Wisst ihr, wie lange es dauert, sämtliche Marvelfilme und -serien am Stück zu gucken? Also von The Incredible Hulk bis zu ... was auch immer gerade aktuell ist? Nehmt gerne eure Finger zur Hilfe: etwa 90 Minuten pro Film bei über 20 Filmen, dazu mehrere Serien mit mehr als einer Staffel, und ja, Iron Fist gehört leider dazu. Und jetzt malt euch eine grobe Stundenzahl auf eure geistige Tafel. Fertig? Okay, ich schaue kurz.
Wahnsinn, genau wie ich habt auch ihr korrekt und völlig ohne Google auf 93 Stunden getippt!
Und jetzt stellt euch vor, ihr kloppt euch durch diese 93 Stunden Marvel-Unterhaltung und hängt direkt danach sämtliche James-Bond-Filme der Kinogeschichte dran (über 20 Filme, also rund 50 Stunden) - dann hättet ihr immer noch sieben Stunden Luft, bis ihr so viel Zeit in diesen unendlich langen Filmmarathon investiert hättet wie ich 2022 in eines der besten Open-World-Rollenspiele, die ich je gespielt habe. Und ich weiß, spätestens jetzt packt euch die Wut und ihr wollt rufen: Dimi, jetzt spuck endlich den Titel des Spiels aus, du alter Clickbait-Cowboy!
Habt noch ein ganz kleines bisschen Geduld, denn ich kenne euch: Wenn ich jetzt den Namen fallen lasse, schließt ihr empört den Artikel, um stattdessen was zu The Witcher oder Mittelalter-Oldschool-Bioware-Rollenspielen oder so zu lesen. Und genau deshalb solltet ihr dranbleiben! Denn unvergessliche Geschichten wie in einem The Witcher 3 sind in Open Worlds heutzutage seltener geworden als gute Content-Updates in Halo: Infinite.
Mein neues Lieblingsrollenspiel ist nicht perfekt. Es hat eines der schrecklichsten Lootbox-Systeme, die ich je erlebt habe, es hat bisweilen so peinlich infantilen Fanservice, dass dagegen selbst Dildowitze von Larry Laffer wie ein Bühnenwerk von E.T.A. Hoffmann wirken. Es gibt im Spiel eine Nebenquest, die so viel Grind erfordert, dass ihr 16 Stunden bis zum Abschluss braucht. Sechzehn. Stunden.
Aber meine Güte, dieses Spiel hat Herz. Es hat mich mitgerissen, zum Schniefen gerührt, aber noch viel wichtiger: Es hat mir wochenlang das Leben verschönert. 2022 ist bisher ein verflucht hartes Jahr, das Weltgeschehen wird von schrecklichen Ereignissen geprägt, auf Social Media Schlammschlachten über Schlammschlachten, die Pandemie nervt noch immer - trotz meiner neuen GameStar-Position, über die ich mich sehr freue, pendelt mein Glückseligkeitsbarometer meist eher im gelb-roten Bereich.
Xenoblade Chronicles 2, dieses herzerwärmende Meisterwerk, hat die Barometernadel jeden Abend ins Grüne geschubst. Denn herzerwärmend
ist alles andere als ein banaler Begriff.
Worum geht's jetzt hier bitte?
Das hier ist kein Test, keine Aufzählung von Pros und Cons, keine Facharbeit über das komplexe Kampfsystem. Xenoblade Chronicles erschien 2017 exklusiv für die Switch, gehört also streng genommen gar nicht auf die GameStar und im famosen GamePro-Test findet ihr alle Stärken wie Schwächen unterhaltsam verpackt.
Aber ich muss euch trotzdem unbedingt davon erzählen, was dieses Spiel mit mir gemacht hat, denn ich weiß, dass sich so ein JRPG gerade für die Augen vieler GameStar-User erstmal abschreckender präsentiert als Gothic 4.
Xenoblade Chronicles 2 braucht viele Stunden, um so richtig in Fahrt zu kommen, es erschlägt euch mit Tutorials, es versteckt seine größten Stärken manchmal unter sinnlosem Ballast und bei zweiten Teilen stellt sich ja immer die Frage: Muss ich den Vorgänger gespielt haben?
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