Seite 5: Wieder die »Killerspiele« - Argumentationsleitfaden für die Debatte

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Argument: Neue Studien beweisen doch, dass zwischen Spielen und ausgeübter Gewalt ein Zusammenhang besteht.

Die Entwicklung der Jugendkriminalität. Die Entwicklung der Jugendkriminalität.

Analyse: Aus der Wissenschaft ist derzeit keine klare Aussage zu erwarten. Zwar existiert mittlerweile eine Vielzahl von Studien; Konsens ist, dass Mediengewalt kurzfristig die Aggressivität steigern kann. Aber Langzeitergebnisse, die beschreiben, ob brutale Spiele die Persönlichkeit von jungen Computerspielern über Jahre hinweg verändern, gibt es kaum. So finden Spielekritiker wie -verteidiger Experten, die die Forschungsergebnisse in ihrem Sinn interpretieren.

Warner wie der deutsche Kriminologe Christian Pfeiffer, der Hannoveraner Mediziner Bert te Wildt und die US-Koryphäe Craig Anderson sehen moderne Unterhaltungsmedien als »effektives, systematisches Werkzeug zur Desensibilisierung gegenüber Gewalt« (Anderson), das vor allem in jungen Konsumenten bleibende Spuren hinterlasse. Die Pro-Fraktion führt Forscher wie die den Kommunikationswissenschaftler Christoph Klimmt, den Psychologen Christian Lüdke oder die Kölner Schule um Jürgen Fritz ins Feld, die davon ausgehen, dass Spieler die virtuelle Welt klar von der Realität abgrenzen. Eine Studie, die den Erkenntnisstand im Auftrag des Bundesfamilienministeriums 2004 zusammenfassen sollte, kommt zum nüchternen Schluss: Praktisch alle derzeitigen Wirkungstheorien sind unzureichend belegt. Einerseits zeigten die meisten Untersuchungen einen »kleinen bis mittelstarken Zusammenhang« zwischen Mediengewalt und Aggressivität. Andererseits stelle virtuelle Brutalität »nur einen Faktor innerhalb eines komplexen Bündels von Ursachen für die Entstehung gewalttätigen Verhaltens dar.«

Argument: Die Amerikaner trainieren ihren Soldaten die Empathie ab, eben mit solchen Killerspielen.

Analyse: Die US Army hat zu Spielen keine Berührungsängste, setzt seit längerem den Ego-Shooter America’s Army zur Rekrutierung ein. Auch für das Training taktischer Situationen werden spielerische Methoden eingesetzt, unter anderem eine Variante von Full Spectrum Warrior (Xbox). Inwieweit sich das im Sinne der Führung positiv ausgewirkt hat, ist fraglich: »In den USA wurde versucht, die Militärs durch solche Computerspiele zu schulen. Es hat nicht funktioniert.« (Prof. Bernd Schorf, Leipzig).

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