Test-Update zu Anno 1800: Warum wir (noch?) nicht auf die 90 hochgehen

Anno 1800 ist dank drei großer Patches besser als zum Release - aber von unseren drei größten Kritikpunkten bügelte es noch zu wenig aus.

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Auch in der Redaktion nicht unumstritten: Sollte Anno 1800 die 90 kriegen? Auch in der Redaktion nicht unumstritten: Sollte Anno 1800 die 90 kriegen?

Anno 1800 schrammte in unserem Test enorm knapp an der 90 vorbei. Es ist ein fantastisches Aufbauspiel, aber drei klare Schwächen verwehrten ihm die höchsten Wertungsweihen:

  1. Die im Vergleich zu Anno 1404 enttäuschende Kampagne
  2. Die eintönige Materialschlacht-Kriegsführung
  3. Und die zähe Diplomatie, weil KI-Gegner selbst für sie eigentlich vorteilshafte Friedensverträge noch Unsummen verlangten

Drei große Patches - und einige Bugfix-Updates - später wird es Zeit, ein neues Zwischenfazit zu ziehen. Und tatsächlich hat Anno 1800 an einigen unserer Kritikpunkten geschraubt. Allerdings gibt es auch noch einiges zu tun.

Anno 1800 Wertungsdiskussion - Fazit-Video zur Testversion Video starten PLUS 25:56 Anno 1800 Wertungsdiskussion - Fazit-Video zur Testversion

Was hat sich bei unseren drei Kritikpunkten getan?

Gleich der erste Patch merzte einen davon komplett aus: KI-Gegner wurden auf einmal deutlich vernünftiger bei der Diplomatie. Ein exzellenter erster Schritt! Dieses Update machte Anno 1800 gleich um einiges angenehmer zu spielen, weil sich langwierige Kriege leichter beilegen und Handelsverträge leichter schließen lassen. Kurzum, es wurde ein ganzes Stück einfacher, sich auf die Wirtschaft und damit die starke Seite des Spiels zu konzentrieren.

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Das Militär bleibt aber eine Schwäche von Anno 1800 - auch wenn sich hier ebenfalls was getan hat! Dampfschiffe sind seit Game Update 2 lohnenswerter, was etwas mehr Vielfalt schafft. Trotzdem bleiben die Seeschlachten auf Dauer eher eintönig und Anno 1800 bietet immer noch zu wenig militärischen Tiefgang, um gerade längere Kriege strategisch spannend zu halten.

Anno 1800 im Test - Unser umfangreiches Review zur Release-Version

Und dann ist da noch die Kampagne. Die bleibt der schwächste Teil von Anno 1800. Die Patches haben zwar Quest-Bugs behoben, aber die Story und die Missionen bräuchten eine umfangreichere Überarbeitung, um der hohen Qualität des restlichen Spiels gerecht zu werden. Solche Änderungen würden aber vermutlich den Rahmen eines Patchs sprengen.

Immer noch nicht ganz ein Neunziger

Dennoch muss man den Entwicklern zugute halten, dass sie ihr Spiel seit Release stetig verbessern. Der zweite Patch schraubte etwa am Einfluss-System und gab Spielern mehr von den begehrten Punkten, um größere Städte und Flotten auszuheben. Zwar fanden wir die Entscheidungen, die uns die alte Beschränkung aufzwang, durchaus spannend, aber so mancher Spieler fühlte sich dadurch unnötig eingeengt - und tatsächlich spielt sich Anno 1800 jetzt flüssiger und freier.

Anno 1800 - Screenshots ansehen

Trotzdem gehen uns die Verbesserungen noch nicht weit genug für den signifikanten Schritt von einer 80er-Wertung zur 90. Dafür bleiben es teils zu stark Detail-Updates, die zwar sehr wohl die Spielerfahrung angenehmer machen, aber nicht unbedingt fundamentale Probleme aus der Welt schaffen: Kriege bleiben eine eintönige Angelegenheit, die Kampagne weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Damit bleiben von unseren drei größten Kritikpunkten zwei bestehen.

Nun ist mit einer runderneuerten Kampagne auf absehbare Zeit auch nicht zu rechnen, aber möglicherweise könnte Anno 1800 größere neue Inhalte liefern, die das aufwiegen. Zum Beispiel ist bereits ein kostenloser Koop-Modus angekündigt. Den Anarchisten-DLC lassen wir für die Wertung des Grundspiels allerdings nicht gelten, denn für den müsst ihr extra zahlen. Ob sich das lohnt, haben wir in unserem DLC-Test zum Anarchisten geprüft.

Was die Zukunft von Anno 1800 sonst noch bringt, haben wir in unserer Übersicht zu den kommenden Gratis-Inhalten und dem kostenpflichtigen Season Pass zusammengefasst. Aber fürs erste halten wir an unserer 89 fest.

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