Die Spielwelt: abwechslungsreich
Die teils mangelnde Abwechslung bei den Missionen macht Need for Speed: Hot Pursuit teilweise durch das famose Streckendesign wieder wett. In Zusammenarbeit mit dem Battlefield-Entwickler Dice hat Criterion eine stimmungsvolle und detaillierte Spielwelt geschaffen, die zum hübschesten gehört, was das Rennspiel-Genre derzeit zu bieten hat.
Anders als das Original von 1999 schickt uns Hot Pursuit nicht auf voneinander unabhängige Rundkurse, sondern in eine zusammenhängende und auf Wunsch frei befahrbare Landschaft. Letzteres hat jedoch keinerlei spielerischen Nutzen, da es abseits der eigentlichen Rennen nichts zu entdecken gibt. Auch in den Missionen brettern wir streng linear von A nach B. Wir müssen also nicht wie in Burnout Paradise ständig darüber grübeln, welche Route nun die cleverste ist. Dennoch bieten die Kurse jede Menge teils raffinierte Abkürzungen und Alternativwege, die oft über Sieg und Niederlage entscheiden und viel Dynamik in die Rennen bringen.
Die Strecken von Hot Pursuit sind nicht nur in spielerischer Hinsicht vorbildlich, sondern auch in optischer. Während wir beispielsweise im Oakmond Valley durch einen mit riesigen Mammutbäumen bepflanzen Wald brettern, staunen Sie an der Coral Bay über malerische Sandstrände, heizen über den von Schneewehen gepeitschten Fox Lair Pass oder rasen im East Gorge Canyon erst durch eine weitläufige Wüste und anschließend einen mehrstöckigen Highway entlang, der sich an organische Felsformationen und einen reißenden Gebirgsfluss schmiegt. Zwar ist es bisweilen hochgradig unlogisch, wie schnell sich Klima, Flora und Landschaft während eines einzigen Rennens verändern, dafür reiht Hot Pursuit eine stimmungsvolle Postkarten-Idylle an die nächste. Auch die aus der Vorlage beliebten Aha-Momente bietet das neue Hot Pursuit zu genüge; seien es tosende Wasserfälle auf der Halbinsel Rockingham Point, eine große Satellitenanlage mitten in der Boulder-Wüste oder der noch größere, teils unterirdisch befahrbare Carson-Ridge-Staudamm im Herzen von Seacrest County.
Die Fahrzeuge: nobler geht’s nicht
Neben einem gelungenen Streckendesign gehört vor allem der Fuhrpark zu den wichtigsten Elementen eines Rennspiels. Hier lässt sich Hot Pursuit nicht lumpen. Oder anders ausgedrückt: Mehr Sexappeal kann man auf virtuellen Rädern kaum bieten.
Criterion Games hat die edelsten Nobelkutschen ins Programm gepackt, vom Audi R8 über die Dodge Viper SRT10 und den McLaren F1 bis zum Lamborghini Murciélago LP 640 oder den sündteuren Koenigsegg Agera. Die insgesamt 66 Fahrzeuge wurden von den Entwicklern originalgetreu und sehr detailliert nachmodelliert und röhren gänsehaut-erzeugend aus den Lautsprechern. In Sachen Fahrgefühl unterscheiden sich die Boliden allerdings kaum von einander, lediglich das Beschleunigungs- und Lenkverhalten variiert ein wenig. Für eine Simulation wäre das das Todesurteil, aus einer unkomplizierten Arcade-Perspektive kann man das aber durchaus positiv sehen: Zum einen gewährleisten die ähnlich potenten Vehikel vor allem in Mehrspieler-Rennen eine ausgewogene Balance. Zum anderen können Sie Ihren Wagen rein nach dem eigenen Geschmack wählen, ohne wegen eines etwaigen Leistungsdefizits des absoluten Traumfahrzeugs gleich um alle Siegchancen gebracht zu werden. Man kann also getrost mit dem Herzen wählen, es kommt eben letztlich eher auf das fahrerische Können und Reaktionsvermögen an, als auf das Datenblatt des virtuellen Boliden.
Need for Speed: Hot Pursuit - Alle Autos aus dem Rennspiel ansehen
Hot Pursuit bietet kaum optisches Tuning, wir dürfen lediglich aus einer Handvoll vordefinierter Lacke wählen. Uns störte das im Test nur wenig, da die Fahrzeuge auch ohne aufgeschraubten Heckspoiler, 28-Zoll-Felgen oder türkisfarbener Unterbodenbeleuchtung cool aussehen. Für die Waffen hätten wir uns dennoch eine optionale Werkstatt gewünscht. Zwar erhalten wir mit Levelaufstiegen nach und nach bessere Nagelbänder, Straßensperren, Turbo-Boosts oder Signalblocker. Allerdings wird vom Programm stets vorgegeben, welche und wie viele dieser Hilfsmittel wir für das jeweilige Rennen einsetzen dürfen. Die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, mit welchem Arsenal wir unser Glück versuchen, hätte die taktische Tiefe und den Wiederspielwert von Hot Pursuit nachhaltig verbessert.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.