Warhammer 40K: Chaos Gate - Daemonhunters ist wie XCOM, aber ohne dessen größte Schwäche

Warhammer 40K kehrt 2022 zur Rundentaktik zurück und schaut sich viel beim neuen XCOM ab. Anders als im Vorbild ist hier aber kein Platz für Amateure.

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Eigentlich sollte es keinen Grund geben, XCOM-Agenten vor dem Monitor anzupöbeln. Immerhin sind das sehr noble Männer und Frauen, die ihr Leben für die gute Sache riskieren. Die sich nicht damit abfinden, dass eine überlegene Alienspezies den eigenen Planeten regiert. Stattdessen werden Waffen gezückt und in rundenbasierten Gefechten die Alienbrut verdroschen!

Trotzdem gibt es vermutlich kaum eine Berufsgruppe, die in PC-Spielen häufiger für ihr Unvermögen angeschnauzt wird. Aber es ist schlicht zu frustrierend, wenn die russische Top-Agentin Natalia mit ihrer Schrotflinte einen halben Meter vom Alien entfernt steht und bei 90 Prozentiger Trefferchance ihr Ziel verfehlt. Jeder kennt diesen Schmerz. Wer XCOM gespielt hat, der hat ihn mehrfach durchlebt.

Was haben wir gesehen?

Vor der offiziellen Bekanntgabe des Release-Termins wurden wir von Publisher Frontier Foundry eingeladen, einer Gameplay-Präsentation beizuwohnen. Während des digitalen Events wurde das neue Warhammer 40.000: Chaos Gate - Daemonhunters kurz vorgestellt und wir bekamen etwa eine Viertelstunde Gameplay zu sehen. Selbst reinspielen durften wir jedoch noch nicht.

Wenn ihr die Nase voll von solchen amateurhaften Agenten habt, die selbst zwei Meter hohe Berserker verfehlen, solltet ihr vielleicht zur Abwechslung auf echte Marines setzen. Oder besser gesagt, auf genetisch manipulierte Supersoldaten, die sich mit der chaotischen Invasion eines ganzen Sternensystems auseinandersetzen. Und zwar ohne daneben zu schießen.

Klingt gut? Dann ist Warhammer 40.000: Chaos Gate - Daemonhunters auf jeden Fall etwas für euch.

Warhammer 40k: Chaos Gate - Daemonhunters - Vorschau-Video zum Taktik-Spiel Video starten 10:45 Warhammer 40k: Chaos Gate - Daemonhunters - Vorschau-Video zum Taktik-Spiel

Darum geht es in Chaos Gate - Daemonhunters

Warhammer-typisch ist Chaos Gate - Daemonhunters mal wieder ein Spiel mit einem sehr langen Titel. Der Untertitel Daeomonhunter ist aber notwendig, denn ein Chaos Gate gab es schon Mal. Und zwar vor 23 Jahren. Das rundenbasierte Strategiespiel gilt unter Warhammer-Fans als Klassiker, den sich die jetzigen Entwicklerinnen und Entwickler bei Complex Games als Vorbild nehmen. Hauptsächlich aber nur, um ihr Setting und das Genre zu definieren. Also Warhammer 40.000 und Rundenstrategie.

Story- und spieltechnisch hat Daemonhunters nämlich kaum noch was mit dem Original gemeinsam. Schauen wir uns beides genauer an.

Die Story

Gleich zu Beginn lernen wir die Grey Knights kennen. Ein hochgeheimer Space-Marine-Orden innerhalb der Inquisition des Imperiums der Menschheit. Die sind ziemlich hart drauf, bedingungslos loyal und vor allem für den Kampf gegen das Chaos gezüchtet worden. Eher zufällig werden sie aber auf die chaotische Bedrohung im Tyrtaeus Sektor aufmerksam, auf die sie eigentlich nicht vorbereitet sind.

Da es Großmeister Vardan Kai (gesprochen übrigens von Gollum-Darsteller Andy Serkis) aber nun so will und eine aufgelesene Inquisitorin den Trupp anleitet, gilt es, sich der Gefahr zu stellen. Dabei handelt es sich um eine Seuche des Chaosgottes Nurgle namens Blüte. Die befällt ganze Planeten und bringt scharenweise mutierte Dämonen hervor. Klingt ernst.

An Deck unseres Schiffes gibt es eine Holokarte, die den ganzen Sektor zeigt und auch, wo die Blüte ihr Unwesen treibt. An Deck unseres Schiffes gibt es eine Holokarte, die den ganzen Sektor zeigt und auch, wo die Blüte ihr Unwesen treibt.

Das Gameplay

Der Vergleich mit XCOM zwingt sich geradezu auf. Das Spiel macht im Grunde genau das, was es in den neuen XCOM-Teilen ebenfalls gibt. Wir verwalten unsere Grey Knights vom Deck eines angeschlagenen Schlachtschiffes. Hier behalten wir die Planeten des Sektors im Blick und legen Missionen fest, auf die sich ausgewählte Grey Knights begeben.

Nebenbei wird ein wenig geforscht, damit die Marines neue Fähigkeiten oder Werkzeuge für den Kampf gegen die Blüte erhalten. Das beschädigte Schiffe muss mit gesammelten Ressourcen ebenfalls auf Vordermann gebracht werden.

Viel wichtiger als die Verwaltungsarbeiten sind allerdings die Missionen. Jeweils vier Marines schicken wir auf jede Mission, wo es dann Runde für Runde gegen Nurgles Brut geht. Die Marines können wir sehr frei anpassen, ihre Ausrüstung festlegen, die Optik definieren und je nach Klasse (vier Stück plus Spezialisierungen) andere Skills freischalten.

Overwatch Etablierte Gameplay-Standards wie eine Overwatch-Haltung dürfen in Chaos Gate nicht fehlen.

Nahkampf Im Nahkampf dürfen die Grey Knights Körperteile fokussieren und damit bestimmte Effekte auslösen.

Zerstörung Die Umgebung können wir als Waffe einsetzen. Die Statue stürzt auf einen Feind, sobald eine Granate ihren Sockel zerstört.

Das macht Chaos Gate - Daemonhunters besonders

So weit, so XCOM. Nicht unterschätzen sollte man bei der Angelegenheit das Szenario. Denn Warhammer ist nach wie vor ein recht großer Name, auch wenn es inzwischen bereits mehr Warhammer-Spiele gibt als Skaven in der Kanalisation von Altdorf. Nicht alle davon haben das größte Budget und dass sich ein Warhammer-Spiel durch das zugrundeliegende Tabletop-Regelwerk etwas zäh anfühlen kann, hat der Genre-Kollege Battlesector vor gar nicht allzu langer Zeit nochmal bestätigt.

Was bei Daemonhunters jedoch direkt ins Auge springt, ist die optische Qualität. Battlesector sah ja bereits auf Screenshots und in ersten Trailern nicht mehr ganz taufrisch aus. Daemonhunters zeigt die Warhammer-Welt hingegen von seiner schönsten Seite. Unheimlich viele Details, scharfe Texturen, knallige Effekte, physikalische Spielereien und vor allem Kämpfe, die wie bei XCOM dank guter Kamerafahrten und Animationen dynamisch inszeniert werden. Die grafische Qualität lässt das Warhammer-Universum hier nochmal viel stärker hervorstechen.

Warhammer 40K: Chaos Gate zeigt den unerbittlichen Kampf gegen Nurgle-Dämonen Video starten 4:42 Warhammer 40K: Chaos Gate zeigt den unerbittlichen Kampf gegen Nurgle-Dämonen

Das Universum wirkt sich übrigens auch auf das Gameplay aus. Denn da wir hier mit den Grey Knights echte Supersoldaten kommandieren soll der teils frustrierende Zufallsfaktor von XCOM wegfallen. Ein Grey Knight schießt oder schlägt eben nicht vorbei. Je nach Positionierung bestimmen wir stattdessen, wie hoch der Schaden ausfällt. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit, dass ein Marine einen kritischen Treffer landet - worüber aber auch nicht immer der Zufall entscheidet.

Die Grey Knights setzen allgemein etwas mehr auf Nahkampf als es in XCOM üblich ist. Deshalb gibt es eine eigene Mechanik, die es erlaubt, einzelne Körperteile anzugreifen oder gar abzuschlagen. So können bestimmte Fähigkeiten deaktiviert werden. Beispielsweise gab es im Gameplay einen Dämon mit widerlicher Tentakelhand zu sehen. Die grünen Rüssel konnte ein Grey Knight gezielt abtrennen und hat so einen umschlungen Kameraden befreit. Das verleiht nicht nur mehr strategische Tiefe, sondern sieht dank der Physikeffekte echt cool aus und unterstützt vor allem die brutal-düstere Atmosphäre.

Warhammer 40.000: Chaos Gate - Daemonhunters - Screenshots aus dem Taktikspiel ansehen

Was gefällt uns bisher? Was bleibt offen?

Das gefällt uns

  • Die Optik: Das neue Chaos Gate macht grafisch einen sehr guten Eindruck. Vor allem wie detailreich die Figuren gestaltet wurden und dass sich Physikeffekte auf Körper und Umwelt auswirken, trägt viel zu den dynamisch wirkenden Gefechten bei.
  • Kein Zufall: XCOM ist für seine gelegentlichen Fehlschläge berüchtigt. Das mag daran liegen, dass hochprozentige Chancen gefühlt öfter daneben gehen als sie sollten. Allgemein wirkt ein Zufallsfaktor bei Strategiespielen selten elegant. Dass Daemonhunters versucht, dies aufs Nötigste zu reduzieren, ist ein gutes Zeichen.
  • Der Umfang: Daemonhunters schaut sich viel bei XCOM ab und das muss nichts Schlechtes sein. Gerade dass wir so viel am Heimatschiff werkeln können, forschen und leveln dürfen, klingt vielversprechend. Auch die Anpassungsoptionen für die Marines sind zahlreich - was auch gut zum Tabletop-Ursprung der Vorlage passt.

Auch wenn sie Grey Knights heißen, muss nicht jeder davon im selben langweiligen Grau rumlaufen. Auch wenn sie Grey Knights heißen, muss nicht jeder davon im selben langweiligen Grau rumlaufen.

Das bleibt offen

  • Gut verzahnt? Ohne es gespielt zu haben, können wir keine Aussage darüber fällen, wie gut die Mechaniken ineinandergreifen. Beispielsweise, ob das Freischalten von Skills oder neuen kinetischen Fähigkeiten motiviert und die Kämpfe bereichert.
  • Spannende Story? Es wird einen roten Storyfaden geben sowie spezielle Missionen, die wir bestehen müssen. Ob das Erzählte auch fesselt und die Inszenierung entsprechend mitzieht, können wir aber noch nicht vorhersehen. Mit Andy Serkis ist zumindest eine bekannte schauspielerische Größe an Bord.

Momentan gibt es über Daemonhunters mehr Positives als Negatives zu sagen. Das erhöht auf jeden Fall die Vorfreude und wir sind gespannt darauf, endlich auch selbst reinzuspielen. Bevorzugt natürlich ein wenig vor dem Release, um euch einen noch besseren Eindruck zu vermitteln. Bis dahin dauert es aber gar nicht mehr all zu lange. Am 5. Mai 2022 erscheint das Strategiespiel auf Steam und im Epic Store.

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