The Finals sprengt Level und vielleicht das ganze Shooter-Genre gleich mit

In unseren ersten zwei Spielstunden reißt The Finals nicht nur massenhaft Gebäude ab, sondern auch viele alte Shooter-Gewohnheiten.

Mit dem Vorschlaghammer gegen die Shotgun: Im Arsenal von The Finals ist Platz für viele verschiedene Herangehensweisen! Mit dem Vorschlaghammer gegen die Shotgun: Im Arsenal von The Finals ist Platz für viele verschiedene Herangehensweisen!

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»An so viel Zerstörung muss man sich erstmal gewöhnen«, dröhnt es unter schallendem Gelächter aus meinen Kopfhörern. Gerade hat ein Kollege versehentlich den Boden unter uns weggesprengt und mich mit meinem Team samt Missionsziel vom dritten Stock ins Erdgeschoss befördert. Dort stehen wir jetzt im Schutt und schauen uns verdattert an. 

Wir spielen eine Vorabversion der Beta von The Finals, dem neuen Shooter ehemaliger Battlefield-Veteranen beim schwedischen Studio Embark. Und Zerstörung wird hier großgeschrieben – verflucht groß sogar. »Ihr könnt auf der Map wirklich so gut wie alles kaputtmachen. Wenn du es sehen kannst, geht es in der Regel auch kaputt«, verspricht Creative Director Gustav Tilleby. 

Und eins kann ich gleich vorab sagen: Wir haben solche PR-Sprüche wirklich schon häufiger gehört. Aber das ist kein reines Marketing-Gewäsch. The Finals hat wirklich mehr Zerstörung als wir je in irgendeinem anderen Shooter erlebt haben. Ja, inklusive Battelfield.

»Sprengen wir das komplette Ding«

The Finals versteht sich als virtuelle Spielshow, in der Teams von jeweils drei digitalen Kriegern quasi zu Gladiatorenkämpfen antreten. Das Ziel: Geld! Um am Schluss das Team mit der meisten Knete zu sein, müssen wir Tresore bergen, aktivieren und zu Cash-Stationen bringen, um dort unser Konto zu füllen.

Während wir unseren Revolver nachladen, geht im Haus gegenüber die Post ab. Der Grund: Auf dem Dach steht die goldene Cash-Station! Während wir unseren Revolver nachladen, geht im Haus gegenüber die Post ab. Der Grund: Auf dem Dach steht die goldene Cash-Station!

Der Clou: Solange das Geld fließt, können andere Teams die Station übernehmen und die Beute in ihre Taschen umleiten. Wir müssen also unsere Station gut gegen Angriffe sichern (oder die von anderen kapern), um zu gewinnen.

Und da geht’s schon los mit der Zerstörung von The Finals: Gleich im ersten Match verschanzt sich ein rivalisierendes Squad hoch oben in einem Bunker, der an Drahtseilen über der Arena schwebt, und fängt an Geld zu zapfen. Freie Sicht für Sniper in jede Richtung, der Boden mit Minen ausgelegt, Barrikaden sorgen für Deckung. In jedem anderen Shooter wäre diese Festung quasi uneinnehmbar und zu Beginn endet jeder unserer Angriffsversuche im Respawn-Bildschirm.

Doch The Finals ist anders: »Sprengen wir doch das komplette Ding einfach dort runter«, schlägt ein Kollege vor. Und eine gezielte Rakete später rauscht tatsächlich die komplette Aufhängung mitsamt Geldautomat und allen drei Verteidigern in einer Wolke aus Schutt gen Boden. Dort sind die Verteidiger leichte Beute  »Haha, die Zerstörungsphysik hat gerade für Chancengleichheit gesorgt«, ulkt mein Teamkamerad.

Ein echtes Technik-Wunder

Und da dämmert es mir: Die Zerstörung in The Finals ist nicht nur hübsch und spektakulär, sie zwingt mich, bekannte Situationen völlig neu zu denken! Du glaubst, dein Missionziel ist in einem Aufzugsschacht umgeben von zwei Metern Stahlbeton gut gesichert? Na dann warte ab, bis ich mit meiner Heavy-Spezialfähigkeit durch die Decke breche und C4 auf dein Squad regnen lasse!

Abriss-Kommando: Die Zerstörung in The Finals ist extrem befriedigend und weckt den Anarchisten in uns! Abriss-Kommando: Die Zerstörung in The Finals ist extrem befriedigend und weckt den Anarchisten in uns!

Die Kehrseite der Medaille: In The Finals fühle ich mich nie ganz sicher, da Gegner jederzeit aus fast jeder Richtung kommen könnten und Deckung nie so stabil ist, wie man es vielleicht aus anderen Shooter gewöhnt ist. Das erhöht die Spannung ungemein und macht Zerstörung zu einem taktisch extrem wichtigen Element.

Und kaputt geht hier wirklich alles: Ich habe in der Beta eigenhändig Kirchtürme eingerissen, ganze Apartments geplättet und Parkanlagen dem Erdboden gleichgemacht. Alles, äh, natürlich rein für die Wissenschaft! Selbst auf ihrem absoluten Höhepunkt der physikalischen Abrisswut mit Bad Company 2 & Co. war die Battlefield-Serie nie so unglaublich gründlich und umfassend in ihrem Level-Vandalismus.

Jeder andere noch so moderne Shooter wirkt im Vergleich mit The Finals sofort statisch und kraftlos, was den Flow auf den Maps angeht!

In dieser Hinsicht ist The Finals schon jetzt ein technisches Wunderwerk – zumal alles, was sich auf der Map abspielt, serverseitig berechnet wird. So stellen die Entwickler sicher, dass es nie zu unfairen Diskrepanzen zwischen einzelnen Spielern bei der Zerstörungsdarstellung kommt.

Und so sieht die Zerstörung dann im Detail aus:

Zerstörung am Limit: Das GameStar-Sprengkommando zerlegt ein Haus in The Finals komplett Video starten 3:32 Zerstörung am Limit: Das GameStar-Sprengkommando zerlegt ein Haus in The Finals komplett

Eine Klasse für sich

Und was bietet The Finals abgesehen von seiner irrwitzigen Zerstörung eigentlich? Vor dem Match entscheiden wir uns für eine von drei Klassen, die in Heavy, Medium und Light unterteilt sind – dieser Körpertyp beeinflusst unsere Gesundheit, Geschwindigkeit und die Ausrüstung, die wir ins Match mitnehmen.

Dabei können wir vom Allrounder bis zu hochspezialisierten Builds so ziemlich alles bauen, was das Herz begehrt: Ein Ninja, der unsichtbar über die Dächer huscht und mit dem Katana aus dem Hinterhalt zuschlägt? Ein schwerer Tank, der mit Brandbomben und einem ballistischen Schild einen Bereich abschirmt? Oder doch lieber ein Mann fürs Grobe, der mit C4 und Raketenwerfer alles einebnet, was unserem Squad im Weg steht?

Menü: Der Shop Als Free2Play-Shooter setzt The Finals voll auf Shopping. Das Angebot umfasst die wildesten Kostüme und natürlich einen Battle Pass.

Menü: Charakter-Editor Statt nur komplette Skins anzulegen, können wir gekaufte Outfits und Accessoires frei kombinieren.

Im Idealfall stimmen wir uns mit unserem Squad ab und verteilen sogar bestimmte Rollen: Mit Defibrillator und Heilkanone werde ich zum Sanitäter und stelle meine Kameraden blitzschnell wieder auf – eine nicht zu unterschätzende Waffe in einem Shooter, in dem der Squad Wipe die größte Gefahr ist! Wird nämlich unser ganzes Team ausgelöscht, schnellt der Respawn-Timer in die Höhe und wir müssen für eine ganze Weile tatenlos zusehen, wie sich unsere Rivalen die Taschen vollstopfen.

Endlich mal was Neues

Generell ist in The Finals Teamwork das Gebot der Stunde: Greifen wir Geldtresore koordiniert an, planen unsere Manöver gemeinsam und stellen zu Boden gegangene Kollegen wieder auf, verbessern sich unsere Chancen auf den Sieg signifikant.

Solo-Spieler, die sich allein mit anderen Dreier-Gruppen anlegen, haben meist keinerlei Chance, zumal die Time to Kill relativ lang ausfällt und Kills mit einem Treffer fast unmöglich sind - abgesehen von einem Sniper-Headshot vielleicht!

Mit der Sniper beharken wir einen Feind von oben. Für den Notfall haben wir die Fähigkeit Unichtbarkeit eingepackt! Mit der Sniper beharken wir einen Feind von oben. Für den Notfall haben wir die Fähigkeit "Unichtbarkeit" eingepackt!

So schluckt ein Heavy durchaus ein ganzes Magazin aus der Maschinenpistole, bevor er zu Boden geht – das ist zwar nicht realistisch, sorgt aber dafür, dass sich Kämpfe selten unfair anfühlen und aggressives Vorgehen viel stärker belohnt wird, als dumpfes Campen.

Durch den Mix aus vertikalem Mapdesign, schnellem Movement ohne Fallschaden und Gadgets wie Jump Pads, fühlt sich The Finals bei Zeiten fast wie ein klassischer Arena-Shooter an. Wer Realismus sucht, sollte also besser ganz schnell Richtung Tarkov oder Squad abbiegen!

Und obwohl Tempo zählt, spielt sich die Jagd um die Geldboxen überraschend strategisch: Ständig pendeln wir zwischen Angriff und Defensive hin und her, während wir unser Missionsziel orten, den Tresorträger zum Ziel eskortieren und dann unsere Beute gegen Feinde verteidigen.

Nur ein Spiel: Feinde lösen sich beim Ableben in einem goldenen Regen aus Münzen auf. Im Respawn-Menü grüßt uns ein freundliches Insert Coin. The Finals macht keinen Hehl aus seiner Arcade-Herkunft! Nur ein Spiel: Feinde lösen sich beim Ableben in einem goldenen Regen aus Münzen auf. Im Respawn-Menü grüßt uns ein freundliches "Insert Coin". The Finals macht keinen Hehl aus seiner Arcade-Herkunft!

In meinen ersten Runden musste ich dabei viele meiner tief verwurzelten Shooter-Reflexe über Bord werfen und teilweise ganz neu lernen, wie man kämpft. Doch hat es einmal Klick gemacht, eröffnet sich in The Finals eine ganz neue Welt, in der taktische Zerstörung, Teamwork und schnelles Gunplay auf völlig neue Art zusammenfinden.

Versteht mich nicht falsch: Ich weiß nicht, ob The Finals am Ende wirklich gut wird. Wie lange wird das Spielprinzip auf Dauer motivieren? Klappt die Balance? Wie ist das Matchmaking? Keine Ahnung! Aber was ich bisher gespielt habe, ist zumindest definitv eines: etwas erfrischend Neues!

The Finals ist nicht einfach nur ein CoD-Klon oder der x-te Versuch, das ausgelutschte Battle-Royale-Genre zwanghaft neu aufzulegen. The Finals ist ein neuer Shooter-Anlauf – und kommt von einem Studio mit viel Battlefield-Expertise, das sein Handwerk offenbar sehr gut versteht. Und allein das macht The Finals zu einem der aufregendsten Spiele 2023!

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