Hoher Grad der Individualisierung
The Surge 2 arbeitet ohne festes Klassensystem. Jede der insgesamt zehn Waffengattungen hat ihren sehr eigenen Stil und unterscheidet sich in Wucht, Energieverbrauch, Schnelligkeit und Schaden voneinander. Stab- und Lanzenwaffen besitzt eine hohe Reichweite und erlauben viele schnelle Schlagkombos. Der zweihändig geführte Hammer ist dagegen sehr schwerfällig, packt aber ordentlich Wumms hinter jeden Treffer.
Kleine Verbesserung: Ein häufiger Wechsel zwischen den Waffen wird nicht mehr bestraft. Im Vorgänger zwangen die Boni durch Waffengewöhnung den Spieler schon fast dazu, sich auf eine Art zu spezialisieren.
Durch die Öffnung der Spielwelt ist auch die Waffen- und Rüstungsvielfalt deutlich angewachsen. In den dunklen Hinterhöfen der Stadt klauben wir handgebastelte Straßenwaffen auf und kombinieren unseren individuellen Look mit einem Hightech-Militärhelm sowie Schulter- und Beinschonern von erlegten Nano-Robotern. Doch Markentreue wird belohnt: Legen wir mehrere Teile einer zusammengehörigen Rüstung an, schalten sich schon ab drei Teilen lohnende Boni frei, was die Motivation zur Vervollständigung steigert.
Neben Waffen und Rüstungen prägen weiterhin vor allem die gewählten Implantate unsere Fähigkeiten. Die machen uns zum Beispiel resistenter gegen Giftangriffe, steigern die Batterieleistung oder lassen uns mehr »Tech-Scrap« (Schrott) von Gegnern aufsammeln. In Kombination erlauben diese drei stark verzahnten Systeme einen sehr hohen Individualisierungsgrad und die Möglichkeit, flexibler auf Gegner und Feindkonstellationen zu reagieren.
Motivierendes Upgradesystem
Liegt uns eine Kombination aus Waffe, Rüstung und Implantaten besonders gut, können wir diese gezielt mit den nötigen Rohstoffen verbessern. Dazu benötigen wir Materialien, die wir von erledigten Gegnern durch das Abtrennen des passenden Körperteils erhalten. Wollen wir also unsere Armprothesen verbessern, gehen wir vermehrt Gegnern die Arme abhacken.
Mit Tech-Scrap lassen sich nicht nur diese Updates finanzieren, sondern auch unsere allgemeine Kernleistung erhöhen. Mit jedem erhöhten Rang verteilen wir zwei Punkte frei auf die drei Grundwerte Gesundheit, Ausdauer und Batterie-Effizienz. Letztere legt fest, wie stark sich Heilungs- und Schutz-Injektionen auswirken, während wir Ausdauer für Angriffe und das Blocken benötigen.
Auch die helfende Drohne leistet uns in The Surge 2 wieder Gesellschaft und hat einige neue Tricks auf Lager. Sie dient uns als Ersatz für die weiterhin fehlenden Fernkampfwaffen, die in Jericho City nur unsere Feinde einsetzen können. Mit den Schüssen der Drohne lassen sich beispielsweise Gegner aus der Reserve locken, kurzzeitig betäuben oder Granaten und Laser in harten Boss-Fights nutzen. Glücklicherweise greift die Drohne auf ihren eigenen Munitionsvorrat zurück und zapft uns nicht mehr wertvolle Energie ab, so dass ihre Fähigkeiten flexibler einsetzbar sind.
Hoher Schwierigkeitsgrad trotz kleiner Hilfen
The Surge 2 hat keinen veränderbaren Schwierigkeitsgrad. Die Entwickler bieten jedoch einen eleganten und thematisch stimmigen Kompromiss an: Bereits früh erhalten wir Zugang zu zwei Implantaten, die es ermöglichen, einige Gameplay-Elemente zu vereinfachen. Eines deutet die Richtung des nächsten gegnerischen Angriffs mit Richtungspfeilen an und erleichtert so das richtige Timing für die Blockmanöver. Das zweite Modul schädigt immer das anvisierte Körperteil, unabhängig von der berechneten, physikalisch korrekten Schwungrichtung.
The Surge 2 - Screenshots ansehen
Doch die Nutzung kommt nicht ohne Nachteil: Beide Erleichterungen nehmen wertvolle Plätze in der eigenen Konfiguration weg. So bleibt die Motivation bestehen, diese Implantate nicht mehr zu nutzen, um andere, stärkere Verbesserungen an ihrer Stelle einzusetzen.
Schwierigkeitsgrade - wer braucht denn sowas? (Plus-Podcast)
Trotz dieser zarten Unterstützungsangebote bleibt The Surge 2 aber ein überdurchschnittlich schwerer und erbarmungsloser Brocken, an dem man sich stundenlang die Zähne ausbeißen kann. Also genau das, was Genrefans von dieser Art von Spiel erwarten und daran schätzen. Kommen wir an einem Bossgegner nicht vorbei, helfen nur Ruhe und Geduld, etwas Grind und eine große Portion Frusttoleranz.
Spielerisch top, aber technisch enttäuschend
The Surge 2 führt die gelungenen Ansätze des Vorgängers gekonnt fort. Viele Detailverbesserungen und eine breitere Gegnervielfalt sorgen dafür, dass sich das Kampfgeschehen noch dynamischer und abwechslungsreicher spielt. Den Entwicklern ist es gelungen, Neuerungen wie das direktionale Blocken hinzuzufügen, ohne das Spielgefühl unnötig aufzublähen.
Der größte Kritikpunkt am Vorgänger, dass die Spielwelt zu eintönig und monoton sei, wird mit der abwechslungsreichen Gestaltung der Stadtgebiete von Jericho City aus dem Weg geräumt. Erzählerisch und technisch bleibt der Titel allerdings auf der Stelle stehen und macht sogar gefühlt ein paar Schritte zurück. Insgesamt gesehen ist der Nachfolger aber in nahezu allen Punkten verbessert worden und ein empfehlenswertes Spiel für alle ehrgeizigen Actionfans.
Enttäuschende PC-Fassung
Auf dem PC lief unsere Testversion (vor Release des Day1-Patchs) nicht fehlerfrei und zeigte auf mehreren getesteten Hardware-Konfiguration keine zufriedenstellende Performance. Auch auf leistungsstarker Hardware brach die Framerate in den Kämpfen spürbar unter 60 FPS ein.
Die getesteten Konsolenversionen (Xbox One X/PS4 Pro) haben ebenfalls mit aufploppenden Texturen, einigen Rucklern und Tearing zu kämpfen, laufen insgesamt aber deutlich runder als die PC-Fassung. Wir werden beobachten, ob sich die Performance-Probleme durch kommende Patches verbessern. So lange werten wir The Surge 2 am PC wegen technischer Mängel vorübergehend um 5 Punkte ab.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.