Steam auf der PlayStation 3 - Alle Infos zum Sprung auf die Konsole

Der Entwickler Valve hat sich bei Sony das Recht durchgeboxt, Portal 2 auf der PlayStation 3 mit Steam auszuliefern. Das bisher PC-exklusive Tool debütiert auf der Konsole. Was heißt das für PC-Spieler und Besitzer von beiden Plattformen? Wir klären alle Fragen zum PS3-Steam.

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Ende des PC-Spieleeinzelhandels, Kundengängelung und Schnüffeltool sind nur einige Vorwürfe von Presse und Spielern, als Valve das kleine Programm Steam für die PC-Version von Half-Life 2verpflichtend macht. Wer den Ego-Shooter im November 2004 (legal) spielen möchte, kommt um das damals 13 Megabyte große Tool nicht herum -- ohne verweigert das Spiel den Start. Internetaktivierung und Kontenbindung sind damals ein Novum für PC-Spieler. Verbraucherschützer laufen Sturm gegen einige ABG-Formulierungen. Der Rechtsanwalt Stephan Mathé kommt in GameStar 02/2005 zum Schluss: »Ich bin überzeugt davon, dass dieses System auf Dauer in Deutschland nicht haltbar sein wird.«

Der Valve-Hauptsitz im US-Bundesstaat Washington schaltet auf taub und sitzt die Proteste einfach aus. Mit Erfolg: Heute ist Steam im PC-Markt de facto Standard und die mit Abstand größte Downloadplattform für Spiele, kein großer Publisher kann es sich leisten, seine Titel dort nicht anzubieten. Über 30 Millionen registrierte Kunden bescheren Valve einen geschätzten Umsatz von einer Milliarde US-Dollar pro Jahr.

Amazon, Yahoo und Cisco zeigen kein Interesse

Rückblick: Im März 2002 stellt das Studio Valve auf der Games Developers Conference (GDC) in San Diego den Betatest »einer web-basierte Technologie zur Software-Distribution« vor. Mit der sollen Kunden Spiele über das Internet erwerben und herunterladen. Mittels automatischer Patch-Funktion bleiben Titel immer aktuell, Modifikationen und Zusatzinhalte sind über einen Marktplatz leichter zu finden.

Die erste Steam-Version im Jahr 2003 ist optisch noch recht dröge. Die erste Steam-Version im Jahr 2003 ist optisch noch recht dröge.

Zuvor hatte Valve das System bereits Unternehmen wie Amazon, Yahoo oder Cisco angeboten. Die zeigten kein Interesse, also entwickelte das Team die Plattform auf eigene Faust weiter. Am 12. September 2003 erscheint Version 1.0 und ist optional für Spieler des Multiplayer-Shooters Counter-Strike. Danach kommen Funktionen wie Freundeslisten, Cross-Game-Chat, Matchmaking und Anti-Cheat hinzu. Half-Life 2 wird das erste Spiel mit Steam-Pflicht. Im Jahr 2005 öffnet Valve die Plattform auch für andere Hersteller. 2010 erscheint eine Version für Apple Computer.

Heute ist Steam etabliert und akzeptiert. Titel erscheinen zeitgleich zum Handel, der Warenkatalog ist auf knapp 1.200 Spiele angewachsen. Auch viele Packungsversionen müssen über Steam aktiviert werden. In dieser Freischaltung und Kontobindung sehen viele Publisher den Königsweg, um Raubkopien und Gebrauchtkäufe zu erschweren.

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Schöne neue Steam-Welt?

Steam hat unbestreitbare Vorteile für PC-Spieler. Keine mühsame Patch-Suche im Web oder nervige Disc-Wechsel im Laufwerk. Wer auf einem anderen PC spielen möchte, muss sich dort nur mit seinem Konto anmelden. Alle Spieldateien -- auf Wunsch inklusive Speicherstände -- werden von den Servern geladen, Installations-CDs sind obsolet. Bei Bedarf lädt Steam auch Sprachpakete nach. Crysis 2 auf türkisch? Kein Problem, fehlenden Soundfiles werden aus dem Netz geholt. Auf die Indiegames-Szene wirkte das Downloadportal besonders belebend. Kleine Entwickler können ohne Publisher oder Handelsvertrieb ihre Arbeit unkompliziert einem großen Publikum anbieten.

Der Spiele-Markplatz bleibt PC-exklusiv. Der Spiele-Markplatz bleibt PC-exklusiv.

Die schöne neue Steam-Welt hat aber auch Schattenseiten. Ob Download- oder Packungsversion, Spiele sind fest mit dem Benutzerkonto verbunden. Ausleihen oder gar Weiterverkaufen ist nicht möglich -- obwohl die Key-Übertragung technisch möglich wäre. Auch die Weitergabe eines ganzen Accounts wird von Valve in der AGB ausdrücklich untersagt. Spieler ohne oder mit sehr langsamen Internetzugang bleiben außen vor. Das Tool muss zumindest zur Freischaltung online sein, oft werden große Datenpakete nachgeladen. Eine Geduldsprobe bei ISDN-Geschwindigkeit. Problematisch ist Steam auch im Zusammenhang mit der Altersfreigabe hierzulande: Indizierte Titel können nicht erworben werden, die Freischaltung von Importversionen ist oft unmöglich. Mittels IP-Abfrage versuchen die Betreiber so Probleme mit dem deutschen Jugendschutz von vornherein zu vermeiden. Volljährige Spieler schauen in die Röhre.

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