Warhammer: Vermintide 2 im Test - Left4Rats

Die Story von Warhammer: Vermintide 2 ist zwar seicht und die Spielmechanik nicht sonderlich komplex. Dafür setzt das Koop-Hack&Slay im Test neue Maßstäbe für spektakulär inszenierte First-Person-Kämpfe.

Warhammer Vermintide 2 - Test-Video: Im Koop gegen das Chaos Video starten 6:55 Warhammer Vermintide 2 - Test-Video: Im Koop gegen das Chaos

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"Guilty Pleasure" sagt man im Englischen, wenn man bei etwas wahre Freude empfindet, aber sich gleichzeitig auch ein bisschen dafür schämt. Genauso geht es mir mit den Kämpfen in Warhammer: Vermintide 2.

Wenn ich mit Schwert, Axt oder Streitkolben in Horden von anstürmenden Rattenmenschen dresche und die Körpereile nur so fliegen, zaubert das ein immer wieder ein breites Grinsen auf mein Gesicht. Ist das falsch? Stimmt was nicht mit mir? Keine Ahnung! Aber es zeigt definitiv, dass die Entwickler von Fatshark beim Treffergefühl alles goldrichtig gemacht haben.

Das ist deshalb so wichtig, weil wir in Vermintide 2 die meiste Zeit mit Kämpfen verbringen. Erneut wird die Fantasy-Welt von Ubersreik von den Skaven bedroht und erneut sollen fünf Helden im Koop-Modus für Ordnung sorgen.

Diesmal hat sich das Rattenvolk jedoch Verstärkung in Form der neuen Chaos-Fraktion dazu geholt. Aber Story hin oder Story her - im Klartext heißt das: Die aus dem Vorgänger bekannten Figuren Bardin, Kerillian, Victor, Sienna und Kruber metzeln sich in der Tradition von Left 4 Dead oder Killing Floor 2 wieder durch Massen von Gegnern.

Im Gegensatz zu den genannten Koop-Konkurrenten setzt Vermintide 2 allerdings den Fokus auf Nahkampf - und der ist wirklich brachial. Jeder Hieb wird mit einem satten Soundeffekt begleitet, Feinde gehen in spektakulären Todesanimationen zu Boden und verlieren dabei gerne mal Arme, Beine oder den Kopf. Bolzen, Kugeln und Pfeile reißen unsere Widersacher rabiat von den Füßen und schleudern sie meterweit durch die Landschaft, Feuerbälle äschern ganze Gruppen effektvoll ein.

Zwar ist das Kampfsystem mit normalen und schweren Angriffen, Blocken, Ausweichen und einer passiven und einer aktiven Spezialfähigkeit pro Charakter nicht gerade auf dem Niveau von For Honor oder Kingdom Come: Deliverance, trotzdem machen die Scharmützel richtig Laune.

Warhammer: Vermintide 2 - Trailer läutet den Release des Koop-Gemetzels ein Video starten 4:55 Warhammer: Vermintide 2 - Trailer läutet den Release des Koop-Gemetzels ein

Ein bisschen Rollenspiel

Für Abwechslung sorgen dafür die neuen Karrierepfade: Jeder der fünf Helden kann sich ab einem bestimmten Level für eine Karriere entscheiden, die sich auf das Aussehen, Bewaffnung und die Skills auswirken. So entstehen insgesamt 15 unterschiedliche Klassen.

Zwerg Bardin können wir zum Beispiel vom Waldläufer mit Fernkampf-Fokus ab Level 7 zum Eisenbrecher ausbilden, der mit seinem Schild als Tank agiert und per Spezialfähigkeit die Aufmerksamkeit aller Feinde auf sich zieht. Auf Stufe 12 kann er dann zum Slayer umgerüstet werden, der mit Doppeläxten und Sprungangriff im Nahkampf austeilt.

Daneben gibt es für jeden Helden einen Talentbaum mit 15 passiven Boni, für den man alle fünf Stufenaufstiege einen Skillpunkt erhält. Wenn sich die Heldentruppe zwischen den Missionen in ihrer Feste aufhält, kann man dort die Talentpunkte neu verteilen. Dieser ganze Rollenspiel-Unterbau liefert uns Raum zum Experimentieren mit den diversen Klassen-, Talent- und Waffenkombinationen und bietet so deutlich mehr Langzeitmotivation als der Vorgänger.

Wenn alle vier Teamkollegen auf die Skaven eindreschen, fliegen buchstäblich die Fetzen. Wenn alle vier Teamkollegen auf die Skaven eindreschen, fliegen buchstäblich die Fetzen.

Zusammen und trotzdem allein

Während die meisten Standard-Gegner nur als harmloses Kanonenfutter enden und sich durch hartnäckiges Linksklicken einfach aus dem Weg räumen lassen, verlangen uns die unterschiedlichen Spezialgegner schon etwas mehr an Taktik ab. Skaven mit Schild und Rüstung oder die hünenhaften Chaos-Krieger in Vollpanzerung müssen wir gezielt an ihren Schwachstellen treffen, um Schaden zu verursachen. Andere Feinde halten uns mit Giftbomben oder sogar Maschinengewehren auf Distanz.

Richtig haarig wird es, wenn uns Rattenoger oder Chaos Spawns auf den Pelz rücken: Diese Zwischenbosse stecken enorm viel ein, haben einige fiese Tricks auf Lager und erledigen einen Helden mit nur wenigen Treffern. Hier ist Teamwork und das geschickte Kombinieren der Waffen und Fähigkeiten aller Gruppenmitglieder gefragt.

Aber auch diese zusätzliche Herausforderung kann nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass der eigentliche Koop-Aspekt von Vermintide 2 noch ausbaufähig ist. Echtes Zusammenspiel der Helden ist eher selten gefragt, stattdessen wird meist nebeneinander her gespielt bzw. gemetzelt.

Ausweichen, blocken, zuschlagen: Das Tutorial bringt uns die simplen Grundlagen des Kampfsystems bei. Ausweichen, blocken, zuschlagen: Das Tutorial bringt uns die simplen Grundlagen des Kampfsystems bei.

Das fällt besonders auf, wenn wir solo losziehen und uns mit fremden Spielern per Matchmaking zusammenwürfeln lassen. Meist kommt man dann problemlos durch, ohne auch nur ein Wort zu sprechen; jeder kämpft für sich allein. Da keine echte Rollenverteilung vorhanden (und auch nicht notwendig) ist, wird automatisch jeder zum Damage Dealer des Teams und versucht einfach nur, maximalen Schaden anzurichten. Synergie-Effekte oder ausgefeilte Koop-Mechaniken gibt es abseits von kleineren Gruppen-Buffs nicht.

Wie wäre es zum Beispiel mit Eis-Magie, die Gegner verlangsamt und einfriert, sodass Nahkämpfer sie danach zerschmettern können? Warum gibt es keinen Aufklärer, der Feinde frühzeitig erspäht und für seine Kameraden markiert? Und wo ist der Unterstützer, der Teamkollegen mit Munition oder Lebenspunkten versorgt? Hier verschenkt Vermintide 2 viel Potenzial.

Am meisten Spielspaß kommt mit Freunden im Discord oder Teamspeak auf, wenn in hektischen Situationen alle durcheinander brüllen und man das blutige Chaos zusammen genießen kann.

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