Katana gegen Kanone
Dabei verändern technologische Fortschritte das Kampfgeschehen radikaler als in allen anderen Total War-Titeln. Maschinengewehre, Panzerschiffe, Hinterlader-Gewehre und neue Geschütze bringen ein gewaltiges Zerstörungspotenzial, dem althergebrachte Taktiken nicht gewachsen sind.
Während wir etwa zu Beginn des Krieges mit wenig furchteinflößenden Holz(!)-Kanonen auf den Feind feuern, dürfen modernisierte Reiche dank ausländischer Handelspartner bald auf moderne Artillerie und Gatling-Geschütze zurückgreifen, die im Alleingang ganze Samurai-Regimenter niedermähen.
Angesichts solcher vernichtenden Waffen ist mit Schwertduellen und Kavallerie-Attacken natürlich kein Staat mehr zu machen. So dreht sich Total War: Shogun 2 - The Fall of the Samurai um den Kriegswandel vom Katana zur Kanone – den die Erweiterung auch hervorragend umsetzt.
Tradition gegen Moderne
Auch die gesellschaftlichen Folgen der Industrialisierung spiegelt Fall of the Samurai wider, in Japan entbrennt ein Konflikt zwischen Tradition und Moderne. Jeder Schritt in Richtung Technologie oder Industrie steigert die Unzufriedenheit in der Bevölkerung, vor allem in besetzten Provinzen.
Wenn wir zum Beispiel eine Kadettenschule errichten, um moderne Linieninfanterie rekrutieren zu können, kommt das bei der Bevölkerung ebenso schlecht an wie Fabriken, Handelshäfen oder der Ausbau von Großstädten. Damit unser Militär mithalten kann, müssen wir die Modernisierung vorantreiben, gleichzeitig aber darauf achten, dass unsere Bürger nicht rebellieren.
Senken lässt sich die Unzufriedenheit mit Traditionsgebäuden wie Teehäusern oder klassischen Samurai-Dojos, die aber wertvollen Bauplatz wegnehmen und weniger effektiv arbeiten als ihre modernen Pendants.
Alternativ greifen wir zu teuren Repressionsmaßnahmen wie Polizeistationen, schwer ausgebauten Festungen oder vor Ort stationierten Armeeeinheiten. Wenn nämlich die Unzufriedenheitsrate die der Repression und Zufriedenheit übersteigt, droht eine gefährliche Samurai-Revolte. Und die wollen wir um jeden Preis verhindern.
Mehr Anspruch, mehr Spaß
Wer auf modernes Kriegsgerät und gute Handelsbeziehungen zum Ausland wert legt, muss also viel Geld und Aufwand investieren, damit es nicht zum Aufstand kommt. Während wir an den Vorgängern immer wieder gerne kritisiert haben, dass Geld viel zu leicht zu verdienen war, müssen wir nun sorgfältiger haushalten.
Wenn wir die schweren Waffen, Geschütze und Schiffstypen haben wollen, müssen wir nämlich mit teuren Maßnahmen unser Volk unterdrücken. Oder setzen wir auf ein zufriedenes Volk und volle Kassen, ziehen dann aber nur mit veralteten Samurai-Einheiten ins Gefecht?
Dieser Spagat macht die Kampagne auf der Verwaltungsebene deutlich anspruchsvoller als in Shogun 2 – ein klarer Fortschritt, der zudem bestens zum Szenario passt.
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