Eines habe ich in meiner Zeit als Tech-Redakteur festgestellt: Fernseher sind in den letzten Jahren signifikant günstiger geworden – und besser. Das ist eine gute Nachricht, denn so bekommen wir alle mehr Qualität fürs Geld.
Die schlechte Nachricht: Es ist schwerer zu erkennen, was ein wirklich gutes Gerät ausmacht.
Heutzutage haben fast alle TVs 4K/UHD-Auflösung, HDR ist meist auch an Bord und größer ist immer besser, auch bei Billig-Fernsehern.
Ich liefere euch sechs Gründe, wieso ihr keinen (zu) günstigen Fernseher kaufen solltet, sondern den richtigen TV für euch mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Update-Hinweis: Der Artikel erschien in seiner ursprünglichen Version zum Black Friday 2023. Inhaltlich passt er aber auch bestens zum aktuellen Black Friday, weshalb wir ihn für euch aktualisiert haben.
Das sind meine sechs Gründe
Wichtig: Ich will euch nicht abraten, ein Fernseher-Schnäppchen zu machen, wenn es um die Ecke schaut. Ich nenne euch mögliche Gründe, wieso ihr mit dem neuen TV nicht zwingend glücklich werden könntet.
Schlechte Bildqualität durch schlechte Hintergrundbeleuchtung
Logo, einen OLED-TV werdet ihr unter 500 Euro nicht bekommen. Im Umkehrschluss bedeutet das: Günstige Fernseher sind immer LED-LCDs.
Beachtet daher die Art der Hintergrundbeleuchtung. Günstige Fernseher besitzen weniger LEDs (das spart bares Geld in der Produktion), was vor allem bei großen Glotzkisten fatal ist.
Der Spielverderber heißt »Edge-LED/Edge-lit«. Hier sitzen die Leuchtdioden bloß in den Rändern des Geräts und strahlen nach innen. Das Ergebnis: Schwarz wird zu Grau, schlechte Kontraste und wenig Spitzenhelligkeit.
Mein Tipp: Habt immer im Auge, dass der Schnapper-TV Local Dimming besitzt.
Wenn ihr mehr zu Local Dimming und die Arten der Bildausleuchtung wissen wollt, lege ich euch diesen Artikel ans Herz:
Langsame Prozessoren
Fernseher sind kleine Computer und je mehr Aufgaben sie ausführen müssen, desto mehr Rechenpower benötigt es. Da kann der Prozessor zum Flaschenhals werden.
Das passiert, wenn das Gehirn des TVs zu langsam ist:
- Apps brauchen lange zum Laden.
- Zwischen Fernsehsendern wechseln, dauert länger.
- Es braucht ewig, bis der Fernseher hochgefahren ist.
- Die Streaming-Qualität leidet unter Umständen.
Mittelfristig bedeutet das, dass ihr zum Streamen auf Peripherie wie einen Amazon Fire TV-Stick oder eine Konsole umsteigen werdet, was natürlich ohnehin eine gute Idee sein kann.
Mein Tipp: Streamt ihr sowieso nicht über den Fernseher, könnt ihr den Punkt getrost ignorieren. Andernfalls greift zu einer der bekannten Marken, die bei den Prozessoren in der Regel besser aufgestellt sind.
Schlechtes Upscaling
Diesen Grund könnte man auch in die Liste der Nachteile langsamer Prozessoren aufnehmen. Da er aber weitreichendere Konsequenzen hat, führe ich ihn extra auf.
Ein billiger Fernseher, der zwar UHD-Auflösung hat, wird trotzdem immer ein schlechteres Bild produzieren, auch wenn er mit 4K-Inhalten gefüttert wird.
Der Grund ist auch hier der Prozessor.
Prozessoren verarbeiten eingehende Signale unterschiedlich, weswegen dasselbe Bild auf einem Fernseher von beispielsweise Sony oder Philips anders aussieht, als auf einem von LG, Samsung oder gar Hisense, Medion oder der Amazon-Hausmarke.
UHD ist bloß das Best-Case-Scenario. Viele Zuschauer gucken Inhalte in Full-HD (oder lineares Fernsehen in 480p). Ein minderwertiger Prozessor bläst das Bild zwar auf 3.840 × 2.160 Pixel auf, generiert aber Schlieren, Artefakte und ein schlechteres Bild.
Mein Tipp: Ist euch Bildqualität wichtig, dann kauft lieber einen kleineren Fernseher. Je größer die Diskrepanz zwischen Bildschirmdiagonale, Auflösung des Inhalts und Prozessor, desto schlechter wird das Ergebnis aussehen.
Weniger HDMI-Anschlüsse
Wichtig ist natürlich nicht nur der Standard der Slots (2.0 oder 2.1?), sondern auch deren Anzahl. Fast alle Peripherie wird über HDMI an den Fernseher angeschlossen.
Teure Geräte besitzen meistens vier Anschlüsse – und da wird es für viele Benutzer schon eng. Billig-Fernseher kommen oft nur mit zwei HDMI-Ports.
Mein Tipp: Bedenkt, wie viele Peripherie-Geräte (dazu zählen auch Soundbars und Co.) ihr an euren TV anschließen wollt. Kommt ihr mit zwei Slots aus? Ansonsten haltet nach mindestens drei Stück Ausschau.
Etablierte Marken sind besser
Es klingt logisch, aber ein günstiger Preis macht eben manchmal blind. Renommierte Hersteller geben euch mehr fürs Geld (selbst, wenn es ein wenig mehr kostet).
Unbekannte Marken machen vielleicht keine schlechten Fernseher. Doch ihnen fehlt die Erfahrung, die LG, Samsung, Panasonic, Sony, Philips, Hisense, TCL und Co. haben.
Konkret bedeutet das:
- Hochwertige Einzelteile: Die Chance, dass etwas den Geist aufgibt, ist geringer.
- Besseres Betriebssystem: Das ist nicht nur schneller, sondern bietet auch mehr Apps.
- Mehr Optionen: Bild- und Soundoptionen, umfangreichere HDR-Einstellungen und mehr Feintuning-Möglichkeiten.
- Höhere Qualität: Das betrifft das Bild, Klang, HDR, Prozessor, das Zusammenspiel der Komponenten … im Prinzip alles.
Obacht bei »alten« bekannten Marken: Namen wie Grundig, Metz und Telefunken werden wegen des Wiedererkennungswerts genutzt. Die Firmen dahinter sind allerdings nicht mehr dieselben. Das heißt natürlich nicht, dass sie schlechte Fernseher machen.
Mein Tipp: Setzt auf bekannte Marken, dann seid ihr auf der sicheren Seite.
Spieler werden mit Billig-TVs nie glücklich sein
Wer gerne zockt, hat ganz bestimmte Anforderungen an einen Fernseher – und diese wird ein Billigheimer nicht erfüllen können.
Dinge wie ein 120Hz-Display, VRR oder HDMI 2.1 finden sich nicht bei günstigen TVs. Von einer hohen Spitzenhelligkeit für knackiges HDR mal abgesehen.
Mein Tipp: Sucht ihr ein Gerät explizit zum Spielen, dann schaut am besten gleich in der Mittelklasse oder sogar höher. Gerade Spitzennmodelle aus 2023 und 2024 warten von Haus aus mit Gaming-Funktionen auf.
Worauf ihr bei einem Gaming-TV achten solltet, lest ihr in meinem Artikel:
Fazit
Mein Motto lautet: »Wer billig kauft, kauft doppelt«. Das muss freilich nicht immer der Fall sein, aber bei Fernsehern büßt man je nachdem ordentlich an Qualität und Komfort ein.
Schnarchige Prozessoren, schlechtere Bildqualität und wenige HDMI-Anschlüsse müssen einfach nicht sein, wenn ihr euch vom Preisschild blenden lasst.
Achtet auf die Spitzenhelligkeit, Local Dimming und die Umstände, in welchen ihr den TV nutzen wollt. Im Schlafzimmer sind die Ansprüche niedriger als im Wohnzimmer.
Grundsätzlich gilt: Setzt ihr auf eine der bekannten Marken, seid ihr auf der sicheren Seite. Wenige Euro mehr können hier einen riesigen Unterschied machen.
Immerhin wird der Sound nicht signifikant schlechter bei billigen Fernsehern. Alternativen zu den Brüllboxen am Fernseher gibt es genug.
In unserer TV-Kaufberatung haben wir für jedes Budget dedizierte Geräte parat.
Nach dem Black Friday ist vor dem Weihnachtsgeschäft: Die optimale Jahreszeit, um ein TV-Schnäppchen zu schießen. Spekuliert ihr auf ein bestimmtes Gerät? Was muss ein Fernseher eurer Meinung nach mitbringen? Kauft ihr immer günstig oder kommt euch unter einem bestimmten Preis kein TV ins Haus? Schreibt es gerne in die Kommentare!
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