Auch wenn das Genre ein langes Siechtum hinter sich hat, gibt es sie doch noch, die ernsthaften Krankenhaus-Simulationen. Project Hospital besteht aus dem sogenannten Spielmodus, einem Baukasten und einem Management-Teil - aber ist das auch so realistisch, dass selbst ein echter Arzt Freude an Project Hospital hat? Als Laie verbringen wir jedenfalls unsere Zeit am liebsten im Spielmodus: Punkt acht Uhr morgens stehen die Patienten vor der Tür. Unser erster Besucher klagt über Müdigkeit und Triefnase. Könnte ein grippaler Infekt sein. Oder doch Heuschnupfen? Wir machen sicherheitshalber einen Pricktest. Und siehe da - die Untersuchung bestätigt den Heuschnupfen mit hundertprozentiger Sicherheit. Jetzt verschreiben wir schnell noch Antihistaminika und schicken den Patienten nach Hause.
Reality-Check: Wie realistisch ist Project Hospital? - Das sagt der Arzt (Plus-Artikel)
All diese Schritte erledigen wir wahlweise von Hand oder überlassen sie einem KI-Arzt, der sich seinem Fertigkeitslevel entsprechend mehr oder weniger kompetent schlägt. Liegt eine Diagnose mal daneben, kommt der Patient eine Weile später zurück und klagt über weitere Symptome. Dieses Detektivspiel ist der unterhaltsamste Teil von Project Hospital und macht im manuellen Modus besonders im weiteren Spielverlauf Spaß, wenn die Krankheiten komplizierter werden.
Wachsende Herausforderungen
Denn so ein Krankenhaus ist groß und die Liste der möglichen Leiden lang. Eine andere Patientin hat es etwa mit dem Rücken. Zur Linderung verschreiben wir Schmerzmittel oder Bewegungstherapie, aber die genaue Ursache ihres Leidens können wir erst feststellen, wenn wir in unserem Krankenhaus eine Abteilung für Radiologie eröffnen. Mit der Power von Röntgenstrahlen erkennen wir dann ganz fix Skoliose.
Außerdem können wir eine Intensivstation, eine Notaufnahme oder Abteilungen für Orthopädie, Neurologie oder Kardiologie eröffnen und mit ordentlich Fachpersonal ausstatten. Spieltechnisch funktionieren die zwar allesamt gleich, trotzdem motiviert es, wenn man nach und nach immer mehr Patienten kurieren kann. Die diversen Abteilungen unseres Hospitals entstehen auch nicht einfach so von selbst, sondern müssen im Baumodus von uns erstellt und eingerichtet werden. Wenn der Einstieg in diesen Spielbereich doch nur nicht so frustrierend wäre!
Murphys Gesetz
Laut Tutorial benötigt ein neues Behandlungszimmer ein paar obligatorische Einrichtungsgegenstände. Ganz oben auf der Liste steht ein Computer. Den wählen wir aus, können ihn aber nirgends abstellen, weil er auf einen Tisch gehört. Also zurück in die Auswahl, einen Tisch ausgesucht, aufgestellt, den Rechner darauf geparkt und dann einen neuen Facharzt eingestellt. Und der rührt sich nicht, weil er laut Fehler-Popup keinen Arbeitsplatz hat.
Was uns keiner gesagt hat: vor den Tisch mit dem Rechner muss auch ein Stuhl, sonst wird kein Arbeitsplatz draus. Wir haben den Tisch aber so doof in einer Ecke geparkt, dass dort kein Platz mehr für Sitzmöbel ist. Wir können den Tisch nicht verschieben, weil sich darauf der Computer befindet. Den wiederum können wir erst bewegen, als wir einen zweiten Tisch kaufen, auf dem wir den PC vorübergehend abstellen. Dank der fixen Kameraperspektive ist es auch nicht immer ganz einfach, kleinere Objekte mit der Maus zu fassen zu kriegen und zu bewegen.
Wenn man über all diese Details Bescheid weiß, ist es halb so wild. Das Tutorial erklärt es aber nicht anständig. Zudem sind die Bildschirmtexte in der deutschen Übersetzung voller Rechtschreibfehler und teilweise arg unglücklich formuliert. Immerhin: wer Lust darauf hat, kann jede Abteilung unterschiedlich dekorieren, die Wände und Teppiche verschieden einfärben, Dresscodes für Uniformen festlegen und so fort. Das dient, ähnlich wie die unzähligen Deko-Gegenstände im Spiel allerdings nur der Optik, verleiht jedem Raum auf Wunsch aber immerhin einen individuellen Touch. Wer das alles zu fummelig findet, kann Räume auch komplett fertig eingerichtet kaufen.
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