Ich habe 900 Stunden das Witcher-Kartenspiel Gwent gespielt und bereue keine Sekunde!

Meinung: Dennis spielt seit sechs Jahren das Witcher-Kartenspiel Gwent und wird einfach nicht müde. Er sagt euch, warum ihn das strategisch anspruchsvolle Kartenspiel so begeistert.

Eins vorweg: Ich muss zugeben, dass ich kein großer Fan von The Witcher 3 bin. Ich weiß, ein großer Skandal – schließlich lieben gefühlt alle Kollegen und Leser dieses Spiel geradezu abgöttisch, Geralt-Hasser Peter ausgenomen. Aber ich bin mit damit einfach nicht warm geworden. Selbst das Ingame-Kartenspiel Gwent hat mich als absoluten CCG-Liebhaber nicht abholen können, obwohl ich solche Spielereien schon seit Final Fantasy 8 mag.

Erst als Entwickler CD Projekt Red Ende 2016 eine deutlich komplexere Multiplayer-Version von Gwent in die geschlossene Beta-Phase starten ließ, hatte mich der polnische Entwickler richtig am Haken – und das bis heute, insgesamt knapp 1.000 Stunden lang.

Da mit Gwent: Rogue Mage nun eine neue Singleplayer-Erweiterung erschienen, will ich die Gunst der Stunde nutzen und euch erklären, warum Gwent seit bereits sechs Jahren zu meinen allergrößten Lieblingsspielen gehört.

Dennis Zirkler
Dennis Zirkler

Dennis liebt alles, was mit Karten zu tun hat - egal ob im Multiplayer bei Hearthstone oder Gwent, oder Singleplayer-Titel à la Slay the Spire. Nur dieses schreckliche Magic: The Gathering-MMO fand er ganz furchtbart.

Fun Fact: Sein Lieblingsmutant bei den X-Men war immer Gambit, der seine Feinde mit explodierenden Spielkarten abwirft.

Ein Kartenspiel wie kein anderes

Ich habe wirklich jedes größere PC-PvP-Kartenspiel ausprobiert. Egal, ob Hearthstone, MtG Arena, Shadowverse oder Legends of Runeterra – in allen Spielen geht’s im Grunde um dasselbe. Man spielt hauptsächlich seine Kreaturen und Zauber aus und greift den feindlichen Spieler an, um dessen Lebenspunkte auf null zu reduzieren.

Gwent geht in dieser Hinsicht einen komplett anderen Weg: Zwar gibt es hier auch Einheiten und Zauber, aber das Ziel unterscheidet sich deutlich. Statt euren Feind direkt zu vernichten, müsst ihr zwei von drei Runden gewinnen, indem ihr mehr Punkte durch mächtige Einheiten auf eurer Seite des Spielfeldes versammelt.

Wenn ihr eine Vorstellung braucht, wie das Ganze in Aktion aussieht - im folgenden Video haben wir (in einer älteren Version von Gwent) gegen die Entwickler gespielt:

Nilfgaard neu in Gwent - Video-Duell: GameStar gegen die Entwickler Video starten 29:48 Nilfgaard neu in Gwent - Video-Duell: GameStar gegen die Entwickler

Das Spiel gibt euch dabei unzählige Möglichkeiten, wie ihr durch Combos und Synergien eure eigenen Einheiten stärken oder die des Gegners schwächen könnt: Eine einfach zu verstehende Combo wäre es etwa, einen Ritter auszuspielen, der jedes Mal, wenn seine Stärke erhöht wird, einem zufälligen Feind einen Schadenspunkt zufügt.

Spielt ihr im nächsten Zug einen Trommler neben ihm aus, der die Stärke seines Nachbarn am Ende jedes Zuges um einen Punkt boostet, habt ihr eine nette, kleine Combo erschaffen, die im Verlauf einer Runde immer mehr Punkte generiert- vorausgesetzt, euer Gegenspieler schaltet diese nicht aus.

Solche Synergien existieren in hunderten verschiedenen Varianten. Komplexere Kombos sind in der Regel mächtiger und können das Spiel noch einmal herumreißen, sind aber nur mit viel Vorbereitung oder unter bestimmten Umständen umsetzbar.

Auch die Positionierung der Karten spielt eine große Rolle. Viele Karten in einer Reihe machen euch anfällig für Flächenschaden. Auch die Positionierung der Karten spielt eine große Rolle. Viele Karten in einer Reihe machen euch anfällig für Flächenschaden.

Dazu kommt, dass nach jeder Runde nur eine begrenzte Anzahl neuer Karten gezogen wird. Liegt mein Feind uneinholbar in Führung, kann ich jederzeit passen und somit mit einer Karte mehr in die nächste der drei Runden gehen. Genauso ist es möglich, seine guten Karten für spätere Runden aufzubewahren.

Für mich ist Gwent aufgrund dieser vielen möglichen Mind Games das mit Abstand strategisch anspruchvollste PvP-Kartenspiel. Nicht nur, weil Zufallselemente auf ein absolutes Minimum beschränkt sind, sondern auch, weil eine Partie nicht (wie in Hearthstone) durch billige Tricks und etwas Pech schon nach zwei Minuten verloren sein kann. Die Chance auf ein großes Comeback in den späteren Runden ist immer gegeben.

Free2Play, wie es sein soll

Auch Gwent ist, genau wie Hearthstone und die ganzen anderen Konkurrenten, ein Free2Play-Titel. Konkret bedeutet das, dass ihr hier auch echte Stärke in Form von neuen und besseren Karten aus Echtgeld-Lootboxen ziehen können.

Das stellt allerdings nur anfangs ein Problem dar: Die vom Spiel gestellten Anfänger-Decks sind tatsächlich vergleichsweise stark, aber die Spitze der Rangliste werdet ihr mit ihnen natürlich nicht erklimmen können. Aber das müsst ihr auch gar nicht, denn das Free2Play-Modell von Gwent ist extrem großzügig.

Das Abschließen der Tagesquests (links) lohnt sich immer. Das Abschließen der Tagesquests (links) lohnt sich immer.

Gwent besitzt nämlich zwei verschiedene Belohnungssysteme: Zum einen gibt es die sogenannte Reise, die wie ein Battle Pass funktioniert. Für das Absolvieren von Herausforderungen gibt es Karten, Lootboxen und Währung, auch wenn ihr kein Geld in die Premium-Variante investiert, die euch vorwiegend mit kosmetischen Anpassungen belohnt.

Die richtig lohnenswerten Schätze stecken aber im Belohnungsbuch: Durch das Abschließen von Tagesquests und Achievements sammelt ihr Schlüssel, mit denen ihr Knotenpunkte freischalten könnt. Jeder Knoten gewährt euch dabei eine brauchbare Belohnung.

Mein Tipp: Fokussiert euch zuerst auf die Story-Knoten (Schriftrollen). Jede aufeinanderfolgende Schriftrolle in einem Baum gibt mehr und mehr Erz, insgesamt 1.400, wenn ihr alle vier in einem Baum abschließt. Da gerade neue Spieler haufenweise Achievements abschließen können, ist es so möglich, innerhalb weniger Tage dutzende Kartenfässer zu öffnen und schnell an viele neue Karten zu gelangen.

Im Belohnungsbuch investiert ihr eure Schlüssel für Erze, Kartenpakete und mehr. Im Belohnungsbuch investiert ihr eure Schlüssel für Erze, Kartenpakete und mehr.

Wer in Gwent einsteigt, regelmäßig spielt und seine Daily Quests absolviert, hat nach einigen Wochen genügend Ressourcen gesammelt, um gleich mehrere der stärksten Decks herstellen zu können. Als Langzeitspieler schwimme ich seit Jahren in Scraps, mit denen ich meine Wunschkarten einfach craften kann – und dabei habe ich nur ein einziges Mal Geld für einen schicken Triss-Merigold-Skin ausgegeben und nie eine Lootbox gekauft.

Aktuell habe ich noch über 230.000 Scraps auf dem Konto, obwohl ich jede Karte im Spiel besitze. Eine normale Karte herzustellen, kostet gerade mal 20 Scraps, die besonders seltenen Goldkarten schlagen mit 800 Scraps zu Buche. Wenn ich nicht unbedingt irgendeinen neuen Skin für meinen Helden oder mein Spielbrett haben will, muss ich hier nie wieder Geld ausgeben.

Wollt ihr einen Test zu Gwent: Rogue Mage?

Wie bereits eingangs erwähnt, ist kürzlich mit Gwent: Rogue Mage eine Einzelspielererweiterung für Gwent erschienen, die insbesondere für Witcher- und Kartenspielfans spannend sein könnte, die keine Lust auf die teils wirklich sehr kräftezehrenden Multiplayerduelle haben.

Deshalb meine Frage an euch: Wollt ihr nächste Woche einen Test zu Rogue Mage lesen? Ich werde es am Wochenende ohnehin ausgiebig spielen – ob ich euch anschließend davon berichte, entscheidet ihr in der folgenden Umfrage:

Was mich brennend interessiert: Seid ihr auch Fans von Karten- und Deckbuilder-Spielen? Und habt ihr Gwent schon mal eine Chance gegeben? Schreibt es uns doch in die Kommentare!

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