Shadowrun Chronicles: Boston Lockdown im Test - Im Schatten von XCOM

Vom MMO zum Koop-XCOM: Bei Shadowrun Chronicles hat sich seit der Kickstarter-Kampagne viel verändert - ob zum Besseren, das prüfen wir im Test.

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Bei Shadowrun Chronicles: Boston Lockdown lässt schon der Name die Alarmglocken klingeln. Auf Kickstarter ging das Spiel nämlich ursprünglich als Shadowrun Online an den Start, aber damit hatten die Entwickler sich hoffnungslos übernommen. Eine persistente Onlinewelt sollte es bieten, mitgestaltet von den Spielern in PvP-Fraktionskriegen oder im Koop. Dafür waren die über 500.000 Kickstarter-Dollar nicht genug, man musste die Ambitionen deutlich zurückfahren.

Es ist schlussendlich kein MMO geworden und schickt uns statt in eine riesige Welt in eine recht lineare Kampagne aus taktischen Gefechten – wenn auch weiterhin auf Wunsch mit anderen Spielern, wir können sie zu viert im Koop bestreiten. Der neue Name »Chronicles« steht dafür, dass das Spiel Geschichten erzählen will und in Zukunft um neue Kapitel bereichert werden soll.

Alte Versprechen also nicht eingehalten, dafür schon wieder neue gemacht – da könnte man zu Recht skeptisch werden. Wir wurden aber positiv überrascht, denn trotz der ungünstigen Vorzeichen ist Shadowrun Chronicles ein ziemlich gutes Spiel geworden.

Steam und Onlinezwang
Shadowrun Chronicles: Boston Lockdown muss über Steam aktiviert werden und kann nicht offline gespielt werden, weil wir uns zwischen den Missionen immer im gleichen Hub aufhalten wie andere Spieler. Das erleichtert die Suche nach Koop-Partnern, genauso können wir auch alleine losziehen - aber einen völlig getrennten Offline-Einzelspielermodus gibt es nicht.

Boston in Flammen

Shadowrun Chronicles spielt im Boston des Jahres 2076 – bevölkert, wie man es von Shadowrun kennt, von Orks mit Cyber-Implantaten genauso wie von elfischen Zauberinnen. Als Shadowrunner verdienen wir unser Geld mit allerlei illegalen Jobs für den örtlichen Schieberboss Smedley.

Idealer Schuss: aus der Deckung in die feindliche Flanke. Idealer Schuss: aus der Deckung in die feindliche Flanke.

Zum Beispiel sollen wir in ein Konzernbüro einbrechen, um dort ganz unauffällig ein paar gefälschte Beweise zu deponieren. Einfache Sache, bis aus dem Keller plötzlich ein Drache hervorbricht und die Stadt verwüstet. Im anschließenden Chaos bricht auch noch eine Epidemie aus und stürzt die Infizierten in blutrünstigen Wahnsinn. Auf der Suche nach der Ursache stoßen wir auf Menschenexperimente, Polizeivertuschungen und auf immer mehr Hinweise auf eine tiefergreifende Verschwörung.

Eigentlich Stoff für eine spannende Story – wenn sie denn etwas schneller in Fahrt käme. Durch ihr behäbiges Tempo konnte sie uns aber nie wirklich fesseln. Außerdem darf man Shadowrun Chronicles nicht mit Shadowrun Returns verwechseln: Chronicles ist kein Rollenspiel, wir sind in den schwach inszenierten Dialogen nur Zuhörer und treffen keine Entscheidungen. Das Herz des Spiels sind klar die Taktikkämpfe.

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Shadowrun Chronicles: Boston Lockdown - Screenshots ansehen

Kugeln, Drohnen und Magie

Die laufen nach einem ähnlichen Prinzip ab wie in XCOM: Enemy Unknown. Wir steuern rundenweise ein Team aus vier Shadowrunnern oder laden ein paar Kameraden zum Koop ein. Wenn die Kugeln fliegen, kommt es ganz auf die richtige Deckung an: Wir scheuchen unsere Truppe in gut geschützte Stellungen und nehmen von dort den Feind aufs Korn, vorzugsweise über die Flanke. Eine bewährte Mechanik, die auch hier bestens greift und taktische Manöver belohnt.

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Außerdem haben wir so einige Spezialfähigkeiten im Ärmel, Hacker schmurgeln etwa feindlichen Robotern die Schaltkreise durch. Rigger hingegen rufen ihre eigenen Drohnen aufs Feld und markieren für sie Gegner als Ziele. Am liebsten vorlaute Magier, damit ihnen ihre Schildzauber oder Geisterbeschwörungen im Halse stecken bleiben. Und natürlich haben wir auch gute altmodische Schrotflinten und Sturmgewehre im Arsenal oder teilen im Nahkampf blaue Augen aus.

Wenn sie nicht Feinde ausknipsen, schrauben Hacker die Zielgenauigkeit ihrer Kollegen hoch. Wenn sie nicht Feinde ausknipsen, schrauben Hacker die Zielgenauigkeit ihrer Kollegen hoch.

Das volle Shadowrun-Programm bietet das Spiel aber trotzdem nicht: Hacker klinken sich in der Pen&Paper-Vorlage beispielsweise in eine virtuelle Realität, die Matrix, ein. Dort überwinden sie Sicherheitsprogramme auf dem Weg zum Ziel, das fehlt hier komplett. Überhaupt sind die meisten Fähigkeiten für sich genommen recht simpel und jede Figur hat ein überschaubares Arsenal. Aber die Spezialisierungen unseres Teams zu einer gut geölten Maschine zusammenzusetzen, erweist sich doch als schöne taktische Herausforderung.

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