Ihr werdet es kaum glauben, aber mir ist es im Test von Total War: Rome Remastered tatsächlich gelungen, folgende historisch verbriefte Szene nachzustellen.
Mit eisernem Blick fixiert Kriegshäuptling Calpornus von Uxellodunum das Meer seiner Krieger. Ihre mit blauer Farbe beschmierten Leiber beben, die Spitzen ihrer Speere glitzern in der Mittagssonne.
Häuptling Calpornus: »Söhne Galliens! Teutates ist mit uns!«
Die Krieger: »Jaaaa!«
Häuptling Calpornus: »Die römischen Hunde verkriechen sich hinter den Mauern von Mediolanum. Doch wir werden es ihnen zeigen!«
Die Krieger: »Jaaaa!«
Häuptling Calpornus: »Wir werden uns vor ihre Mauern stellen, ein Mann nach dem anderen, und wir werden uns niederschießen lassen von ihren Wachtürmen, bis keiner von uns mehr am Leben ist!«
Die Krieger: »...«
Häuptling Calpornus: »...«
Ein Krieger (vorne links): »Ist das nicht ziemlich du...«
Häuptling Calpornus: »VORWÄRTS!«
Hach, Rome und seine Künstliche Intelligenz. Auch im Remaster schwanken die Feindgeneräle zwischen gesundem Maschinenverstand und Selbstmordtrieb. Wobei sich in puncto Intelligenz immerhin etwas gebessert hat, wenn auch nicht auf den Schlachtkarten.
Denn ja, Verbesserungen gibt es, auch wenn man sie mit der Lupe suchen muss. Wohlgemerkt nicht auf den Bildern dieses Artikels, Rome Remastered sieht - positiv ausgedrückt - sehr originalgetreu aus. Oder auch wie das überflüssigste Remaster seit dem Comeback der Schlaghose.
Denn wer braucht eine Neuauflage von Rome, wenn es doch Total War: Rome 2 gibt?
Ich muss gestehen: So dachte ich auch erst. Je länger ich das Remaster gespielt habe, desto mehr Spaß hatte ich aber wieder damit.
Es mag an meiner besonderen Beziehung zu Total War: Rome liegen. Der Test des Römer-Strategiespiels war 2004 meine erste GameStar-Titelgeschichte, das Gesellenstück meiner Jungredakteurskarriere, das ihr im GameStar-Heftarchiv nachlesen könnt.
Und Rome war eben nicht irgendein Spiel, sondern eines, das die GameStar unter Ex-Chefredakteur und Legionärshelmbüschelfederzähler Jörg Langer regelrecht zum Messias des Strategiegenres erkoren hatte. Schon alleine die 3D-Schlachten ließen damals die Kinnladen in den Cellaris (nicht verwandt mit Stellaris) klappen.
- Rome: Total War: Das Hauptspiel, in dem ihr eine von drei Römerfamilie oder ein anderes Volk zum Weltruhm führt. Mit dabei sind einige Verbesserungen, Neuerungen und spielbare Fraktionen.
- Barbarian Invasion: Im großen Rome-Addon überrennt ihr Ost- und Weströmer mit Hunnen, Goten & Co., oder ihr bewahrt das alte Reich vor dem Untergang. Auch hier gibt's neue Spielerfraktionen wie die Berber.
- Alexander: Recht kurzer, aber schwerer DLC, in dem ihr den Feldzug von Alexander dem Großen nachspielt. Andere Völker sind nicht spielbar.
Aus heutiger Sicht, elf allein lauffähige Total Wars und viele Addons später, mag schwer nachvollziehbar sein, dass Rome für diese Serie so wegweisend war wie Hannibal für die alpine Elefantenpopulation. Die Bombastschlachten, die 3D-Kampagnenkarte, auf der meine Armeen erstmals frei herumstapfen konnten - ein Riesensprung im Vergleich zum Brettspielfeld eines Medieval: Total War.
Obwohl ich und - wenn ich eure Kommentare richtig deute - viele von euch ein Remaster von Medieval 2: Total War bevorzugt hätten, dem Creative Assembly bis heute die wohlverdiente Fortsetzung verweigert, kann ich nachvollziehen, was die Entwickler zum Rome-Comeback bewogen hat.
Rome ist bis heute besonders, auch wenn es ein Rome 2 gibt. Fragt sich nur: Ist es besonders genug, um das Remaster zu spielen?
Finden wir's heraus!
Und falls ihr euch allgemein für Bildschirm-Römer interessiert, sei euch auch gleich Fabianos Abhandlung über Expeditions: Rome ans Cor Romanum gelegt:
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