Lieber Denken statt Schießen
Schaltet ihr viele Gegner aus, steigt das Risiko, dass ihre Kollegen sie früher oder später finden. Dann werden sie alarmiert und suchen das Gelände ab. Wenn das passiert, solltet ihr am besten irgendwo versteckt sein, da ihr in der Regel schnell entdeckt werdet.
Auch wenn aggressives Vorgehen möglich ist, solltet ihr euch den folgenden Schusswechsel lieber ersparen. Zumindest in der Demo spielten sich die Gefechte mit dem Controller alles andere als spaßig: Auch ohne Panzerung halten Feinde viele Treffer aus, während man selbst schnell zu Boden geht. Dank offenbar fehlender Zielhilfen lässt sich das Fadenkreuz mit dem Stick auch nur mühsam auf dem gewünschten Gegner platzieren. Umso ärgerlicher, dass man manchmal keine Wahl hat - zum Beispiel, wenn ein Hack den Gegnern die eigene Position verrät, man aber im direkten Umkreis bleiben muss.
Bedachtes Vorgehen zahlt sich dafür aus, gerade weil die Umgebungen manchmal in regelrechte Puzzles ausarten. Müsst ihr Sicherheitssysteme deaktivieren, Drohnen ablenken, Geschütztürme umschleichen und Stromkreise wiederherstellen, um Türen zu öffnen, werden genaue Planung und perfektes Timing essenziell. So fordert das neue Watch Dogs unsere grauen Zellen zwischendurch überraschend stark.
GTA 5 und AC: Syndicate lassen grüßen
Während spielerisch Kreativität belohnt wird, orientiert sich die Spielwelt stark am Ubisoft-Einmaleins. London hebt sich als europäische Großstadt immerhin optisch angenehm von den typischen US-Metropolen ab und verwirrt uns zwischendurch ganz schön mit Linksverkehr - ein Geisterfahrer? Hunderte!
Umso bekannter sind uns die klassischen Markierungen für Missionen, Klamottenläden, ansprechbare Personen und selbstverständlich zahlreiche Nebenaktivitäten wie Fußball-Dribbeln als Reaktions-Minispiel. Aber gut, seine Nähe zu GTA konnte und wollte Watch Dogs ja noch nie leugnen. Ähnlich wie in der Rockstar Open World existiert übrigens ein Fahndungssystem. Wollt ihr euch nicht in einer Verfolgungsjagd wiederfinden, solltet ihr eure kriminellen Aktivitäten möglichst geheim halten.
Die Stadt unterteilt sich darüber hinaus in unterschiedliche Bezirke. Die bringt ihr ähnlich wie in Assassin's Creed Syndicate unter eure Kontrolle, indem ihr kleine Aufträge absolviert. Nachdem wir mal wieder in klassischer Hacker-Manier ein paar Daten entwendet oder vernichtet haben, überschreiben wir noch ein elektronisches Propaganda-Poster der fiesen Militärüberwacher von Albion. Anschließend lässt sich das Gebiet über eine finale Mission übernehmen, was den Einfluss der Organisation schwächt und unseren stärkt.
Die Befreiungsaktion spielt sich dann sogar komplett anders: Wir lenken dort eine Drohne und weichen in engen Tunneln heißem Dampf oder Laserstrahlen aus. Das sorgt für ziemlichen Nervenkitzel - allerdings leider auch, weil die sich nicht sonderlich präzise steuert. Trotzdem sorgen solche Abschnitte angenehm für Abwechslung. Faire Speicherpunkte lassen darüber hinaus nicht allzu viel Frust aufkommen.
Mehr als Marketing
Watch Dogs Legion leidet also gerade bei Steuerung und Shooter-Mechaniken noch unter einigen Schwächen. Zudem begegnet uns in der Demo noch so mancher Grafik-Bug in der recht formelhaft wirkenden Spielwelt. Dafür überzeugen uns schon jetzt Kreativität und Vielfalt bei Hacking, Ausrüstung und Fähigkeiten.
Und gerade das Rekruten-System hat uns positiv überrascht: Dass man jeden NPC steuern kann, klingt auf dem Papier nach Marketing-Blabla, funktioniert im Spiel aber erstaunlich gut. Überzeugt das im fertigen Spiel ebenso, könnte Watch Dogs damit endlich aus dem Schatten von Far Cry, Assassin's Creed und Co. treten.
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