Nur kurz nachdem Studioleiter Cliff Bleszinski die Schließung von Boss Key Productions auf Twitter bekanntgab, schiebt der LawBreakers- und Radical Heights-Macher eine Menge Konzeptzeichnungen zu drei geplanten Spielen des gescheiterten Entwicklerstudios hinterher. Und diese überraschen.
Während LawBreakers im GameStar-Test noch mit Qualität überzeugen konnte, war Radical Heights eher ein uninspiriertes letztes Aufbäumen, mit einem generischen Battle Royale in 80er-Jahre-Optik. Das Spiel war selbst für einen Early-Access-Titel unfertig, weshalb Boss Key den frühen Zugang zum Spiel ein wenig selbstironisch mit Extreme Early Access betitelte. Geholfen hatte es nichts, die Spielerzahlen waren, wie schon bei LawBreakers, extrem niedrig.
Deutlich inspirierte zeigt sich das Konzept-Trio, bestehend aus DragonFlies, DogWalkers und Donuts.
DragonFlies: Ninjas auf Drachen im Feudalpunk-Setting
Der wohl interessanteste Titel ist DragonFlies. Hier kämpfen Spieler als drachenreitende Ninja und Samurai in einem - so bezeichnete es Cliffy B. - Feudalpunk-Setting. Sie leben in Luftschiffen und treten auf gigantischen Schuppentieren gegen Zombies an. Klingt extrem abgefahren und war den Publishern Sony, EA, 2K, Activision und Microsoft dann auch tatsächlich zu verrückt.
Wie Bleszinksi auf Twitter verriet, lehnten sie alle das Spiel ab, welches mit einem veranschlagten Budget von 40 Millionen Dollar auch alles andere als risikoarm war. Vielleicht spielte auch der Misserfolg von Lair und das gecancelte Scalebound in die Entscheidung der Publisher hinein. Beide Titel weisen große Ähnlichkeiten zum DragonFlies-Konzept auf. Bleszinski wollte es jedoch besser machen und aus den Fehlern des Drachenduos lernen, wie er schreibt.
Einer seiner Wünsche für DragonFlies war, dass die Spieler Dracheneier finden und ausbrüten können. Er hätte dazu gerne eine VR-Begleit-App entwickelt, in der die Drachenbabys großgezogen werden sollten. Wo wir bei VR sind. Die beiden anderen Konzepte wären reine VR-Spiele geworden.
DragonFlies - Bilder zum geplanten PVE-Shooter von Boss Key ansehen
DogWalkers: Brachiale Mech-Schlachten im Multiplayer
Bei diesem Spiel handelt es sich um einen Multiplayer-Mech-Shooter, inspiriert von Panzerbesatzungen aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Film Herz aus Stahl, in dem Brad Pitt einen Panzergeneral spielt. Die Idee war es, Mehrspielerkämpfe in riesigen vierbeinigen Mechs auszutragen, welche den AT-ATs aus Star Wars ähneln.
Die fünfköpfigen Besatzungen hätten dabei zusammenarbeiten müssen und verschiedene Rollen übernommen, wie den Piloten, den Schützen, oder einen Mechaniker, der die Tanks des Walkers beschützt und repariert. Zudem hätte giftige Luft von außen in den Walker eindringen können, was die Spieler verhindern hätten sollen, indem sie Lecks im mechanischem Ungetüm gestopft hätten.
Donuts: VR-Fun-Racer im Stil von Diddy Kong Racing
Fast komplett aus der Reihe tanzt Donuts. Hier hätte Boss Key einen Fun Racer im Mario-Kart-Stil entwickelt, der ein wenig an Diddy Kong Racing auf dem N64 erinnert. Die Spieler hätten hier aber keine Karts sondern Schlauchreifen genutzt, um Stromschnellen herunterzupreschen.
Als Protagonisten waren Tiere geplant, deren Charakterdesign ein wenig an Zoomania von Disney erinnert. Bleszinski will den Titel als geistigen Nachfolger zu Toobin' verstanden wissen. Das Spiel erschien 1988 und drehte sich ebenfalls um Rennen auf Schlauchreifen.
Auch Donuts Titel wäre, wie DogWalkers, für VR-Plattformen entstanden und sollte einige gar nicht so knuddelige Gameplay-Details beinhalten. Beispielsweise war geplant, Bierdosen als Power-Ups zu nutzen - oder als Waffen - sofern sie geschüttelt werden. Spieler hätten zudem bengalische Feuer nutzen dürfen, um die Schläuche der Gegner zu zerstören.
Donuts - Bilder zum geplanten VR-Arcade-Racer von Boss Key ansehen
Bleszinski wird sich eine Auszeit nehmen
Keines der drei Konzepte fand einen Publisher. Bleszinski erklärte, dass die meisten Spiele für Publisher entweder zu nahe an existierenden Konzepten seien, oder - im Gegenteil - so eigenständig, dass die fehlende Erfahrung mit ähnlichen Spielen zu einer Ablehnung führe.
Link zum Twitter-Inhalt
Er respektiere diese Herangehensweise, finde dieses Vorgehen als Kreativer jedoch frustrierend. Wie er bereits zuvor bekanntgab, will sich Bleszinski nun erst einmal zurückziehen und über den Misserfolg seines Studios nachdenken.
Als maßgeblicher Designer von Unreal Tournament und der ursprünglichen Gears-of-War-Trilogie, war der Entwickler bisher erfolgsverwöhnt. Nun wird abzuwarten sein ob und wie er sich wieder in die Branche zurückwagt.
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