Sir, wir haben das Finale vergessen
So schön diese Erinnerungskultur von Super 8 auch sein mag, sie trägt den Film keine zwei Stunden. Es passiert einfach zu wenig, mit und um die Figuren herum. Selbst die Konflikte lösen sich oft in Wohlgefallen auf. Ob es nun der Hass zwischen Joes und Alice’ Vater ist (denn der eine gibt dem anderen die Schuld am Tod seiner Frau), oder ob es der Kampf mit dem Alien ist, der durch die Herzensgüte der Kinder geschlichtet wird. Das alles hat seinen naiven Charme und ist auch nicht schlecht gespielt, es ist nur ausgelutscht und dadurch unspannend. Die Lösungen, die Super 8 anbietet, kennen wir längst aus besseren Filmen.
Doch wie löst man einen Film überhaupt auf, der seine Konflikte auf halber Strecke verliert? Und wie liefert man den Zuschauern noch sinnvoll Tamtam, schließlich ist das Militär ja nun schon aufgefahren? Die Antwort: gar nicht und deshalb erst Recht. Das absurde Ergebnis ist ein Finale, bei dem Panzer wild schießend durch die Kleinstadt rollen und die Kinder mittendrin durch zerstörte Häuser stürmen. Worauf die Panzer und Soldaten schießen, weiß keiner. Es gibt kein Ziel, kein Monster, das auf die Menschen zustürmt oder Raumschiff, auf das man die Kanonen richten könnte. Das Kriegsgerät rollt einfach herum und ballert – hirnrissig aber auch witzig. Irgendwie wie eine Folge A-Team, und die sind ja nun richtig 80ies.
Fazit
Christian Schneider: Super 8 ist eine Liebeserklärung an die Filme, die J.J. Abrams in den 80er Jahren selbst gern gesehen hat. Und da ich diese Filme auch mochte, mag ich auch Super 8. Weil er mich eben an die Klassiker meiner Jugend erinnert. Das Zeug, selbst zum Klassiker zu werden, hat Super 8 aber nicht. Dafür ergibt sich Abrams zu sehr dem Erinnerungskult und liefert zu wenig eigene Ideen. Super 8 ist sympathisch, aber belanglos und schnell vergessen.
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