Die KI-Pläne von Star Citizen klingen wie SciFi, sind aber schon fast real

Das Weltraum-MMO Star Citizen setzt nicht nur bei der Grafik Maßstäbe. Auch die Künstliche Intelligenz soll revolutionär werden.

Star Citizen bekommt mit der Universum-Simulation Quantum eine KI, die fast schon Züge von Skynet oder der Matrix aufweist. Star Citizen bekommt mit der Universum-Simulation Quantum eine KI, die fast schon Züge von Skynet oder der Matrix aufweist.

Es sind zwei Menschen, die Star Citizen prägen wie niemand sonst. Zwei augenscheinlich sehr unterschiedliche Menschen. Auf der einen Seite ist da natürlich Chris Roberts, der Studiochef: Designer, Visionär, Träumer. Ein charismatischer Mensch, der andere von seinen Träumen überzeugen kann. Er hat Cloud Imperium Games gegründet, ein einzigartiges Crowdfunding-Projekt in die Wege geleitet und damit inzwischen über 700 Mitarbeitern an fünf Standorten Arbeit gegeben.

In Interviews und Videos redet Chris Roberts gerne und viel, der Begriff »kurzes Statement« scheint sich nicht in seinem Vokabular zu befinden. In der Vergangenheit hatte sein Enthusiasmus für Star Citizen schon oft Konsequenzen; scheinbar aus der Luft gegriffene Releasetermine, die sein Team anschließend nicht einhalten konnte, haben ihm in Teilen der Gaming-Community einen schlechten Ruf eingebracht.

Auch Tony Zurovec kann ausufernd über Star Citizen reden. Aber er wirkt dabei bei weitem nicht so kumpelhaft wie Roberts, sein Auftreten ist steifer, reservierter, seine Vorträge wirken vorbereitet, wenig spontan; ein Gegenpol zur Leidenschaft von Roberts. Der Chef träumt - und Zurovec setzt diese Träume in die Realität um.

Update vom 7. Oktober 2022: Dieser Artikel erschien ursprünglich im Juli 2021. Für den Start unserer Themenwoche »10 Jahre Star Citizen« haben wir ihn neu veröffentlicht. Mehr aktuelle Inhalte findet ihr in unserer Übersicht:

Als Director of Persistent Universe hat sich Tony Zurovec einen Namen als Denker gemacht, als logisch veranlagter Herr der Zahlen, der mit seinem Team im stillen Kämmerlein überlegt, wie er ein riesiges Universum voller Planeten, Raumschiffe, NPCs und Spieler zu virtuellem Leben erweckt. Wenn Zurovec dann aber aus seiner Entwicklungshöhle heraustritt, hat er meist Erstaunliches zu berichten. So wie in einem 40-minütigen Vortrag über Quantum, einer fortschrittlichen KI-Simulation, die Star Citizens Universum mit Leben füllt. Es könnte Zurovecs Meisterstück werden, eine der Schlüsseltechnologien von Star Citizen.

Doch was ist dieses Quantum überhaupt? Wie funktioniert es? Wer kontrolliert eines Tages die Millionen Computerfiguren, die neben Hunderttausenden Spielern durch das All düsen? Und wie wirkt sich diese revolutionäre Technik bereits auf die Alpha von Star Citizen aus, Jahre vor Release? Wir haben die Antworten.

Der Autor
Peter Bathge findet Vorträge wie die von Tony Zurovec spannend, denn sie geben einen Einblick in die Welt hinter der Spielgrafik. Leider gibt es sie oft nur auf Englisch, weshalb er die Erkenntnisse daraus in diesem Beitrag einem deutschen Publikum näherbringen möchte. Als Redakteur beschäftigt sich Peter schon seit mehreren Jahren beruflich mit Star Citizen und hat dabei schon viele Höhen und Tiefen erlebt. Als er sich aber an sein letztes Gespräch mit Zurovec anlässlich der KI in Alpha 3.5 erinnerte, war er positiv überrascht, wie viele der damaligen Versprechen CIG eingehalten hat.

Allein im Stanton-System (der derzeitigen Alpha-Spielwelt von Star Citizen) halten sich zwischen 50.000 und 100.000 sogenannte Quanta auf: von einer KI simulierte NPCs. Das Bild zeigt, wie viel mehr Informationen das System inzwischen verwaltet (rechts), im Vergleich zu einer früheren, auf 3.000 Quanta beschränkten Version (links). Allein im Stanton-System (der derzeitigen Alpha-Spielwelt von Star Citizen) halten sich zwischen 50.000 und 100.000 sogenannte Quanta auf: von einer KI simulierte NPCs. Das Bild zeigt, wie viel mehr Informationen das System inzwischen verwaltet (rechts), im Vergleich zu einer früheren, auf 3.000 Quanta beschränkten Version (links).

Star Citizen: Das große Spiel des Lebens

Tony Zurovec und Chris Roberts kennen sich seit 31 Jahren, sie haben zusammen Digital Anvil gegründet, die Firma hinter den Weltraum-Klassikern Freelancer und Starlancer. Der heute in Austin ansässige Zurovec hatte Ende der 1990er-Jahre sogar einen GTA-Konkurrenten in Arbeit, der das Potenzial hatte, das Open-World-Genre für immer zu verändern. Aber Loose Cannon ging als Vaporware unrühmlich in die Geschichte ein.

Doch Tony Zurovec arbeitet immer noch an technischen Durchbrüchen (Loose Cannon sollte noch vor GTA 3 in einer echten 3D-Stadt spielen). Inzwischen beschäftigt er sich mit einem Problem, vor dem Star Citizen seit seiner Ankündigung steht: Wie erschafft man ein glaubwürdiges, lebendig wirkendes Universum, ohne dass die KI-Berechnungen das ganze Spiel ausbremsen? Zurovecs Lösung hört auf den Namen Quantum.

Star Citizen nutzt sogenannte Quanta (Mehrzahl): Simulierte Bewohner der irgendwann gigantischen MMO-Spielwelt, die sich wie Spieler verhalten - sie fliegen von einem System zum anderen, handeln mit Waren, verdingen sich als Pirat oder Kopfgeldjäger. Es dürften Millionen werden, rund 90 Prozent der Bevölkerung soll aus Quanta bestehen - die restlichen zehn Prozent werden Spieler sein, so der Plan.

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