Red Dead Online: Wieso ein simpler Hordenmodus mich hellauf begeistert

Red Dead Online konnte Valis Dauerbrenner GTA Online nie ablösen. Mit Call to Arms gibt es jetzt aber einen Hordenmodus, der ihn voll und ganz in seinen Bann zieht.

Call to Arms ist ein neuer Hordenmodus für Red Dead Online, der seit dem 10. August 2021 verfügbar ist - und Vali schon viel seiner Zeit geraubt hat. Call to Arms ist ein neuer Hordenmodus für Red Dead Online, der seit dem 10. August 2021 verfügbar ist - und Vali schon viel seiner Zeit geraubt hat.

Also das hätte ich jetzt wirklich nicht erwartet: Seit 2019 ist Red Dead Online auf dem PC verfügbar und trotz diverser Content-Updates - wie zuletzt Blood Money, welches Kollege Christian begeistert - bin ich mit dem Multiplayer-Modus von Red Dead Redemption 2 nie so richtig warm geworden. Zu zäh war mir der Grind von Gold und Geld, zu monoton das häufige Hin- und Herreiten zwischen Punkt A und Punkt B.

Doch jetzt kommt Rockstar Games auf einmal mit einem neuen und eigentlich verdammt simplen Spielmodus um die Ecke und zieht mich damit urplötzlich in seinen Bann. Seit am 10. August 2021 Call to Arms in Red Dead Online landete, habe ich jeden Abend und sogar mein komplettes Wochenende damit verbracht, Städte, Festungen und die MacFarlane Ranch vor plündernden Gesetzlosen zu verteidigen - und hatte einen Heidenspaß dabei.


Der Autor: Vali kann Red Dead Redemption 2 viel abgewinnen - Red Dead Online allerdings nicht ganz so viel. Dabei gibt er dem Multiplayer-Modus von Red Dead Redemption 2 immer wieder aufs neue eine Chance. Die letzte hat sich jetzt endlich mal ausgezahlt: Call to Arms ist ein Hordenmodus, wie man ihn aus World War Z oder Gears of War kennt - und hat Vali nun wieder aufsatteln lassen. Ob es ihm gut tut, statt GTA Online jetzt Red Dead Online zu grinden, sei mal dahingestellt.

Was ist Call to Arms überhaupt?

Call to Arms ist im Endeffekt ein simpler Hordenmodus, der erst seit ein paar Tagen in Red Dead Online verfügbar ist. Ich verteidige mit bis zu drei Mitspielern aus der Open World bekannte Schauplätze wie Strawberry, Fort Mercer oder Blackwater gegen zehn Wellen aus immer mehr und immer aggressiver vorangehenden Feinden.

Trotz seines simplen Konzepts ist Call to Arms aber kein Zuckerschlecken. Zwar greifen uns KI-Kameraden unter die Arme, deren »Intelligenz« aber niemand zu hoch bewerten sollte. Und es gibt respawnende Munitionskisten sowie Medipacks.

Dennoch wird es spätestens ab jeder zweiten Hälfte eines Matches so richtig knackig, sobald gepanzerte, mit Maschinengewehre bewaffnete Kutschen anrollen, während uns Scharfschützen aus der Distanz aufs Korn nehmen. Und dann wären da noch die Kanonen auf der Mercer-Map ... Wer hier spätestens ab der sechsten Runde unüberlegt in die Schlacht stürzt, fängt sich unverzüglich eine tödliche (Kanonen-)Kugel.

Hier hat uns eine gepanzerte Kutsche mit Maschinengewehr festgenagelt. Uns bleiben zwei Möglichkeiten: Auf Angriff gehen und das verdammte Ding in die Luft sprengen oder aus der Distanz den Schützen snipern. Hier hat uns eine gepanzerte Kutsche mit Maschinengewehr festgenagelt. Uns bleiben zwei Möglichkeiten: Auf Angriff gehen und das verdammte Ding in die Luft sprengen oder aus der Distanz den Schützen snipern.

Glorreich nur zu viert

Umso wichtiger und gleichzeitig spaßiger ist es mit einem eingespielten oder einfach kompetenten Team an Call to Arms heranzugehen. Egal, ob man in Zweier-Teams die Angreifer niederreitet, sich selbst Scharfschützennester auf Dächern einrichtet oder die Gegner zu viert von allen Seiten in die Zange nimmt - Call to Arms bietet überraschend vielfältige Herangehensweisen und bleibt dabei stets fordernd.

Das ist im Anbetracht der letzten Event-Woche aber auch nur sinnvoll: Mit dreifachen Boni schüttete Call to Arms für kurze Zeit (und nur noch bis zum 17. August) pro erfolgreich verteidigten Standort bis zu drei Goldbarren und knappe 1.000 Dollar aus. Besser hat man in Red Dead Online bisher kaum verdient! Kein Wunder also, dass die Community erstmal gar nicht fassen konnte, dass sich Rockstar so großzügig zeigt - wenn auch nur für kurze Zeit.

Klar, wie schon bei GTA Online müssen Spieler auch bei Call to Arms investieren, um etwas zu verdienen. So kostet mich jedes Match aufs Neue so einiges an Munition oder Heiltonika. Denn was ich davon in oder zwischen jeder Runde einsammeln kann, reicht selten aus um Runde 10 zu überstehen.

Einen Wermutstropfen will ich bei Call to Arms aber nicht unter den Tisch fallen lassen: Nach jedem erfolgreich absolvierten oder vergeigten Match gibt es eine Abklingzeit von 45 Minuten abzusitzen, bevor ich mich aufs Neue in die Schlacht stürzen darf. Für ungeduldige Naturen (wie mich) etwas nervig - vielleicht hat es mir die letzten Tage aber auch nicht geschadet, nach jedem 60- bis 90-Minuten-Spiel ein Päuschen einzulegen.

Ob wir es zu dritt schaffen, Valentine zu verteidigen? Spoiler: Wir haben es nicht geschafft. Ob wir es zu dritt schaffen, Valentine zu verteidigen? Spoiler: Wir haben es nicht geschafft.

Ein bisschen wie auf der großen Leinwand

Was mich aber letztendlich vollends von Call to Arms überzeugt hat, ist die absolut simple Prämisse des neuen Spielmodus von Red Dead Online - auch wenn die nur in zwei knappen Cutscenes von jeweils ein paar Sekunden präsentiert wird. Denn dabei handelt es sich eigentlich um das älteste Konzept für eine Western-Story, wie man sie aus Film und Fernsehen kennt.

Eine Stadt oder ein kleines Dorf wird von einer kleinen Armee aus Schurken bedroht. Deswegen wenden sich deren Bewohner Hilfe suchend an eine Truppe aus Helden wider Willen von zweifelhafter Moral oder zwielichtiger Vorgeschichte. Und entgegen jener Chance schafft es die bunt zusammengewürfelte Gruppe aus Revolverhelden die Stadt und damit den Tag zu retten!

Diese Idee selbst ist übrigens fast schon älter als viele der populärsten Western: Akira Kurosawa machte es mit Die sieben Samurai (in diesem Fall ein Eastern) vor, John Sturges es mit Die glorreichen Sieben nach. Und selbst Star Wars bediente mittlerweile in der ersten Staffel The Mandalorian mit Kapitel 4: Die Zuflucht das exakt gleiche Konzept!

Die Star-Wars-Serie bedient sich vieler Ideen klassischer und moderner Western. In Kapitel 4: Die Zuflucht beispielsweise der Story-Prämisse von Akira Kurosawas Die sieben Samurai. Bildquelle: Disney/Lucasfilm Die Star-Wars-Serie bedient sich vieler Ideen klassischer und moderner Western. In Kapitel 4: Die Zuflucht beispielsweise der Story-Prämisse von Akira Kurosawas Die sieben Samurai. Bildquelle: Disney/Lucasfilm

Als Liebhaber vieler Western, der Werke von Kurosawa und (natürlich) dem Krieg der Sterne drückt die simple Story-Prämisse damit natürlich alle Knöpfe bei mir. Und selten war für mich Red Dead Online befriedigender, als nach zehn anstrengender und zermürbender Runden von den Stadtbewohnern Valentines einen feuchten Händedruck und einen Haufen Zaster zu bekommen.

Wie sehr mich Call to Arms langfristig und vor allem nach der ersten Bonus-Woche an der Stange hält, muss sich natürlich noch zeigen. Vielleicht verliere ich wieder schnell das Interesse, sobald das große Geld ausbleibt. Vielleicht bin ich aber ähnlich wie beim Cayo-Perico-Heist von GTA Online motiviert, jede Taktik zu perfektionieren. So oder so: die nächste Woche mit dreifach Gold und Geld kommt bestimmt.

Ohne Zwangsauszeit bei Call to Arms wäre mein neuer Reichtum in GTA Online zwar viel größer, meine Augenringe allerdings auch.

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