Nintendo verklagt Palword - doch laut einem Patentanwalt könnte das fürchterlich nach hinten losgehen

Die Patentklage gegen Palworld könnte nicht nur für das Survivalspiel gefährlich werden. Auch Nintendo geht damit wohl ein großes Risiko ein.

Nintendos Klage könnte am Ende dem Unternehmen selbst schaden. Nintendos Klage könnte am Ende dem Unternehmen selbst schaden.

Zum Release von Palworld war die Aufregung groß: Denn die Entwickler sahen sich dem Vorwurf ausgesetzt, bei Spiel- und Kreaturendesign ausgiebig bei Pokémon abgeguckt zu haben. Nintendo kündigte daraufhin an, das Spiel auf mögliche Urheberrechtsverstöße zu überprüfen.

Und dann geschah erst einmal nichts. Acht Monate später haben die Anwälte des Konzerns aber wohl doch genug Beweise gesammelt und per Pressemeldung angekündigt, Palworld patentrechtlich zu verklagen. Doch mit diesem Schritt geht wohl auch Nintendo selbst ein großes Risiko ein, wie der Patentanwalt Kirk Sigmon gegenüber PC Gamer erklärt.

Sie haben sich verwundbar gemacht

Wie Sigmon erklärt, ist Nintendos Erfolg vor Gericht längst nicht garantiert. Nicht nur könnte die Klage erfolglos bleiben, die Pokémon-Erfinder laufen damit sogar Gefahr, ihr Patent zu verlieren.

Das hängt laut Sigmon damit zusammen, dass die Formulierung eines Patents eine sehr delikate Angelegenheit ist. Dabei muss darauf geachtet werden, das geistige Eigentum weder zu eng, noch zu weit zu definieren.

Denn wird eine sehr spezifische Formulierung gewählt, macht es das anderen leicht, das Patent zu umgehen. Formuliert man seine Ansprüche dagegen sehr allgemein, ist das Patent leichter anzufechten. In diesem Fall sei es einfacher zu beweisen, dass etwas in dieser Art schon davor existiert hat.

Nintendo verklagt Palworld: Das steckt dahinter | Von Jun Rechtsanwälte Video starten 25:22 Nintendo verklagt Palworld: Das steckt dahinter | Von Jun Rechtsanwälte

Letzteres trifft nach Sigmons Ansicht auf die Patente von Nintendo zu, die höchstwahrscheinlich die Grundlage der Klage bilden. Als Beispiel für einen zu allgemein formulierten Anspruch führt er folgenden Satz an, der auf so gut wie jedes Spiel zutreffen könnte:

Einen Spielercharakter in einem virtuellen Raum kontrollieren, basierend auf Eingabebefehlen.

Gelinge es den Palworld-Entwicklern, vor Gericht zu beweisen, dass die Ansprüche aus Nintendos Patenten (etwa ein bestimmtes Monsterdesign oder Spielkonzept) bereits in vorherigen Spielen zu finden seien, dann könnten die Pokémon-Erfinder nicht nur vor Gericht verlieren.

In diesem Fall gibt es nämlich sowohl im japanischen als auch im US-amerikanischen Patentrecht Mechanismen, die ein Patent außer Kraft setzen, das gegen jemanden angeführt wird. Sigmon ist der Meinung, dass diese Gefahr für Nintendo äußerst real ist. Mit der Klage habe sich der Konzern sehr verwundbar gemacht.

Dass sich die Palworld-Entwickler gegen die Vorwürfe wehren wollen, haben sie inzwischen bereits in einer Stellungnahme angekündigt. Dort versprechen sie, sich damit auch dafür einzusetzen, dass Indie-Entwickler uneingeschränkt ihre kreativen Ideen umsetzen können.

Allerdings werden die Fans auch gewarnt, dass der Entwicklungsfortschritt des Early-Access-Spiels sich durch den Rechtsstreit verlangsamen könnte.

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