Unsere kleine Farm
Bei den Erkundungstouren entdecken wir Farmhäuser, die sich wunderbar als befestigte Außenposten der Zombietöter-Kommune eignen. Also schwups über Funk die Position durchgegeben, und schon wird das Bauernhaus zur zweiten Zentrale. Hört sich einfach an, ist aber an eine »Währung« geknüpft: Alle Befehle, die wir unseren Schützlingen erteilen, kosten uns Vertrauenspunkte. Das gilt ebenso für Waffen und Verpflegung, die wir aus dem Gemeinschaftsspind unserer Basis in das etwas beengte Inventar unseres Rucksacks packen und mit auf die Reise nehmen.
Die Punkte verdienen wir uns dadurch, dass wir Vorräte beschaffen und weitere Überlebende mitbringen. Letztere sind auch dringend nötig, denn nach ausgiebigen Erkundungstouren ist unser Charakter erschöpft und hat nur noch verringerte Ausdauer- und Gesundheitswerte. Dann ist es Zeit für eine Pause, während der wir zu einem der anderen Überlebenden wechseln und mit ihm weiterspielen.
Ähnliches gilt auch im Todesfall, denn State of Decay verwendet ein Permanent-Death-System - einmal tot, immer tot! Da bleibt nur der Wechsel zum nächsten Überlebenden. Der Figurenwechsel ändert übrigens nichts am Spielverlauf: Alle verfügbaren Missionen bleiben bestehen, es gibt keine charakterspezifischen Handlungsstränge. Es ist vielmehr, als ob wir in einem Westernspiel unser erschöpftes Pferd gegen ein frisches eintauschen.
Fast wie im echten Leben
Je mehr Menschen sich unter unserem Dach tummeln, desto angespannter kann die Situation werden. Selbst wenn die Speisekammer gefüllt ist, meckern die Überlebenden wegen zu wenigen Schlafplätzen oder fangen untereinander Streit an. Hier kommen wir ins Spiel: Wir können jede Basis modular um Schlafplätze, Lazarette oder Werkstätten erweitern und diese sogar in mehreren Stufen aufrüsten, sodass für alle Eventualitäten gesorgt ist. Solche Baumaßnahmen erfordern allerdings jeweils Rohstoffe, die wir genau wie Essensvorräte in den umliegenden Häusern entdecken - wobei Baustellen für Werkstoffe natürlich ergiebiger sind, als Einfamilienhäuser.
Entdecken wir beim Durchsuchen der Gebäude Essensvorräte oder Baumaterial, können wir die Sachen entweder selbst in den Rucksack stopfen, was uns etwas verlangsamt und auf die Ausdauer drückt, oder wir rufen per Funk einen Trupp Überlebender zum Plündern herbei. Dann dauert es aber unter Umständen länger, bis der Kram in der Basis ankommt und wir ihn nutzen können. Sie sehen also, es gibt einiges zu tun: Plündern, Managen, Bauen, Erkunden - und dazu noch diese verdammte Zombieplage!
Tag der toten Technik
War State of Decay auf der Xbox 360 noch ein optischer Totalausfall, sieht die PC-Fassung dagegen wesentlich schicker aus. Trotzdem locken die schlichten Charaktermodelle und Animationen sowie das starke Kantenflimmern und die faden Texturen heutzutage niemanden mehr hinter dem Ofen vor. Besser gelungen ist da schon die Steuerung mit Maus und Tastatur. Menüs lassen sich mit simplen Mausklicks navigieren und der Kämpfe gegen Zombiehorden gehen gut von der Hand.
Mit dem Gamepad spielt es sich zwar noch einen Tacken flüssiger, im Gegensatz zu manch anderer Portierung herrscht bei State of Decay aber keine Controller-Pflicht. Einziger Wehrmutstropfen: Egal für welche Eingabegeräte wir uns entscheiden, die Tasten lassen sich nicht frei konfigurieren. Zur Strafe sollten die Entwickler einen Tag in der Zombieapokalypse verbringen, und zwar in einem Auto - und ohne Benzin!
Trotzdem: Man verzeiht dem Zombie-Abenteuer seine technischen Schlampereien, weil das Konzept des Spiels einfach zu genial ist. Das Ausbauen der Basis, der spannende Überlebenskampf, die Plündertouren und Entdeckungsreisen durch das umliegende Farmland - all das spielt wunderbar ineinander und fesselt an den Bildschirm. Und erinnert uns noch dazu an eine bestimmte Fernsehserie: Gäbe es nicht schon zwei offizielle Spiele zu The Walking Dead und würde die Geschichte sein Potential voll ausschöpfen, wäre State of Decay die perfekte Umsetzung dieser Vorlage.
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