Fazit
Daniel Visarius: Valves Pläne eines für den Wohnzimmer-Einsatz ausgelegten Spiele-PCs mit den vielen Vorteilen, die diese Plattform mit sich bringt, lesen sich wie ein Traum für alle, die Konsolenspieler schon immer um die riesigen Bildschirme beneidet haben und sich vorstellen können, zumindest Genres wie Sport- und Rennspiele, Third-Person-Abenteuer oder Indie-Games mit dem Gamepad gemütlich von der Couch aus zu spielen.
Der Erfolg der Valve Steamboxhängt letztlich vom Preis und von den Spielen ab. Mehr als 600 Euro dürfte sie meiner Einschätzung nach nicht kosten, um im Massenmarkt gegen die anfangs höchstwahrscheinlich zwischen 400 und 600 Euro teuren Next-Gen-Konsolen von Microsoft und Sony eine Chance zu haben. Groß subventionieren wird Valve die Steambox trotz des durch Steam vermutlich üppig gefüllten Bankkontos nicht können. Bei zehn Millionen Einheiten machen bereits 50 Dollar Zuschuss pro Stück 500 Millionen Dollar aus, Marketing-Ausgaben nicht mit eingerechnet. Summen, die normalerweise nur Milliardenkonzerne wie Microsoft und Sony stemmen können.
Valves eigene, vor allem bei PC-Spieler beliebte Spieleserien und Indie-Titel allein werden kaum ausreichen. Blockbuster der großen Publisher wie EA, Ubisoft, Activision Blizzard und Take2 dürften zwingend erforderlich sein, um bei Playstation 4und Xbox 720mitzuhalten. Das ist angesichts von Valves Entscheidung für Linux zwar nicht ausgeschlossen, wird aber doch zumindest erschwert. Und nicht jeder wird sich die Mühe machen, Windows selbst auf der Steambox zu installieren, um alle PC-Titel spielen zu können. Kann Valve den Preis und das Treiben der anderen Steambox-Anbieter nicht im Zaum halten, verschwindet die Steambox schnell in der vergleichsweise kleinen Nische derer, die PC-Spiele auch im Wohnzimmer in möglichst hoher grafischer Qualität auf dem Fernseher spielen wollen. Das funktioniert zwar auch jetzt schon, ist aber längst nicht so komfortabel wie mit einer Konsole beziehungsweise einer sauber auf den Big-Picture-Modus ausgelegten Steambox.
Bis zum Sommer will Valve weitere Details zur Steambox-Initiative verraten. Dann erfahren wir vielleicht Genaueres über den Preis, die Hardware, den Controller und eine theoretisch vorstellbare Unterstützung von Virtual-Reality-Brillen wie Oculus Rift. Und auch darüber, wie Valve seine durch Steam erlangte starke Stellung zwischen den neuen, eigenen Vertriebsplattformen der großen Publisher und den geschlossenen Konsolen von Microsoft, Sony und Nintendo behalten will – und weshalb Blizzard sein erstes Spiel auf Linux portiert.
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