Overwatch League - Vater erlaubt Sohn den Schulabbruch, um Profi zu werden

Zocken statt Büffeln: Ein Overwatch-Spieler hat die Schule abgebrochen, um Profi zu werden. Jetzt ist er bei den Houston Outlaws in der Liga.

Lucas »Mendokusaii« Hakansson konnte sich dank seines Vaters ganz auf seine Overwatch-Karriere konzentrieren. Der entschied, seinen Sohn dafür aus der Schule zu nehmen. Bildquelle: Houston Outlaws Lucas »Mendokusaii« Hakansson konnte sich dank seines Vaters ganz auf seine Overwatch-Karriere konzentrieren. Der entschied, seinen Sohn dafür aus der Schule zu nehmen. Bildquelle: Houston Outlaws

Normalerweise sind Eltern eher dagegen, wenn das eigene Kind die Schule abbrechen will, um Profi-Gamer zu werden. Nicht so bei Lucas »Mendokusaii« Hakansson, einem professionellen Overwatch-Spieler aus Schweden. Damit er sich auf seine Karriere konzentrieren konnte, meldete sein Vater ihn kurzerhand von der Schule ab. Heute ist er als Mitglied der Houston Outlaws Teil der Overwatch League (via Kotaku).

Hakansson wollte ursprünglich nur ein Jahr Pause machen, um angemessen zu trainieren. Sein Vater soll dann aber - angeblich ohne ihn zu fragen - gleich auf's Ganze gegangen sein. Er habe ihn einfach abgemeldet. Hakansson sei überrascht gewesen, aber nicht unglücklich über die Entscheidung. Schon als Kind habe er sich durch Depressionen und Ängste in der Schule unwohl gefühlt.

Schulabbruch ist hier übrigens nicht so dramatisch, wie es klingt: In Schweden gilt die Schulpflicht vom 7. bis zum 16. Lebensjahr. Man besucht also neun Jahre lang eine obligatorische Grundschule und kann dann noch auf ein weiterführendes Gymnasium wechseln. Hakansson hat also mindestens die verpflichtende Grundschulausbildung absolviert und nur auf eine höhere Schulausbildung verzichtet. Dass sein Vater ihn bei dieser Entscheidung unterstützt, ist aber natürlich trotzdem eine große Geste.

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»Er hielt es für ein Suchtproblem«

Während seine Leistungen dort immer schlechter wurden und er sich für keine anderen Hobbys wie Sport begeistern konnte, gaben ihm Videospiele wie Counter-Strike das Selbstvertrauen, das er brauchte. Trotzdem soll sein Vater ursprünglich skeptisch gewesen sein. Für ihn waren beide Söhne, die ihre Zeit am liebstem mit Spielen verbrachten, faul und in ernster Gefahr.

"Eine Zeit lang hat er uns vorgeworfen, wir wären süchtig nach Videospielen. Spiele würden Gewalt erzeugen. Es hätte jemanden in Korea gegeben, der süchtig nach World of Warcraft war und beim Spielen gestorben sei. Solche verrückten Dinge."

Dennoch fing Hakansson als Teenager an, sich immer mehr auf das Spielen zu konzentrieren. Er trainierte mit Teams und wollte gemeinsam mit seinen Freunden besser werden. Er träumte davon, Teil der großen Ligen zu werden. Sein Vater, der sich nach der Trennung von seiner Frau fast allein um die zwei Kinder kümmern musste, lenkte ein.

Mendokusaii spielt für die Houston Outlaws. Mendokusaii spielt für die Houston Outlaws.

18 Stunden Overwatch am Stück

Die beiden sprachen darüber und Hakansson betont, dass sein Vater vor allem seine Ehrlichkeit schätzte. Er hätte immer alles zugegeben, auch schlechte Dinge. Sein Vater erkannte so wohl, dass sein Sohn nichts lieber tun würde, als zu spielen. Der 50-Jährige versuchte anschließend, Hakanssons Leidenschaft besser zu verstehen und fing sogar selbst an, ein wenig Call of Duty zu spielen. Dann entschied er, seinen Sohn aus der Schule zu nehmen.

"Er begründete das damit, dass er mich nicht mit dem Hintergedanken spielen, üben und es mit den großen Ligen versuchen lassen wollte, dass ich wieder zurück in die Schule muss, wenn es schiefgeht. Er wollte, dass ich mich auf das Spiel konzentrieren kann und meinem Traum folge. Wenn ich versage, dann versage ich eben."

Der Plan ging auf: Hakansson trainierte hart, manchmal sogar 18 Stunden am Tag. Während sein Vater sich um den Haushalt kümmerte oder Essen besorgte, konnte sein Sohn sich ganz auf Overwatch konzentrieren. Er wurde Teil verschiedener Teams und schaffte es schließlich tatsächlich in die Overwatch League. Der heute 19-Jährige ist Teil der Houston Outlaws.

Mittlerweile lebt er in LA und damit weit weg von seinem Vater. Die beiden stehen trotzdem in engem Kontakt: Sein Vater hilft ihm bei den Steuern und erklärt sogar seiner Großmutter, was sie sich unter E-Sport vorzustellen hat. Selbst Overwatch spielt er inzwischen.

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