Seite 2: MMO Kontrollbesuch 2010 - Was machen eigentlich Vanguard, Anarchy Online & Co?

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Was macht eigentlich...

Ultima Online

Ohne Ultima Online wären aktuelle MMOs undenkbar. Der Urvater der Online-Rollenspiele wurde schon verklagt, wurde von seinem Schöpfer verlassen, läuft aber noch immer.

Ultima Online gibt’s schon seit September 1997. Das Spiel hat also bereits über 13 Jahre auf dem Buckel und ist damit eines der ältesten MMOs überhaupt, und das erste, das mit einer so genannten persistenten Welt aufwarten konnte. Umso erstaunlicher, dass Ultima Online auch heute noch das Online-Rollenspiel ist, das am ehesten den Namen Rollenspiel verdient.

Denn man muss sich zwar genretypisch zu Beginn für eine Klasse entscheiden, wird aber anschließend nicht deswegen im Können besser, weil man irgendwelche Levelstufen erklimmt und so Talente freischaltet, sondern weil man besser wird, indem man etwas trainiert. Es also immer und immer und immer wieder tut. Das gilt nicht nur fürs Kämpfen, sondern auch fürs Angeln, fürs Jagen oder Brotbacken. Ultima Online simuliert viel stärker das »echte« Leben, als es andere MMOs tun. Genau das ist es, was den Einstieg für Menschen, die ihren Erstkontakt mit dem Genre vielleicht erst durch World of Warcrafthatten, so schwierig macht. Egal, ob man nun zum klassischen UO (Legacy Client) oder zur Enhanced Edition (hübschere Grafik, bisschen 3D, eher 2,5D) greift.

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Ultima Online hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Vorlage für die Welt waren natürlich die bis dato schon erschienen Singleplayer-Rollenspiele der Ultima-Reihe. Spieler (zu Beginn 500 pro Server) fanden sich in Britannia ein, um dort fortan als Ranger oder Paladin zu leben, zu arbeiten, zu abenteuern. Die Packung versprach, dass man das Spiel 24 Stunden an sieben Tagen die Woche spielen könne. Dem war aber nicht so. Ultima Online wurde ein viel größerer Erfolg als erhofft, 30.000 Spieler wollten schon in den ersten Wochen gleichzeitig auf die Server. Das waren deutlich zu viele. Zu Beginn gab’s immer mal wieder Ausfälle, oft stundenlang. Dazu gesellten sich die Lags, also die zeitlichen Verzögerungen in der Korrespondenz zwischen Server und Client. Diese beiden Probleme (und ein paar weitere) reichten im März 1998 einigen Leuten, um Origin Systems und den Publisher Electronic Arts vor Gericht zu zerren. Die Anklage kam allerdings nie zur Verhandlung, man einigte sich im Januar 1999 friedlich.

GameStar enthielt sich Ende 1997 übrigens einer Wertung für Ultima Online aufgrund der schieren Größe und der sich beständig durch Patches verändernden Welt. Stattdessen gab’s in jeder Ausgabe ein Tagebuch, in dem die Abenteuer des Rangerin Belle Star beschrieben wurden. Der letzte Eintrag findet sich in der GameStar 1/00.

Ultima Online lässt sich wahlweise in klassischem 2D oder im neu gestalteten Enhanced Client in 3D spielen. Ultima Online lässt sich wahlweise in klassischem 2D oder im neu gestalteten Enhanced Client in 3D spielen.

Erfinder von Ultima und schillernde Figur der Spielebranche: Richard Garriot. Der Designer, seinen Spielen von jeher intensiv zugetan, trat auch in Ultima Online auf, in der Rolle des Lord British, also desjenigen, der in Ultima 4 aus dem Reich Sosaria Britannia machte. Garriot bezeihungsweise Lord British hielt Ansprachen, kündigte Events an und verschwand schließlich im Jahr 2000. Das war ungefähr zu dem Zeitpunkt, da sich Garriot auch von Origin Systems und Electronic Arts verabschiedete, um Destination Games (Tabula Rasa) zu gründen. Die Markenrechte von Ultima blieben bei EA. Origin Systems, die schon seit 1992 Teil von EA waren, wurden 2004 geschlossen. Der Support für UO ging allerdings weiter. 2003 tauchte Lord British wieder im Spiel auf, allerdings nicht mehr mit Richard Garriot als Spieler.

2006 kaufte Electronic Arts Mythic Entertainment (Dark Age of Camelot, Warhammer Online) und beauftragte die MMO-Experten mit dem Support des Spiels. Mythic brachte im September 2009 mit Stygian Abyss (eine Homage an den Klassiker Ultima Underworld) auch die inzwischen achte Erweiterung für Ultima Online heraus. Und jüngst erschien das Mini-Addon Adventures of the High Seas, das neue Schiffsmodelle (mit Maussteuerung), Seekämpfe (unter anderem gegen Piraten) und viel neues Angelzeugs brachte. Das Spiel ist also alles andere als tot, trotz des hohen Alters und der vergleichsweise sperrigen Bedienung. Noch immer zahlen Spieler monatliche Gebühren für den Titel, denn EA setzt nach wie vor auf ein Abo-Modell. Alternativen sind so genannte Free Shards, wo man kostenfrei spielen kann, allerdings unterscheiden sich die Free Shards oft in vielerlei Hinsicht vom Original.

Ultima Online ist einer der großen Meilenstein der Spielegeschichte. Ohne Garriots Vision einer riesigen und persistenten Welt für viele tausend Abenteurer gäbe es Titel wie World of Warcraft oder Warhammer Online vielleicht gar nicht. Auch wenn heutige MMOs gegenüber Ultima Online wie ein Casual Game wirken.

Titel: Ultima Online

Entwickler: Origin Systems, Mythic Entertainment
Publisher: Electronic Arts
Genre: Fantasy
Erschienen: September 1997
GameStar-Wertung: --

Offizielle Webseite: www.uoherald.com

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