Seite 2: Shenmue 3 im Test - In der Vergangenheit schwelgen

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Passt in wenig Schubladen

Beim Spielverlauf werden sich Fans gleich wie zuhause fühlen: Obwohl Ryo ab und zu in Kämpfe verwickelt wird, besteht ein Großteil aus Erkundung und Gesprächen. Ab und an gibt es auch kleine Rätsel. Man erledigt für die Bewohner Aufgaben und lernt dabei neue Kampfkünste im Dojo. An sie ist die wesentliche Progression gebunden, denn es gibt während des Abenteuers Gegner, die sich nur mit bestimmten Techniken besiegen lassen. Um diese zu lernen, braucht es Schriftrollen, und die bekommt man wiederum durch Geld. Hinzuverdienen kann Ryo hauptsächlich durch Jobs (in Form von durchwachsenen Mini-Spielen), dem Sammeln von Kräutern oder Glücksspiel.

Strukturiert ist der Ablauf in Tagen, die im Spiel selbstverständlich schneller vergehen als in Echtzeit. Ist es 21:00 Uhr, geht Ryo zu Bett. Durch diesen Rhythmus entsteht eine alltägliche Routine, die die Welt glaubwürdiger macht. Manche NPCs tauchen sogar nur zu bestimmten Uhrzeiten oder Tagen auf. Gleichzeitig ärgert man sich aber, wenn man deswegen eine Aufgabe unterbrechen und am nächsten Morgen den gleichen Weg nochmal laufen muss. Bei aller Gemütlichkeit streckt das die Spielzeit unnötig.

Ein reduziertes Rollenspielsystem zeigt Ryos körperlichen Fortschritt an, den er mit Training beschleunigen kann. Das geht im Dojo oder im optionalen Match gegen NPCs, die in der Umgebung verteilt sind. Die Kämpfe wirken gegenüber den Vorgängern aber weniger ausgearbeitet. Es fehlt den Schlägen an Wucht und die Kollisionsabfrage ist ungenau.

Hat Ryo erst einmal ein paar Fähigkeiten gelernt, kommt durchaus Spaß auf, aber elegant wirkt es dann trotzdem nicht. Interessanterweise verliert das Spiel durch die Kämpfe nicht an Ruhe, denn für die Bewohner in Guilin ist Kampfsport ein Teil ihrer Lebensphilosophie. Es geht um Selbstbeherrschung und Würde, nicht um blutige Prügeleien. Shenmue wird gerne mit der Yakuza-Serie verglichen, aber besonders in diesem Punkt unterscheiden sich beide gewaltig.

In Shenmue geht es um Kampfkunst, nicht simples Aufeinanderkloppen. In Shenmue geht es um Kampfkunst, nicht simples Aufeinanderkloppen.

Eine Welt voller kleiner Geschichten

In der zweiten Spielhälfte wechselt der Handlungsort von der Idylle Guilins in eine weitläufige Hafenstadt. Dort hat Ryo sogar noch mehr zu tun und zu entdecken. Das Bergdorf wirkt dagegen fast wie eine Aufwärmübung. Entdeckenswert sind die vielen Details in der Umgebung. Ryo kann nicht nur etliche Schränke und Schubladen durchwühlen, sondern auch mit vielen Gegenständen interagieren. Die stehen und liegen nie grundlos rum, sondern erzählen etwas über den Ort oder ihre Eigentümer. In einem Geschäft wundert Ryo sich zum Beispiel über russische Matroschka.

Später erfährt er, dass jeder Gegenstand im Laden eine Bedeutung für den Eigentümer hat. So etwas macht neugierig, und man schaut sich deshalb jeden Ort intensiv an. Umso besser, dass die Grafik wirklich schick ist. Während die Charaktere noch mit einem Fuß in der Dreamcast-Ära stecken und so viel ihres früheren Charmes beibehalten haben, wirken die Handlungsorte prachtvoll. Besonders die nach Tageszeit wechselnde Lichtstimmung hat es uns angetan.

Was wir damit meinen, seht ihr auch nochmal in unserer Bildergalerie zu Shenmue 3:

Shenmue 3 - Screenshots ansehen

Bei Sonnenuntergang sieht alles so romantisch aus! Aber Romantik hin oder her: Nachdem wir nun so lange auf den dritten Teil gewartet haben, hätte der die Geschichte ja mal abschließen können. Aber Yu Suzuki will Shenmue eben so beenden, wie er sich das schon 1999 ausgemalt hat: Mit mindestens noch einem weiteren Teil. Wir hoffen dann mal, dass der auch erscheint. Und nicht erst in 20 Jahren.

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