Seite 5: MMO Kontrollbesuch 2010 - Was machen eigentlich Vanguard, Anarchy Online & Co?

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Was macht eigentlich ...

Dungeons & Dragons Online

Sie hatten Dungeons & Dragons Online längst abgeschrieben? Wir auch. Dabei ist das einstige Hardcore-Rollenspiel von 2006 seit einem Jahr erstaunlich erfolgreich - als umgekrempeltes Einsteiger-Abenteuer.

Den US-Entwickler Turbine verbindet man vor allem mit Der Herr der Ringe Online. Weniger in Erinnerung geblieben ist dessen Vorgänger Dungeons & Dragons Online (DDO), erschienen im Februar 2006 als unausgegorene Mischung: einerseits sorgten das actionbasierte Kampfsystem und die gefälligen Off-Kommentare eines Erzählers für flotte Rollenspiel-Stimmung, andererseits bremsten das komplexe D&D-Regelwerk und der starke Zwang zur Gruppenbildung Gelegenheits-Rollenspieler gleich wieder aus, zumal D&D Online ohne weitläufige Außenwelt von Dungeon-Instanz zu Dungeon-Instanz sprang.

Turbine verkaufte zusammen mit dem Publisher Codemasters weltweit 300.000 Stück des Abo-Rollenspiels. In der Folge schnurrten die Spielerzahlen rasch zusammen: Schon ein Jahr später waren nur noch 50.000 Konten aktiv, Ende 2008 krebste die Spielerzahl bei geschätzten 25.000. An dieser Stelle werden MMOs normalerweise eingestellt. Turbine entschied sich für den Umbau: Im September 2009 öffnete sich D&D Online als Free2Play-Neuauflage „Eberron Unlimited“ für die Allgemeinheit.

Dungeons & Dragons Online - Screenshots ansehen

Seitdem ist Dungeons & Dragons Online kostenlos, finanziert wird das Spiel nach typischer Free2Play-Manier über den integrierten Item Store. Dessen wichtigste Ware sind neben Komfortfunktionen und Zusatzklassen vor allem Abenteuerpakete, die weitere Missionen und Dungeons freischalten. Alternativ gibt’s das alles auch weiterhin im Abo.

Gleichzeitig hat Turbine das Hardcore-Rollenspiel deutlich ungekrempelt, ehemalige Veteranen erkennen am Spieleinstieg auf der neuen Starterinsel Korthos kaum etwas wieder. Automatische Talentwege nehmen Einsteigern den Großteil der D&D-Kleinarbeit ab, die meisten Dungeons sind nun solistentauglich, zumal die Gegner im optionalen Schwierigkeitsgrad „Casual“ im Prinzip von alleine umfallen. Die ersten Spielstunden werden so fast zu simpel, erst in deutlich höheren Levels und in Spielergruppen entfaltet das Spielsystem von D&D Online langsam Tiefe. Einige der Grundkritikpunkte, etwa am hakeligen Kampfsystem oder dem eintönigen Dungeon-Design, gelten nach wie vor.

Dem siechenden Spiel hat die Casual-Kur dennoch neues Leben eingehaucht. Sechs Monate nach dem Free2Play-Neustart bejubelte Turbine eine Million neue Spieler und staunte: „Das Spiel wächst doppelt so schnell wie erwartet. Selbst die Zahl der Abos ist um 40% gestiegen.“ Die Statistik-Webseite mmodata.com beziffert die Abonnentenzahl zuletzt auf rund 110.000, die DDO-Community beobachtet im Schnitt 130.000 Logins am Tag auf den sieben aktiven Servern. Damit rangiert Dungeons & Dragons Online zwar längst nicht in der Spitzenklasse der kostenlosen MMOs, hat aber eine stabile, aktive Gemeinschaft und eine gut bevölkerte Welt. Dazu kommt, dass Turbine im Schnitt alle zwei bis drei Monate umfassende Inhaltsupdates und neue Abenteuer nachreicht, zuletzt Ende Oktober mit dem Update 7, das auch das kleinteilige Interface in Teilen etwas zugänglicher machte.

Das alles betraf bis vor Kurzem nur die englischsprachige Community. Zwar kann sich jeder überall auf der Welt einloggen, zu seinen besten Abo-Zeiten besaß Dungeons & Dragons Online aber auch deutsch- und französischsprachige Server. Die wurden im August 2010 abgeschaltet, denn der Publisher Codemasters ist bei DDO ausgestiegen. Gleichzeitig schluckte der Medienkonzern Warner Bros. Turbine. Erst seit November dürfe auch Europäer ihre Charaktere aus dem Ur-DDO auf das neue Eberron Unlimited umziehen, übersetzte Spielversionen existieren allerdings nicht mehr. Dafür entschädigt Turbines durchaus engagierte Community-Arbeit. In den Foren wird auch Deutsch und Französisch gesprochen. Durch optionale Highres-Texturen und DirectX-11-Unterstützung (!) sieht DDO immer noch ansehnlich aus.

So zeigt sich Dungeons & Dragons Online derzeit als vitales, gut gepflegtes Free2Play-MMO, das vor allem für Genre-Einsteiger und Solisten eine Proberunde wert ist.

Titel: Dungeons & Dragons Online

Entwickler: Turbine
Publisher: Warner Bros
Genre: Fantasy
Erschienen: Februar 2006
GameStar-Wertung: 69 Punkte (GS 06/06)

Offizielle Webseite: www.ddo.com

5 von 11

nächste Seite


zu den Kommentaren (76)

Kommentare(72)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.