Wolfenstein 3D: Der legendäre Shooter kann in Deutschland endlich gekauft werden

Wolfenstein 3D ist in Deutschland gleich aus zwei Gründen legendär. Einerseits ist dieses Spiel natürlich der Urvater des modernen Ego-Shooters und prägt damit die moderne Spielelandschaft bis heute. Auf der anderen Seite wurde Wolfenstein zu einem Präzedenzfall. Immerhin war es Wolfenstein, das erstmals eine Hakenkreuz-Debatte in Deutschland lostrat und dessen Beschlagnahmung zu den prominentesten Indizierungs-Fällen überhaupt gehörte.

Nun ist Wolfenstein 3D seit 2019 weder beschlagnahmt noch indiziert, frei verfügbar in deutschen Online-Stores war es lange Zeit aber trotzdem nicht. Das wird sich jetzt ändern! Denn die USK hat nochmal ein prüfendes Auge auf diesen Shooter geworfen und endlich eine Freigabe erteilt.

Welche Spiele können bald gekauft werden?

Die erneute Prüfung betrifft nicht nur das legendäre Original, sondern auch dessen unmittelbaren Nachfolger. Es gibt also ab sofort zwei neue Wolfensteins, die ihr bald auch in Deutschland uneingeschränkt kaufen und nachholen dürft.

• Wolfenstein 3D
• Wolfenstein 3D: Spear of Destiny

Im Original schlagt ihr euch in der Rolle des jüdischen US-Soldaten BJ. Blaskowicz durch die von Nazis besetzte Festung Wolfenstein. Als Gefangener gelingt Blaskowicz der Ausbruch, woraufhin er sich durch schier endlosen Gegnerhorden schießt. Wolfenstein 3D ist das Urmodell des modernen Ego-Shooters. Ihr steuert also Blaskowicz aus der ersten Person und durchquert dabei die labyrinthartige Festung. Technologisch war Wolfenstein 3D im Jahr 1992 ein absoluter Meilenstein.

Spear of Destiny ändert nichts am grundlegenden Gameplay, erzählt aber die Vorgeschichte zu Wolfenstein 3D. Hier begleiten wir Blaskowicz auf seinen ersten Einsatz als US-Soldat im 2. Weltkrieg.

Die beiden Spiele werden nicht einzeln, sondern nur in einem Bundle angeboten.

Welche Spiele inzwischen sonst noch alles deindiziert wurden, erfahrt ihr in unserem Video:

12:20 Runter vom Index - Diese Spiele sind nicht mehr verboten

Welche USK-Einstufung haben die Spiele bekommen?

Bethesda hat der USK dieses Jahr beide Spiele erneut vorgelegt. Einige Jahre nach Release wurden die Spiele einst sowohl indiziert als auch beschlagnahmt, weshalb es niemals zu einer Alterseinstufung kam. Der Grund für die damalige Indizierung war neben der Gewaltdarstellung auch die sogenannte Verherrlichung des Selbstjustizgedankens.

Beide Spiele wurden nun individuell geprüft und mit unterschiedlichen Alterseinstufungen versehen:

• Wolfenstein 3D ist hierzulande ab 16. Jahre freigegeben
• Spear of Destiny hat hingegen eine Einstufung ab 18. Jahre erhalten

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Wolfenstein 3D - Screenshots ansehen

Sind die neuen Versionen geschnitten?

Nein! Bei den geprüften Versionen handelt es sich um die Originale aus dem Jahr 1992. Das bedeutet, dass keinerlei Änderungen an den Inhalten vorgenommen wurde. Rechnet also nicht damit, dass erschossene Nazis plötzlich grünes Blut vergießen. Auch Bilder von hierzulande verfassungsfeindlicher NS-Symbolik wie dem Hakenkreuz sind in den geprüften Versionen sichtbar.

In der Vergangenheit waren Hakenkreuz nach Richtlinie der USK ausnahmslos von einer Altersprüfung ausgeschlossen. Ein Entscheidung, die ursprünglich aufgrund der Debatten rund um Wolfenstein 3D seinerzeit erst gefällt wurde. Seit 2018 hat sich die Richtlinie aber geändert. Seither fallen Spiele ebenso wie Filme als Kunstformen unter die sogenannte Sozialadäquanzklausel. Mehr dazu gibt es hier:

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von Stefan Köhler

Auf welchen Plattformen erscheinen die Spiele?

Falls ihr euch diese zwei legendären Shooter zulegen wollt, habt ihr dafür ab sofort die Wahl aus drei unterschiedlichen online Stores:

• bei Steam
• im Microsoft Store
• bei Gog

Abseits des PCs ist vorerst mit keiner Veröffentlichung zu rechnen.

Was kostet das alles?

Egal in welchem Store ihr zugreift, überall kostet das Bundle aus Wolfenstein 3D und Spear of Destiny hierzulande 5 Euro.

Was bedeutet dieser Schritt für den Jugendschutz?

Wolfenstein 3D mit einem USK-Siegel währe früher undenkbar gewesen. Doch in den 30 Jahren seit seinem Release hat sich viel verändert. Wir sind zum Beispiel alle ein wenig älter. Aber auch die USK hat sich angepasst und mit der Besiegelung von Wolfenstein 3D fast schon ein Statement gesetzt: Die USK von heute ist nicht mehr die selbe wie vor 30 Jahren.

Was dieser Schritt genau für die Zukunft des deutschen Jugendschutzes bedeutet und auf was die USK jetzt mehr Wert legt als früher, klären wir in einem ausführlichen Podcast-Gespräch mit USK-Geschäftsführerin Elisabeth Secker:

Link zum Podcast-Inhalt

Wie seht ihr das alles? Wartet ihr seit 30 Jahren sehnlichst darauf, Wolfenstein 3D endlich spielen zu können oder schindet der Shooter bei euch heutzutage keinen Eindruck mehr? Schreibt uns eure Meinung in die Kommentare!