Das Charaktersystem: Aufwerten und aufrüsten
Die meisten Talente beherrscht der Hexer diesmal von Anfang an, im wirren Talentmenü schalten Sie vorrangig Kampfboni frei. Allerdings nicht nur, der Hexer darf sich auch auf die drei Pfade Schwertkampf, Alchemie und Magie spezialisieren, was sich spürbar auswirkt.
Als Schnetzelmeister etwa trifft der Monsterjäger mehrere Gegner mit nur einem Hieb, als Magieprofi kann er öfter hintereinander zaubern, bevor sein Energiekonto wieder aufladen muss. Einigen Talenten lässt sich zudem ein Mutagen zuweisen, das weitere Attributsboni bringt, etwa zusätzliche Lebenspunkte.
Passend dazu darf der Hexer gesockelte Gegenstände aufwerten. Für Schwerter etwa gibt’s Runen, die den Schaden erhöhen. Die Ausrüstung fällt diesmal vielfältiger aus als im ersten The Witcher, weil Geralt nicht nur eine Lederjacke trägt, sondern auch eine Hose, Stiefel und Handschuhe.
Bei den Waffen bleibt indes alles beim alten: Mit seiner stählernen Klinge schnetzelt Geralt Menschen, mit der silbernen Monster. Die Jagd nach besseren Schwertern und Klamotten trägt einen Gutteil zur Motivation bei, auch wenn der Hexer nur wenige nützliche Beutestücke aufklaubt.
Immerhin kann er nun bei Handwerkern weitere Waffen und Rüstungen basteln lassen, wenn er die entsprechenden Zutaten und Rezepte mitbringt.
Die Bedienung: Teils konsolig, teils hakelig
Den Menüs merkt man allerdings an, dass The Witcher 2 voraussichtlich auch für die Konsolen erscheinen wird. Denn die Optionsbildschirme sind zwar aufgeräumter als im Vorgänger, aber tendenziell auf die Bedienung mit dem Gamepad ausgelegt, weshalb sie hie und da ein paar Klicks mehr erfordern als nötig.
Das eigentliche Spielgeschehen wiederum leidet unter der ungenauen Maussteuerung. Beispielsweise blendet das Spiel das Symbol für »Tür öffnen« manchmal nur dann ein, wenn Sie exakt an der richtigen Stelle stehen. Und die finden Sie nur, indem Sie umständlich hin und her stapfen.
In den Kämpfen springt das Fadenkreuz gerne mal auf einen anderen Gegner als den, den Sie eigentlich anvisieren – nervig.
Die Grafik: Schön, schöner, Witcher
Geschmackssache ist die heftige Bewegungsunschärfe. Bei schnellen Manövern verschwimmt die Umgebung komplett. Das lässt sich allerdings abschalten.
Ansonsten ist die Grafik von The Witcher 2 über jeden Zweifel erhaben, detaillierte Charaktere und Umgebungen, flüssige Animationen und ansehnliche Effekte heben das Hexer-Abenteuer aus der Konkurrenzmasse heraus. Ein besonderes Händchen hat CD Projekt für die Lichtstimmung und die Farbgebung; manche Panoramen sind schlichtweg atemberaubend.
Ein paar winzige Schwächen gibt’s zwar (in Dialogen passen die Animationen nicht immer zum Gesagten, Texturen verwachen in nächster Nähe ein wenig), aber die fallen nicht ins Gewicht: The Witcher 2 ist das derzeit schönste Rollenspiel.
Die Spielwelt: Lebendig und erotisch
Auch den Schauplätze hat CD Projekt erfreulich viel Leben eingehaucht, auf den Straßen der Städte lungern jede Menge Zierbürger herum. Dass darunter auch wieder einige Klone sind, erkennt man erst beim zweiten Hinsehen
Wirklich interaktiv fühlt sich die Welt allerdings nicht an. Beispielsweise reagieren die Einwohner wie im ersten The Witcher nicht auf Diebstahl, der Hexer darf ungestraft und -gescholten ihre Schränke leerräumen.
Zudem kann Geralt immer noch nicht springen, sondern lediglich an vorgegebenen Vorsprüngen hinauf- und hinabklettern. Das fiel uns allerdings nur an einer Stelle wirklich störend auf, und zwar beim letzten Bosskampf, der auf einem Turm stattfindet, von dem der Monsterjäger nicht herunterfallen kann. Stattdessen enden seine Ausweich-Hechtrollen immer brav an der Turmkante.
Eines kann der Hexer indes weiterhin, nämlich die Damenwelt beschlafen. Allerdings reißt Geralt nicht mehr jede dahergelaufenen Bauernmagd ins Kornfeld. CD Projekt hat die Techtelmechtel sinnvoller ins Spielgeschehen eingebettet. Statt der dämlichen Nackedei-Sammelkarten aus dem Vorgänger gibt’s nun zudem (meist nach denselben Mustern ablaufende) 3D-Liebesszenen, wie sich das für ein Erwachsenen-Rollenspiel gehört.
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