Order of Battle: Pacific, entwickelt vom Newcomer-Studio The Artistocrats unter dem Kommando des Hardcore-Strategiepublishers Slitherine/Matrix Games, könnte eigentlich genauso gut Panzer General Evolution, Panzer General Reloaded oder Panzer General 3.0 heißen. Im Kern ist es nämlich unverkennbar der Urenkel des SSI-Runden-Strategieklassikers aus dem Jahr 1994. Die Verbindung im Stammbaum ist das 2011 erschienene Panzer Corps, das allerdings eher als Remake des Originals durchgeht.
Moment - in Ehren ergraute Hexfeld-Rundenstrategiehistoriker schütteln ihre weisen Häupter und streichen sich die imposanten Gelehrtenbärte: Auch für das Ur-Panzer-General gab es doch schon einen Pazifik-Ableger, und zwar Pacific General.
Im Pazifik nichts Neues?
Genau wie Pacific General bietet Order of Battle: Pacific (neben einem umfangreichen Tutorial, bei dem wir in Manövern gegen befreundete Streitkräfte antreten) eine Kampagne für die Alliierten und das japanische Kaiserreich, deren Verlauf je nach Kriegsglück und unseren Talenten als Kommandeur auch hypothetische Szenarien ermöglicht, zum Beispiel eine japanische Invasion in Australien oder gar den USA (San Francisco).
Dabei nehmen wir unsere Kernarmee aus erfahrenen Truppen von Gefecht zu Gefecht mit und rüsten sie im Kriegsverlauf mit besserem Equipment aus - unter anderem später auch mit Prototypen-Einheiten wie Düsenjägern. Auswählen können wir aus insgesamt 500 verschiedenen Truppentypen, die auf der Karte alle als kleine, hübsch animierte 3D-Modelle dargestellt werden.
Mein Boot, mein Panzer, mein Flieger
Obwohl, Kernarmee trifft es nicht ganz - da wir auch über eine Menge schwimmende Einheiten verfügen, haben wir auch eine Kernflotte. Und eine Kernluftwaffe! Alles dürfen wir nach unseren eigenen Vorstellungen zusammenstellen. Die Grenzen zwischen Army, Navy und Marines sind dabei fließend, wir können aus dem Fuhrpark aller Teilstreitkräfte rekrutieren und kombinieren, müssen dabei aber ein klein wenig mitdenken: Rüsten wir zum Beispiel unsere Fliegerstaffeln mit landgestützten Jägern wie der P-40 Warhawk anstatt mit der F4F Wildcat aus, dürfen wir uns nicht wundern, wenn diese nicht auf unseren Flugzeugträgern landen können.
Das ist wichtig, da wir nicht in jedem Szenario alle unsere Einheiten auf den Gegner loslassen dürfen. Welche Truppengattungen und wie viele davon wir einsetzen können, regelt das Spiel über ein System von Versorgungspunkten, die in Boden-, Luft- und Marineeinheiten aufgeteilt sind.
In reinen Seegefechten wie der Schlacht um Midway bleiben unsere Landtruppen auf dem Reservebänkchen sitzen, während es bei manchen größeren Landfeldzügen wie der Verteidigung der Philippinen zu Kriegsbeginn umgekehrt läuft. Das ist in diesem Fall sogar historisch korrekt, da sich die Navy und die Luftwaffe im Angesicht der japanischen Offensiven damals aus dem Staub machten und die Army diese Suppe alleine auslöffeln musste. Was wiederum General Douglas MacArthur die Chance gab, sein berühmtes Zitat »Ich werde wiederkommen!« anzubringen, als er bei Nacht- und Nebel in einem Schnellboot um Haaresbreite von den Philippinen entfliehen konnte.
See, Land, Luft - Alles auf einer Karte
Seine größte Stärke spielt Order of Battle: Pacific aus, wenn in großen Operationen alle Waffengattungen kombiniert vorgehen, etwa bei der Schlacht um Guadalcanal. Dort müssen die US-Truppen an Land die Insel gegen japanische Vorstöße verteidigen, während auf See der Kampf um die Vorherrschaft zu Wasser tobt und beide Seiten versuchen, sich gegenseitig den Nachschubhahn zuzudrehen.
Ohne »Beans and Bullets«, also Vorräte und Munition, gerät nämlich jede Offensive ins Stocken, vor allem in Order of Battle: Pacific. Die logistische Seite des Krieges stellt das Spiel, anders als in Panzer General üblich, mit einem Nachschubsystem dar, das an einen Frontlinienverlauf gebunden ist. Die Front wird auf der Karte farbig gekennzeichnet und von den Einheiten beim Vorrücken verschoben.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.