Wild Hearts ist das erste Spiel, das Monster Hunter wirklich gefährlich werden könnte

Keine Kopie, aber verdammt nah dran! Warum Wild Hearts trotzdem oder gerade deswegen den Nagel auf den Monsterkopf treffen könnte, lest ihr im Gameplay-Fazit.

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Wild Hearts könnte Monster Hunter als erstes Spiel richtig gefährlich werden. Aber das hat auch einen eher ambivalenten Grund: Es schnappt sich einfach, was Monster Hunter World so großartig macht, und erweitert es um eigene Akzente. Nicht mehr, nicht weniger. Das kann Fans den Magen umdrehen oder sie für Wild Hearts begeistern. Könnte, der Konjunktiv ist sehr wichtig, denn die aktuelle Preview-Version von Wild Hearts leidet noch unter diversen Problemen.

Ich konnte die ersten drei Spielstunden auskundschaften. Mir wurde sofort klar, dass hier ein potenzieller Hit im Gebüsch lauert. Denn so vertraut die Jagd für Spieler von Monster Hunter anmutet, so gekonnt wird sie in Wild Hearts in Szene gesetzt. Und diese Spielwelt!

Wäre da nicht der bisherige technische Zustand der Preview-Version, der ein paar Monate vor Release diverse Sorgenfalten aufwirft. Aber immer der Reihe nach: Was will das neue Spiel von Koei Tecmo und EA eigentlich sein? Wie spielt sich das? Wo stecken denn die geradezu frechen Parallelen zu Monster Hunter World? Und was zum Ruckler stimmt mit der Technik nicht?

Wie steht’s um die Technik?

Bevor ich das große Potenzial von Wild Hearts besprechen kann, muss ich auf die Probleme in der Preview-Version eingehen, die mir zur Verfügung stand. Denn auch wenn die Macher von EA Originals und Koei Tecmo betonten, dass es sich um einen frühen Alpha-Build handelt, mache ich mir Sorgen.

Mein Testlauf von Wild Hearts war ein Kampf gegen die Technik. Mein Testlauf von Wild Hearts war ein Kampf gegen die Technik.

Immerhin soll Wild Hearts in vier Monaten, am 17. Februar 2023, erscheinen. Das wirkt angesichts der teils heftigen Probleme, die mir das Spiel bereitete, wie eine sehr kurze Zeit. Polishing und Optimierung, beides hat Wild Hearts dringend nötig.

Ich schaffte es trotz stundenlanger Versuche nicht, das Spiel mit RTX 2070 Super und Ryzen 7 3700X annehmbar zum Laufen zu bekommen. Bildraten-Einstürze, verschwommene Optik, aufploppende Levelelemente. Die ganze Palette eines unfertigen Spiels, das noch sehr viel Arbeit benötigt.

Ich glich meine Erlebnisse mit dem Kollegen Dennis Michel von der GamePro ab, der auf einem anderen PC sehr ähnliche Erfahrungen machte. Aber wer weiß: Gut möglich, dass die Entwickler inzwischen deutlich weiter sind. Schließlich spiegelt ein Preview-Build nicht immer den aktuellen Stand der Entwicklung wider.

Ich hoffe sehr, dass Wild Hearts zum Release sauber läuft, auch wenn das vermutlich einen wilden Ritt an Entwicklungsarbeit benötigt. Denn was da gerade entsteht, könnte wirklich etwas Besonderes werden.

Das ist der Kern von Wild Hearts

Wild Hearts ist ein Monster-Jagdspiel, in dem Spieler gigantische, toll animierte Bestien namens Kemono jagen, die mit ihrer Umwelt verschmolzen sind. Da wächst riesigen Ratten ein halber Wald aus dem Rücken, die Biester geraten in Rage und lassen Bäume aus dem Boden schießen. Einfach eine Gaudi, gegen solche Bestien zu kämpfen.

Im Trailer seht ihr, wovon ich spreche:

7 Minuten in Wild Hearts: Man könnte fast meinen, Monster Hunter World 2 wäre da! Video starten 7:10 7 Minuten in Wild Hearts: Man könnte fast meinen, Monster Hunter World 2 wäre da!

All das spielt in der farbenfrohen Fantasy-Welt Azuma, die in vier Landschaftstypen unterteilt und stark vom japanischen Mittelalter inspiriert wurde. Leuchtendes Grün, wohin das Auge schaut, hier und da verziert mit dem Pink einer Kirschblüte. Ansprechend und einladend.

Japanische Kultur befindet sich im Westen schon lange auf einem unaufhaltsamen Vormarsch:

Als Gimmicks nutze ich mystische Technik namens Karakuri, um meinen selbst erstellten Charakter durch die Welt zu katapultieren, den Monstern Fallen zu stellen oder von hoch oben mit dem Katana auf sie hinab zu stoßen.

Ich hechte den ausladenden Attacken der Monster geschickt aus dem Weg und platziere mit abgefahrenen Waffen effektvolle Treffer, bis das Biest endlich fällt und ich den stilsicher inszenierten Finisher ansetze. Zum Beispiel gibt’s einen messerscharfen Sonnenschirm, der als Schild, Waffe und Fluggerät funktioniert. Wild Hearts lebt von seinen kunstvollen japanischen Motiven.

So spielt sich Wild Hearts

Ganz klar: Wie Monster Hunter, nur ein wenig anders. Spieler folgen einer Story, die sich um die Spielfigur dreht, die als einziger Jäger die mächtigen Karakuri bedienen kann. Zumindest, bis die bis zu drei Koop-Kollegen hinzustoßen und bei der Jagd helfen.

Ich bekomme früh in der Handlung eine Gefährtin an die Hand, die im selbst gebauten Lager rumhängt und meine Ausrüstung verbessert. Eine niedliche mechanische Kugel steht mir unterwegs als Begleiter zur Seite.

Monster Hunter World Monster Hunter World
Wild Hearts Wild Hearts

Das benötigte Material sammle ich, indem ich die Welt abklappere, Pflanzen und Erze abbaue und natürlich die Monster jage, die das Land aus unbekannten Gründen seit kurzem verwüsten. Die erbeuteten Monsterteile stecke ich in neue Ausrüstungssets, Waffen und Karakuri. Weithin bekanntes Terrain für Fans von Monster Hunter World.

Im Kampf muss ich taktisch vorgehen: Damit die Bestien mich nicht in Stücke reißen, lerne ich ihre Verhaltensmuster zu lesen, weiche zum richtigen Zeitpunkt aus, identifiziere ihre Schwachstellen und setze regelmäßige Treffer. Wer Monster Hunter kennt, kommt in Wild Hearts sofort zurecht. Die Monster können wie in Monster Hunter außerdem auch miteinander interagieren, wenn sie sich in der Spielwelt in die Quere kommen.

Untereinander kämpfende Bestien sind ein Markenzeichen von Monster Hunter und verleihen der Welt Glaubwürdigkeit. Untereinander kämpfende Bestien sind ein Markenzeichen von Monster Hunter und verleihen der Welt Glaubwürdigkeit.

Zwischendurch flieht die biestige Beute auch mal, aber dank der einblendbaren Fährte stellt die Verfolgung kein Problem dar. Insgesamt zeigt sich Wild Hearts deutlich einsteigerfreundlicher als Monster Hunter World. Und auch die Kämpfe dauern nicht so lange, zumindest in den ersten drei Spielstunden.

Wo liegen die Unterschiede zu Monster Hunter?

Wild Hearts führt mich über simple Marker zum Ziel, die noch einfacher als die Leuchtkäfer aus MHW zu lesen sind. Das Spurensuchen entfällt dadurch komplett. Mit Hilfsmitteln wie einer Art Radarturm sehe ich die Ziel-Kemono sogar durch Wände hindurch.

Die Effekte sind bei Wild Hearts bedeutend knalliger. Während Explosionen in Monster Hunter schon etwas Besonderes darstellen, blitzt und knallt es in Wild Hearts bei jedem Schwerthieb und jedem Bogenschuss. Das wirkt weniger realistisch, sieht aber verdammt fetzig aus! Wer braucht schon Realismus in einem Fantasy-Spiel?

Die persistent in der Spielwelt platzierbaren Karakuri bieten interessante taktische Möglichkeiten. Mit einem Bauteil schieße ich vorwärts, ein anderes katapultiert mich in die Lüfte, das nächste zimmert dem Monster einen überdimensionierten Hammer auf die Rübe. Hier steckt viel Potenzial für kreative Monsterjäger drin, die gerne experimentieren.

Wild Hearts: Screenshots zur Preview ansehen

Kann es Monster Hunter angreifen?

Das alles ist nur ein Teil der Ähnlichkeiten. Durch die sehr ähnliche Ausführung stellt sich das gewohnte Spielgefühl ein, hier eine Art Monster Hunter zu spielen. Hätte man sich klarer abheben wollen, hätte man viele Elemente anders designen müssen.

Aber vielleicht ist das auch gewollt. Denn als Fan von Monster Hunter würde ich liebend gerne mal eine andere Welt erleben. Da könnte Wild Hearts gerade Leute wie mich und Veteranen abholen, die einfach gern mehr von der Geschmacksrichtung hätten, aber bislang kaum Alternativen finden.

Außerdem sieht Wild Hearts deutlich moderner und schicker aus. Kombiniert man diesen Werbeeffekt mit dem Umstand, dass auch Einsteiger hier schneller zurechtkommen, könnte es wirklich ein großes Publikum erreichen. Denn Monster Hunter gilt seit jeher als komplex und schwierig zu verstehen, was sich nicht alle Spieler nach einem anstrengenden Arbeitstag antun möchten.

Monster Hunter: World - Test-Video: Ein fast perfektes Grind-Fest für den PC Video starten 9:18 Monster Hunter: World - Test-Video: Ein fast perfektes Grind-Fest für den PC

Daher betone ich hier das große Potenzial von Wild Hearts, das große Monster Hunter mit den eigenen Waffen schlagen zu wollen. Ob sich die Entwickler so offensichtlich von der Vorlage inspirieren lassen mussten, stelle ich mal zur Diskussion. Aber was da entsteht, würde ich mit Freuden stundenlang abfeiern, falls sich die Technik zum Release im ordentlichen Zustand präsentiert.

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