Reality-Check: Wie realistisch ist Project Hospital? - Das sagt der Arzt

Wie realistisch ist Project Hospital? Autor Alex greift sich einen Arzt und eine Flasche Rotwein, um diese Frage zu beantworten.

Wir überprüfen gemeinsam mit einem echten Arzt (Abbildung ähnlich), ob Project Hospital tatsächlich realistische Krankenhäuser simuliert. Wir überprüfen gemeinsam mit einem echten Arzt (Abbildung ähnlich), ob Project Hospital tatsächlich realistische Krankenhäuser simuliert.

Fakten zum Warmwerden: Das größte Krankenhaus der Republik steht in Aachen. Das hässlichste Krankenhaus steht auch in Aachen. Das Land hat circa 2.000 Kliniken, eine halbe Million Krankenhausbetten, die durchschnittliche Verweildauer eines Patienten beträgt eine Woche, und die häufigsten Diagnosen, die dazu führen, dass sie überhaupt verweilen müssen, sind - und zwar in dieser Reihenfolge: Geburt, Herzinsuffizienz, Verhaltensstörungen durch Alkohol, Halsschmerzen. Dem Land geht es also gerade sehr schlecht, es muss sich kurz mal hinlegen.

Erste Frage: Wer ist Gregor?

Gregor war Klinikarzt, hat in einer großen Klinik gearbeitet und ist heute niedergelassener Arzt, wobei ich dann immer denke, dass andere Ärzte obdachlos sind, sich tagsüber pflegen, um autoritär auszusehen, nachts aber in Zelten unter der Brücke schlafen und sich auf dem Parkplatz für einen Fünfer oder ein paar Restsplitter Meth prostituieren. Gregor ist: mein Nachbar.

Project Hospital ist keine lustige Krankenhaus-Simulation à la Theme Hospital, sondern eine ernsthafte mit echten Diagnosen und Krankheiten. Project Hospital ist keine lustige Krankenhaus-Simulation à la Theme Hospital, sondern eine ernsthafte mit echten Diagnosen und Krankheiten.

Natürlich würde ich keine »lustige« Krankenhaussimulation testen. Kein Theme Hospital, in dem Patienten »Lampenfieber« bekommen, und dann muss man ihnen die Glühbirne am Kopf tauschen. Auf keinen Fall. Das hatte ich Kollege Graf am Telefon auch erklärt, die Stille trommelte mit den Fingerknöcheln auf die Tischplatte.

Ich wurde schon an der Hüfte operiert, Michael, ich hatte einen komplizierten Splitterbruch im Arm, der genagelt werden musste, während der Arzt abwesend leise Amputation murmelte (oder sang?). Ich bin kopfüber von einer Steintreppe gestürzt, hatte zwei Tauchunfälle, direkt nacheinander, mir wurde die Nase aufgeschnitten und als ich kurz vor der Pubertät stand, meinte mein Arzt, ich hätte leider einen Hirntumor; allerdings war ich nur Brillenträger und saß kippelnd zu weit hinten im Unterricht. Als Michael vor ein paar Wochen anrief, um mir diesen Krankenhausklamauk zu verkaufen, sagte ich nur: »Michael.« Mit so einem Scheiß gebe ich mich doch nicht mehr ab.

Weil ich aber nicht wusste, wie ich aus der Nummer höflich rauskommen könnte, sagte ich noch: »Wir könnten aber Project Hospital nehmen. Das erscheint gerade auf Steam und ist eine seriöse Krankenhaus-Simulation. Wenn dir das nicht reicht, spielen wir es halt mit einem Klinikarzt.«

Die Redaktion dann so: Hold my beer.

Der lustige Konkurrent: Two Point Hospital im Test

Der Autor
Alexander Krützfeldt, 32, arbeitet als freier Mitarbeiter für GameStar und schreibt sonst Bücher oder für Zeitungen. Aus seinem letzten Text, in dem er vergeblich versucht haben soll, einen alten Hof zu kaufen, entstand die Idee, Spiele mit Fachleuten zu spielen. Also Knast-Simulatoren mit Gefängnisdirektoren. Die Fugger mit echten Fuggern. S-Bahn-Simulatoren mit S-Bahn-Fahrern. Und Jagd-Shooter mit Wild. Kollege Michael Graf hat diese Serie »Reality Check« getauft, weil »Realitätsprüfung« nach etwas klingt, das Leute sagen, die glauben, dass wir alle in einer Simulation leben. Einer großen Spielejournalismus-Simulation, die sich wiederum mit Simulationsspielen beschäftigt. Und das ist so meta, dass Christopher Nolan bestimmt schon die Filmrechte daran hat.

Unsere kleine Klinik

»Unsere Klinik ist doch ganz schön«, sagt Gregor. Ich reiche ihm den Rotwein.

Mich persönlich macht es nervös, neben jemandem zu sitzen, der sein Studium nicht ausschließlich mit Pen-&-Paper-Rollenspiel zugebracht, sondern zum Beispiel Bücher gelesen hat, aus einer richtigen Bücherei. Natürlich versprach ich Gregor, das nicht zu schreiben, aber er könnte mein Leben kaufen, also tue ich es trotzdem. Den sehr teuren Rotwein habe ich von Michaels Geld gekauft, weil er meinte, ich soll als Dank doch einen guten Rotwein kaufen, als Dank, dass Gregor das macht, er ist mein Nachbar, nun ja, ich hätte ihm was an den Kopf schmeißen können und er hätte es gemacht, aber das weiß Michael nicht. Der Wein hat viel gekostet, aber schließlich hat der Mann Medizin studiert und abgeschlossen; und er erweckt nicht wie Michael und ich bei Leuten, von denen man ein Pensionszimmer mieten will, den Eindruck, als sei man gerade das erste Mal ohne Mutti und Vati unterwegs

.»Ich würde mich in unserer Klinik nie behandeln lassen«, sage ich.

Arzt David hat so seine Probleme mit fortgeschrittenen Diagnosen, aber die einfachen beherrscht er schon ganz gut. Im Personalmenü erlauben wir ihm bestimmte Aufgaben. Operieren sollte er mangels Fähigkeit vielleicht lieber nicht. Arzt David hat so seine Probleme mit fortgeschrittenen Diagnosen, aber die einfachen beherrscht er schon ganz gut. Im Personalmenü erlauben wir ihm bestimmte Aufgaben. Operieren sollte er mangels Fähigkeit vielleicht lieber nicht.

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