Need for Speed: Hot Pursuit im Test - »Das's ja mal 'n schöner Schrott!«

Mit spektakulären Karambolagen rammt sich NFS 14 auf das Siegertreppchen. Die Neuauflage von Hot Pursuit ist nicht nur bildhübsch, sondern auch das erste echte Need for Speed seit Jahren. Und das beste obendrein. Wir testen die PC-Fassung der Action-Raserei.

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Die Warnanzeige blinkt tiefrot, unser Aston Martin DB-S fällt beinahe auseinander. Spoiler und Heckscheibe haben sich bereits verabschiedet, und dann rammt uns auch noch dieser gelbe Lamborghini Gallardo fies von der Seite. Noch 500 Meter bis zum Ziel, wir drücken aufs Gas. Plötzlich nimmt uns ein Polizist ins Visier, sein EMP-Beschuss ist in wenigen Augenblicken einsatzbereit.

Wir ziehen die Handbremse an, schlittern um die letzte Kurve und direkt auf eine Straßensperre zu. Nur ein schmaler Spalt zwischen den Einsatzwagen trennt uns noch vom Sieg. Wir zünden das Nitro, kneifen die, äh, Augen zusammen und brettern durch die Blockade - Erster! So ist Need for Speed: Hot Pursuit. Rasant, packend, dramatisch. Und eine mehr als würdige Hommage an den gleichnamigen Rennspiel-Klassiker von 1999 und dessen gelungene Fortsetzung (2002).

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Das Spielgefühl: wie früher

Hohes Tempo, exotische Nobelkarossen, Landschaften, wie sie aus einem Reiseführer stammen könnten, das waren die Highlights des Original-Hot Pursuit.Electronic Arts’ Neuauflage übernimmt dieses Prinzip nahezu unverändert und hebt sich allein schon deshalb von den realistisch angehauchten Need for Speed-Vorgängern Shiftund Pro Streetab. Auch beim Fahrverhalten orientiert sich der Burnout Paradise-Entwicker Criterion Games an der actionlastigen Vorlage, Hot Pursuit ist konsequent auf unkomplizierte Arcade-Rennen getrimmt. Soll heißen: Windschatten, physikalisches Schadensmodell oder ABS können Sie getrost vergessen. Stattdessen brettern Sie mit einem Affenzahn sogar durch engste Kurven, legen Hunderte Meter lange Drifts hin und lassen im Kampf um den ersten Platz eher die Stoßstange als den Blinker sprechen. Es wird gerangelt und geschubst, Kontrahenten landen am nächstbesten Baum oder im Gegenverkehr, Unfälle zelebriert das Spiel in spektakulären Zeitlupenaufnahmen, und die brachiale Soundkulisse tut ihr Übriges, um eine im Genre derzeit beispiellose Schadenfreude zu wecken.

Sie sind umzingelt! Die aggressive Polizei-KI kennt kein Pardon. Sie sind umzingelt! Die aggressive Polizei-KI kennt kein Pardon.

Dass die Straßenschlachten so flott von der Hand gehen, liegt vor allem an der gelungenen Steuerung. Sowohl mit Tastatur als auch mit dem Gamepad hat man die PS-starken Superboliden jederzeit gut im Griff. Nur die leicht schwammige Lenkung erfordert ein wenig Einarbeitungszeit. Dafür geben die sehr guten Rütteleffekte ausreichend Rückmeldung, Drifts lassen sich punktgenau einsetzen und die Tastenbelegung den eigenen Bedürfnissen anpassen. Zudem fallen die Menüs übersichtlicher aus als in Need for Speed: Shift und erlauben Grafikeinstellungen auch während eines Rennens. Eine Mausunterstützung fehlt allerdings. Vor allem die Kampagnenkarte wäre schon wegen ihrer schieren Masse an verfügbaren Turnieren so komfortabler zu bedienen.

Der Karrieremodus: umfangreich

Der Karrieremodus von Need for Speed: Hot Pursuit ist in zwei Bereiche gegliedert, unterteilt nach den zwei Fraktionen im Spiel: Polizei und Raser, jeweils mit einer Vielzahl unterschiedlicher Missionen, die wir ach und nach freischalten und die uns für etwa 20 bis 25 Stunden beschäftigen. Das Portfolio an verfügbaren Rennmodi ist angemessen abwechslungsreich (siehe Kasten) und stellt unterschiedliche Anforderungen an das fahrerische Können. Während es beispielsweise in Zeitrennen auf fehlerfreies Hochgeschwindigkeits-Rasen ankommt, müssen Sie in den Verfolgungsjagden Geschick, Kampfgeist und ein wenig Taktik mitbringen, um als Erster über die Ziellinie zu fahren, ohne von der Polizei geschnappt zu werden oder, auf Seiten der Gesetzeshüter, einen Verdächtigen entwischen zu lassen.

Der Spielfluss ist hervorragend, denn das Programm belohnt uns nach fast jedem Rennen mit neuen Fahrzeugen, Modi und Waffen-Upgrades. Ebenfalls gut: Hot Pursuit zieht den Anspruch im Kampagnenverlauf unaufdringlich an. Zeitlimits werden stetig knapper, der Gegenverkehr dichter, die Waffen der Gegner stärker, und wo wir zu Beginn lediglich drei Raser aufhalten sollen, sind es später gleich sieben. Langatmig, frustig oder gar unfair werden die Aufgaben nie. Einsteiger dürften an den teils anspruchsvollen Siegbedingungen dennoch arg zu knabbern haben. Dass auch vergeigte Turniere mit (wenigen) Erfahrungspunkten belohnt werden, motiviert zwar, unterschiedliche Schwierigkeitsgrade hätten aber dennoch Wunder gewirkt. Ebenfalls schade: Die Karriere zieht sich gegen Ende ziemlich in die Länge. Zum einen lässt die Dichte an Belohnungen nach, zum anderen wiederholen sich die Rennmodi auf Dauer. Ein Schelm, wer hier an nachgereichte Missionstypen per Bezahl-Download (DLCs) denkt.

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