Die Spielebranche erlebt gerade »eine der größten Krisen ihrer Geschichte«, sagen Investoren

Geldgeber sind deutlich vorsichtiger geworden, in welche Projekt sie investieren.

Ist die spielebrnache im Abwärtstrend? Experten sehen derzeit große Probleme - aber auch Chancen. Ist die spielebrnache im Abwärtstrend? Experten sehen derzeit große Probleme - aber auch Chancen.

Großproduktionen floppen trotz Millionenbudget gnadenlos, Traditionsstudios müssen schließen und die beispiellose Welle an Kündigungen reißt einfach nicht ab – wer in den letzten Monaten die Nachrichten aus der Gaming-Landschaft genauer verfolgt hat, dürfte zumindest eine grobe Ahnung von den aktuellen Nöten der Branche haben.

Im Gespräch mit dem Magazin GamesIndustry melden sich jetzt auch zahlreiche große Investoren zu Wort und zeichnen ein weitgehend düsteres Bild zur aktuellen Situation – aber geben zugleich auch Grund zur Hoffnung für die Zukunft.

»Früher reichte eine gute Idee«

Der Tenor der Expertenrunde ist eindeutig: Wo früher noch relativ freizügig Geld in neue Spiele-Projekt gepumpt wurde, ist man heute deutlich skeptischer und vorsichtiger mit großen Investitionen.

»Es ist wahrscheinlich eine der größten Krisen in der Geschichte der Spieleindustrie«, sagt Eliana Oikawa, COO des Investmentfonds Wings, der speziell in Spiele von Frauen und Minderheiten investiert.

Das sieht auch Spike Laurie von VC Hiro Capital (Telltale, Keen Games) so:

Die Messlatte liegt inzwischen so viel höher. Früher reichte eine gute Idee für ein Spiel und ein tolles Team, damit konnte man ein paar Millionen Dollar bekommen. Jetzt werden Fragen gestellt wie zum Beispiel: Kannst du den Wert nachweisen? Hast du einen Trailer? Gibt es eine Discord-Community, die das Konzept bereits liebt? Habt ihr bereits Testläufe gemacht und Feedback eingeholt?

Der Branchen-Analyst Patrick O'Donnell von Goodbody Equity Research stimmt zu: »2023 war das schlimmste Jahr für Indie- und AAA-Publisher seit sehr langer Zeit und das ist keine Übertreibung.«

Es habe wahrscheinlich nie eine härtere Zeit gegeben, um ein Spiel auf den Markt zu bringen.

Was sind die Gründe?

Die Expertenrunde nennt verschiedene Ursachen für die Krise. Wir fassen hier einige der wichtigsten Punkte zusammen:

  • Konkurrenzumfeld: Da inzwischen im Schnitt mehr als 40 Spiele pro Tag allein auf Steam erscheinen, sei es schwieriger geworden, aus der Masse hervorzustechen,
  • Inflation: Durch die tendenziell sinkende Kaufkraft würden Konsumenten ihre Käufe stärker abwägen und oft später kaufen, zum Beispiel in Sales.
  • Covid-19: Während der Pandemie sei durch die enorme Nachfrage nach Spielen und Entertainment eine Blase entstanden, die nun platze, so die Experten.

Werft passend dazu mal einen Blick in unseren eigenen Experten-Talk! Fast täglich verlieren Beschäftigte in der Spieleindustrie ihre Jobs. Wir besprechen die Gründe und was sich nun ändern wird (und muss):

Warum brennt die Spieleindustrie? Video starten 1:31:39 Warum brennt die Spieleindustrie?

Trotz allem: Optimismus für 2025

Unternehmen seien aktuell in einer Phase der Optimierung und Effizienzsteigerung, um Kosten zu senken. Doch bessere Zeiten seien am Horizont erkennbar, glaubt Spike Laurie:

»2025 werden wir neue Chancen emporsprießen. Bis dahin heißt es vor allem: Durchhalten.« Das sieht auch Oikawa so: »Es gibt Anzeichen dafür, dass sich die Situation 2025 entspannt.«

2024 war mit einem traurigen Rekord für die Industrie gestartet: Innerhalb von 38 Tagen verloren mehr als 6.400 Beschäftigte bei dutzenden großen Studios und Publishern ihre Jobs.

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