Lords vorläufig eine Sandbox bleiben. Wer etwa wie bei Age oder Stronghold hauptsächlich eine Einzelspieler-Kampagne erleben will, sollte passen. So etwas sei laut Entwickler erst mit einem größeren Team überhaupt denkbar.

Was gefällt uns bisher und was nicht?

Stärken von Manor Lords

  • Der Raster-lose Bau soll ein realistisches Stadtbild ermöglichen und die Dörfer sollen nach den selben Bedingungen wachsen wie im realen Mittelalter. Handelswege und Landschaften spielen da eine wichtige Rolle.
  • Manor Lords sieht auf jeden Fall bereits sehr hübsch aus. Vor allem der Verzicht auf comichafte oder übersättigte Elemente fällt positiv auf. Das Spiel versprüht eine authentische Mittelalter-Atmosphäre.
  • Wenn die Schlachten sich wirklich so spielen wie der erste Trailer vermuten lässt, könnte Manor Lords deutlich spannendere Kämpfe bieten als die meisten anderen Aufbauspiele.

Die Schlachten sollen sich realistisch anfühlen. Gerade beim Rüstungsdesign nimmt sich der Entwickler aber Freiheiten. Dass soll die Übersicht verbessern. Hier ist es aber trotzdem nicht ganz leicht zu sagen, welcher Topfhelm eigentlich wem aufs Visier prügelt. Die Schlachten sollen sich realistisch anfühlen. Gerade beim Rüstungsdesign nimmt sich der Entwickler aber Freiheiten. Dass soll die Übersicht verbessern. Hier ist es aber trotzdem nicht ganz leicht zu sagen, welcher Topfhelm eigentlich wem aufs Visier prügelt.

Noch unklar

  • Wir wissen noch nicht, was letztlich unser Ziel sein wird. Es wird wohl darum gehen, sich gegen die KI-Gegner zu behaupten. Aber kann das auch lange genug motivieren?
  • Außerdem bleibt abzuwarten, ob das Wirtschaftssystem Spaß macht. Da wir hier die meiste Zeit investieren sollen, muss es ebenfalls eine motivierende Spirale erzeugen.
  • Die größte Frage aber bleibt: Kann ein Entwickler das alles schaffen? Manor Lords will eine Menge und eventuell könnte sich Styczen damit überheben.

Manor Lords könnte ein weitere fantastische Ergänzung zum aktuellen Mittelalter-Boom darstellen. Die Zutaten sind alle da. Doch noch gilt es abzuwarten, in was für einem Zustand es letztendlich erscheint und wann es überhaupt soweit ist. Early Access ist geplant für Herbst 2020, davor wird es im kleinen Kreis getestet.

Und wer weiß. Vielleicht hilft Styczen ja das Feedback der Early-Access-Spieler oder eventueller finanzieller Erfolg dabei, seine Vision noch weiter zu verfeinern. Wir werden Manor Lords auf jeden Fall im Auge behalten und wenn ihr vom Mittelalter noch nicht genug habt, dann solltet ihr das auch machen.

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