NEIN! Oder eher: NEIIIIIIIN!!!
Der Sopran des Frustschreis, begleitet vom Trommelwirbel der Enttäuschungsfäuste auf Tastatur oder - im Falle eines Controllers - die beherzte verdammter-Mist-Schleudercombo gen Wandschrank: Der Soundtrack des gefrusteten Gamers. Kennen wir alle, oder? Frust gehört zum Spielen einfach dazu. Triumph und Niederlage sind untrennbare Komplementärpaare, ohne die sich Spiele nicht denken lassen.
Kritisch wird es aber, wenn sich dieser Frust gegen Mitspieler wendet und in toxisches Verhalten übergeht. Cybermobbing und rassistische, sexistische oder homophobe Kommentare sind in Online-Spielen mittlerweile an der Tagesordnung. Aber wie entstehen diese toxischen Communitys eigentlich?
Wo ist die Grenze zwischen ausgelebtem Frust als gesunde Erlebnisbewältigung und toxischem Verhalten? Und warum bietet häufig gerade das Spieldesign so einen fruchtbaren Nährboden für solch ein Verhalten? Wir haben mit dem Psychologen Dr. Benjamin Strobel gesprochen. Im ersten Teil unserer Artikelserie erklärt er, welche Faktoren zu Frust und Mobbing in der Spielgemeinschaft führen. Im zweiten Teil bekommt ihr hilfreiche Tipps, was ihr gegen toxisches Verhalten tun könnt.
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Dr. Benjamin Strobel ist promovierter Psychologe. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Grimme-Institut war er für den Arbeitsbereich Games und Gesellschaft zuständig. Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt er sich mit digitalen Spielen und ihrer kulturellen, medienpädagogischen und psychologischen Bedeutung. Sein Interesse gilt den besonderen Merkmalen digitaler Spiele, ihren Gemeinschaftsräumen und den vielfältigen Kulturpraxen rund um Games.
Bild © Benjamin Strobel
Kollektives Frustkonzert
Enttäuschung und Frust sind zunächst ganz normale Reaktionen auf eine Situation, die unsere Vorstellungen und Erwartungen nicht erfüllt. Stauen sich diese Emotionen an, suchen wir oft nach einem Ventil, um sie hinauszulassen und darüber hinweg zu kommen. Dann kann schon mal der Controller durch die Luft fliegen. Grundsätzlich ist Frustration also erstmal kein Grund zur Sorge.
Wir sagen grundsätzlich, weil es natürlich Ausnahmen gibt. Es ist eine Sache, wenn sich die Frust im quasi-stillen Kämmerlein der isolierten Singleplayer-Spielerei Bahn bricht. Im schlimmsten Fall zieht uns das selbst runter - schadet aber sonst niemandem. Freilich sollte man auch hier das eigene Verhalten genau beobachten und individuelle Strategien zur Frust-Bewältigung entwickeln.
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