Fazit: Nier Replicant im Test: So mutig können Remaster sein

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Fazit der Redaktion


Elena Schulz
@Ellie_Libelle

Nier ist viel größer, als auf den ersten Blick scheint. Replicant hat mir überraschend eine Tür in ein Story-Universum geöffnet, das ich nicht kommen sah. Die Verbindungen zwischen Drakengard und Nier, Drachen, magische Experimente, Menschlichkeitskonflikte, wie sie auch aus Blade Runner stammen könnten und so viele Nuancen, das man sie fast übersieht.

Aber deshalb ist es gut, dass man Nier nicht nur einmal spielt. Die Figuren öffnen sich mir erst nach und nach und enthüllen so lange neue Teile ihrer Persönlichkeit oder ihrer Erinnerungen bis ich wirklich verstehe, mitfühle und mitleide. Leiden ist ein gutes Stichwort - denn Nier ist selten positiv. Die Geschichten dieser Welt enden meist voller Bedauern, weil Vergänglichkeit ein genauso wichtiges Motiv ist wie die Menschlichkeit - alles untermalt von der tragischen Schönheit einer sterbenden Welt und wehmütigen Pianoklängen.

Schaut ihr wie ich bei Dark Souls und Co. gerne mit Tränen in den Augen die Prepare-To-Cry-Videos rund um die Hintergrundgeschichten auf YouTube, kann ich euch Nier nur wärmstens ans Herz legen. Wenn ihr ein Gute-Laune-Spiel sucht, solltet ihr aber vielleicht erstmal Kingdom Hearts den Vortritt lassen. Genauso, wenn ihr bei den spielerischen Schwächen kein Auge zudrücken wollt: Auch wenn die flotten Action-Kämpfe viel Spaß machen, wirkt Nier mit langen Laufwegen, Sammelquests oder der leeren Spielwelt auch als Remaster ein wenig aus der Zeit gefallen Bei seinen Stärken ist es der Konkurrenz aber teilweise trotzdem ein gutes Stück voraus.


Jonas Gössling
@jogel19

Ich bin ganz ehrlich: Wenn es nur nach mir ginge, hätte Nier Replicant sogar die 90 geknackt. Aber: Dieses Action-Rollenspiel entspricht eben genau meinem Geschmack. Es konzentriert sich vor allem auf seine Geschichte und erreicht eine Tiefe, von der 90 Prozent aller heutigen Spiele nur träumen können. Da liegt dann auch der Knackpunkt.

Man muss sich auf Nier Replicant einlassen, dem Spiel Zugeständnisse machen und einige Schwächen in Kauf nehmen. Das Missionsdesign bleibt oft sehr austauschbar, Wiederholungen können spielerisch nerven und auch optisch ist das Spiel angestaubt. Dennoch: So viel Arbeit, wie in komplett überarbeiteten Soundtrack, neue Figurenmodelle, Vertonung, Kampfsystem und Inhalte gesteckt wurde, floss selten in ein Remaster. Ich sehe Nier Replicant dadurch als eines der besten Remaster überhaupt - auch wenn es nicht jedermanns Sache ist.

Automata-Fans sollten sich die Neuauflage des Vorgängers unbedingt anschauen, weil man hier noch mehr Einblicke in die spannende Welt bekommt - und man kann sogar den Automata-Soundtrack im Menü auswählen, ein famose Idee. Fans des Originals werden ebenfalls verzückt sein, weil die kleinen und großen Verbesserungen und Neuerungen Replicant zur ultimativen Nier-Fassung machen. Wer die Marke genauso gern hat wie ich, kann also gerne noch einmal 10 Punkte auf die Wertung draufrechnen … vielleicht sogar mehr.

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