Sherlock Holmes: Spiel im Schatten - Zwischen Licht und Schatten ein Spiel im Fummel

Sherlock Holmes ist nicht totzukriegen. Jetzt macht er Jagd auf den sinisteren Professor Moriarty. Dabei wird ein wenig die Geschichte umgeschrieben und Haupdarsteller Downey Jr. exzentrischer als Johnny Depp.

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Als Regisseur Guy Ritchie ankündigte, den berühmten Detektiv in eine Actionkomödie verfrachten zu wollen, durfte man fraglos skeptisch sein. Der Monokel tragende Holmes als kämpfender Spaßvogel? Zwar war Holmes auch in den Büchern ein begnadeter Boxer, doch der neue Fokus darauf will dem bekannten Bild nur schwer entsprechen. Ebenso, dass er nun lustig sein sollte. Aufatmen konnte man jedoch, als bekannt wurde, wer es spielen sollte: "Iron Man" Robert Downey Jr. zusammen mit Co-Star Jude Law bewiesen, dass der an Pirates of the Caribbean erinnernde Ansatz selbst mit dem biederen Holmes funktionieren kann. Der erste Film war witzig und actionreich, ohne zu albern zu werden.

Holmes' neuer Fall sollte nun ähnlich werden, doch in allem größer sein. Also darf man erneut skeptisch sein. Denn es läuft Gefahr, dass es dieses Mal zur Parodie wird. Der neue Bösewicht ist Professor Moriarty, Holmes' Erzfeind. Gab es am Ende des ersten Teils noch Gerüchte, er würde von Brad Pitt gespielt, entschied man sich für den bislang unbekannten Jared Harris (The Ward). Für die weibliche Hauptrolle griff man zu einer zumindest in Europa bekannten Darstellerin: Noomi Rapace. Rapace spielte die Lisbeth Salander in der Millennium-Trilogie.

Handlung

In verschiedenen europäischen Städten werden Bombenanschläge verübt. Während die Regierungen Kriegshandlungen der Nachbarländer vermuten, weiß Holmes (Robert Downey jr.) längst, wer tatsächlich verantwortlich ist. Sein langjähriger Widersacher Professor James Moriarty (Jared Harris) führt Böses im Schilde. Der heimliche Terrorist ist ein geschätzter Freund der Politik, was es somit schwierig macht, ihn zu verdächtigen. Holmes und Watson (Jude Law) sehen sich folglich gezwungen, handfeste Beweise zu finden.

Inmitten Watsons Flitterwochen reisen sie auf Spurensuche durch verschiedene Länder. Mit Hilfe einer Zigeunerin (Noomi Rapace) finden sie dabei Moriartys Waffenfabrik, in der sich einige der vielen Geheimnisse lüften. Es bleibt jedoch weiterhin ein schwieriger Fall, denn Moriarty ist ebenso brillant wie Holmes und ihm immer einen Schritt voraus. Ausgerechnet in der Friedenshochburg, der Schweiz, findet ihr tödliches Duell zum großen Finale.

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Spiel im Licht

Der zweite Sherlock Holmes ist ein Hybrid zweier Herangehensweisen. War der erste Film eine leichte Actionkomödie, wird das anfangs noch weit stärker auf die Spitze getrieben. Der Faktor Humor ist maßgeblich erhöht: Holmes und Watson streiten wesentlich zickiger als zuvor. Dabei wird der leicht homoerotische Touch zwischen beiden gezielt weiter vertieft. Regisseur Ritchie bringt sie mehrfach in prekäre Lage und lässt sie regelmäßig doppeldeutige Dialoge führen. Zuweilen klappt das gut, manchmal geht es jedoch zu weit.

Ebenfalls übertrieben ist Holmes' Hang zur Exzentrik. War sie bislang nur Beiwerk seiner genialen Persönlichkeit, wird es hier wesentlich ärger dargestellt. Holmes reitet auf einem kleinen Shetland-Pony, trägt Frauenkleider und übt sich darin, sich als Möbel zu tarnen. Sein Bruder nennt ihn Shirley. Der damit verbundene Klamauk dominiert die ersten zwei Drittel, und damit den Großteil des Films. Offensichtlich wird versucht, Holmes dem teilweise ähnlichen Jack Sparrow anzunähern, doch auch der funktionierte mit etwas Zurückhaltung noch besser als auf Volldampf.

Explodierende Bäume

In den USA legte Sherlock Holmes: Spiel im Schatten einen nur mäßiges Startwochenende hin. In den USA legte Sherlock Holmes: Spiel im Schatten einen nur mäßiges Startwochenende hin.

Ebenfalls verstärkt sind die Actionsequenzen. Holmes wird in Nahkämpfe verstrickt, die er erneut mit fast übernatürlicher Vorhersehung gewinnt. Der taktische Aspekt erscheint allerdings weniger prägnant. Ritchie ist es dieses Mal wichtiger, Spektakel zu schaffen. Die technisch gut umgesetzten, aber spannungslosen Auseinandersetzungen finden ihren Höhepunkt bei einer Flucht durch einen Wald. Während die Helden davonlaufen, werden sie von zahlreichen Kanonen beschossen. Bäume zersplittern, zahlreiche Verfolger werden getroffen und jeder der drei versucht, nicht versehentlich zu stolpern. Ritchie greift dafür auf das sogenannte Speed Ramping zurück, bei dem abwechselnd zwischen extremen Zeitlupen und normaler Geschwindigkeit gewechselt wird.

Effekttechnisch ist diese Szene, und auch der gesamte Film vortrefflich umgesetzt. Das erhöhte Budget ist sichtbar, denn Ritchie lässt alle der besuchten Städte detailreich und opulent darstellen. Die wenigen CGI-Effekte sind gut gesetzt, die Actionszenen stets übersichtlich. Insgesamt ist es ein merklich größerer Film als der letzte. Besonders gut gelungen ist es Ritchie, Holmes' Überlegungen visuell darzustellen. Zwar ist Holmes' Auffassungsgabe nahezu übernatürlich, doch es passt akkurat zur Vorlage und sorgt wie auch dort für viele interessante Aha-Momente. Hans Zimmers' Soundtrack ist eine direkte Fortsetzung des vorherigen und gleichwertig.

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