- Frisch gestrichen: Dark Forces ist nicht mehr indiziert, der Star-Wars-Shooter darf nach 25 Jahren in Deutschland wieder beworben und frei verkauft werden.
- Harald Fränkel hat den damaligen Prüfbericht der BPjS mit seinen Erlebnissen im Spiel verglichen und erklärt, warum das Ballern auf Stormtrooper damals als so brutal galt.
- Dabei beantwortet der Artikel auch die Frage: Lässt sich Dark Forces heute noch gut spielen?
Liebe Kinder, ihr müsst jetzt stark sein: Die Geschichte des Films Rogue One ist eine Lüge. Reine Science Fiction sozusagen. Respektlos und hartherzig ersonnen vom Micky-Maus-Club in Burbank, Kalifornien, nachdem sich dieser im Jahr 2012 die Firma Lucasfilm Ltd. inklusive Krieg-der-Sterne-Lizenz gekrallt hatte und daraufhin Geschichtsfälschung betrieb.
Es stimmt nämlich keinesfalls, dass Jyn Erso und ihre aufrührerischen Freunde die Pläne des Todessterns gestohlen haben, damit Luke Skywalker einen MG7-A-Protonentorpedo in den Entlüftungsschacht der imperialen Superwaffe schluppen konnte. In Wahrheit wurde die Rebellenallianz quasi von euren Eltern und mir gerettet. Im ersten kommerziellen Star-Wars-Ego-Shooter Dark Forces vor 25 Jahren, genau genommen am 28. Februar 1995.
Noch nie davon gehört, liebe Kinder? Um was es geht, erklärt ein Auszug aus dem Handbuch:
Bei diesem Spiel handelt es sich um ein reines Schieß- und Menschenvernichtungsspiel, das an Härte und Brutalität kaum Wünsche offen lässt. Mitleid und Mitgefühl finden keinen Platz. Der schnelle und zielgerichtete Einsatz der eigenen Waffe ist unumgänglich, da sonst die eigene Vernichtung droht. [...] Als an Perfidie kaum zu überbietende Tötungsinstrumente stehen »Tellerminen« und »Thermaldetonatoren« zur Verfügung. Dabei erlaubt insbesondere der Einsatz ersterer ein sadistisches Delektieren an den Leiden des bzw. der Gegenüber.
Upsi,dieser Absatz stand gar nicht in der Anleitung. Sorry, mein Fehler, versehentlich von der falschen Quelle abgeschrieben! Tatsächlich taucht die zitierte Passage in einer Akte der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften auf. So hieß die heutige Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien früher. Die BPjS verbannte Dark Forces auf die Liste indizierter Spiele. Warum? Darauf komme ich gerne später zurück, weil die Geschichte dazu hochinteressant ist und viel über die Stellung von Videospielen in der Gesellschaft des vergangenen Jahrtausends verrät.
Immerhin schwingt ja schon ein Hauch von Realsatire mit, dass besagte Akte der BPjS damals so martialisch formuliert war, dass sie von der BPjS geprüft und verboten hätte werden müssen - sehr viel dringender als das Spiel jedenfalls, meine ich. Zwinkersmiley.
Der Autor
Harald Fränkel hat schon Star-Wars-Games gezockt, als elf von zehn GameStar-Lesern noch im Kaulquappen-Stadium dahindümpelten. Alles begann mit dem ersten Krieg-der-Sterne-Spiel überhaupt: The Empire Strikes Back erschien 1982 für das Atari 2600. Damals war Herr Fränkel überzeugt, dass sich die Grafik an der Grenze zum Fotorealismus bewegt und die Schlacht von Hoth 1:1 wie im Film abbildet. Sein zwecks Realitätsprüfung befragter achtjähriger Sohn Luke (Warum der Sprössling wohl so heißt?) beschreibt das Spiel wie folgt: »Da schießt ein Legostein mit einem Legostein auf einen hässlichen Windhund.« Tja. Nun.
Der alte Mann und der Vaderschaftstest
Warum genießt Dark Forces (auf Deutsch »Dunkle Mächte«) Kultstatus? Macht es noch heute Spaß? Liebe Kinder, ich habe angesichts der 640 x 480 Bildkrümel wortwörtlich mein Augenlicht für euch aufs Spiel gesetzt, um diese Fragen im Rahmen eines aufwändigen Realitätstests zu beantworten.
Nachdem meine weicheierige Wenigkeit am Ende des ersten Levels die Pläne des Todessterns erbeutet hatte, musste ich allerdings eine Grafik-Mod namens XL-Engine installieren. Zur Schönheit mutiert das Spiel dadurch zwar auch nicht - aber wenigstens haben meine Sehnerven den Asylantrag in Nordkorea zurückgezogen. Außerdem implementiert das genannte Zusatzprogramm eine zeitgemäße Maussteuerung.
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