Das Indiespiel Everything ist nicht nur außergewöhnlich, auch der dazu veröffentlichte Gameplay-Film ist alles andere als ein gewöhnlicher Zusammenschnitt von Spielszenen mit Musikuntermalung. Das erkannte auch die Jury des. 14. Vienna Shorts Festivals (VIS 2017), die Everything (den Trailer) mit dem Jurypreis für den besten Animationsfilm auszeichnete. Wir haben den Film oberhalb zum Ansehen eingebettet.
Der Clou: Mit dem Sieg beim Jurypreis rutscht Everything automatisch auf die Qualifikationsliste der Oscars. Es ist das erste Mal, dass ein Videospiel (indirekt) für den Preis in Betracht gezogen wird. Die Oscar-Academy sucht dann wiederum von der Qualifikationsliste die letzten Nominierungen aus. Trotz des Erfolges ist man von einem Gewinn also noch weit entfernt.
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Was ist Everything?
In Everything kann der Spieler alles, wirklich alles übernehmen und kontrollieren - von kleinsten Mikroorganismen über unbelebte Steine, bis hin zu interplanetaren Objekten. Das ungewöhnliche Projekt vom Indieentwickler David O'Reilly wurde vom Philosophen Alan Watts inspiriert, von der Filmmusik der Komponisten Ben Lukas Boysen und Sebastian Plano akustisch begleitet und soll »eine neue Sicht auf das Leben vermitteln«. Im Video oben spricht Alan Watts selbst.
Das Spiel ist für PC und PS4 seit Frühling 2017 verfügbar, wurde bei Steam zu 88 Prozent positiv bewertet und kostet 14,99 Euro. Als positiv werden Watts Denkanstöße und der intellektuelle Anspruch von Everything genannt, Kritik gibt es für die geringe Interaktivität und das reduzierte Gameplay - Everything kann man nicht »einfach zocken«.
Nicht die erste indirekte Anerkennung für ein Videospiel
Everythings Qualifikation für die Oscars ist ein Meilenstein für das Medium Videospiele, auch wenn dies indirekt über den Gameplay-Trailer passiert. Ganz ähnliches geschah 2011 bei den Grammy Awards, der höchsten internationalen Auszeichnung der Musik-Branche. Damals gewann erstmals ein Videospiel-Soundtrack mit dem Titelsong von Civilization 4: Baba Yetu von Christopher Tin.
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Allerdings ebenfalls indirekt: Die Auszeichnung für Baba Yetu gab es nicht für das 2005 veröffentlichte Strategiespiel und seinen Titelsong, sondern für die Neuveröffentlichung des Stücks in Tins Album Calling All Dawns. Daraufhin erkannte die Jury ihren Fehler, 2012 nahm die Grammy-Academy Videospiele offiziell als für seine Musik auszeichnungswürdiges Medium in die Kategorie »Visual Media Awards« auf.
Der Soundtrack zum gefeierten PlayStation-Hit Journey von Austin Wintory war dann 2013 die erste Videospielmusik, die für einen Grammy nominiert wurde. Offiziell hat Videospielmusik aber bis heute keinen Preis bei den Grammys gewonnen.
Wir sind gespannt, ob Everything bei den Oscars tatsächlich eine Nominierung für den besten Kurzfilm schafft.
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