A Way Out - Meinung: Koop muss mehr sein als ein Singleplayer zu zweit!

A Way Out zeigt eindrucksvoll, dass man Koop gefälligst in neue Richtungen weiterentwickeln sollte. Für die Entwickler ist das sogar schon der zweite Multiplayer-Geniestreich.

A Way Out: Zwei Sträflinge müssen sich zusammentun und das Unmögliche schaffen. Und das gilt auch für die Spieler. A Way Out: Zwei Sträflinge müssen sich zusammentun und das Unmögliche schaffen. Und das gilt auch für die Spieler.

Als ich das erste Mal Gears of War im Koop gespielt habe, war ich ziemlich verblüfft. Das hatte (ausnahmsweise) aber gar nichts mit Kettensägen, Blutfontänen und Gewaltorgien zu tun - nein, Gears of War gehört zu meinen absoluten Glanzbeispielen, wie ein ordentlicher Koop auszusehen hat. Dort werde ich auch mal von meinem Partner getrennt, muss ihm mit dem Scheinwerfer den Weg durch die feindverseuchte Nacht weisen und so weiter. Mit Koop ist so viel möglich.

Im direkten Vergleich reizen diverse andere Spiele diese Möglichkeiten nicht mal im Ansatz aus. Bei For Honor kloppt man sich halt zu zweit durch die Singleplayer-Story - spielerisch erwächst aus dem Team-Up an keiner Stelle eine kreative Eigenleistung gegenüber dem Solo-Durchlauf.

Und dann gibt's Entwickler wie die schwedischen Jungs und Mädels von Hazelight, die mal wirklich clevere Experimente mit kooperativem Mehrspieler nach vorne treiben. A Way Out ist ein jüngst angekündigtes Action-Spiel, bei dem man zu zweit in die Rolle von Häftlingen schlüpft, die gemeinsam aus dem Gefängnis ausbrechen müssen. Der Kniff: Das komplette Spiel kann nur im gemeinsamen Split-Screen gespielt werden. Ja, selbst über eine Online-Verbindung bleibt das Geschehen zweigeteilt.

Das ermöglicht den Entwicklern eine spannende neue Art des Storytelling. Wie in der TV-Serie 24 können zwei Perspektiven gleichzeitig gezeigt werden - weil der Solo-Modus komplett entfällt, spart man sich die zusätzliche Arbeit einer auf Solisten abgestimmten Kampagne. Gleichzeitig können wie im Mehrspieler von Portal 2 alle Spielmechaniken komplett um Gemeinschaftsaktionen herumstrukturiert werden. Besonders gespannt bin ich aber tatsächlich auf die Story, denn die düstere Geschichte im Stil von Prison Break und Die Verurteilten verspricht gerade durch ihren Fokus auf zwei Anti-Helden sehr interessante Wendungen.

Nicht der erste Koop-Geniestreich

Hazelight (die früher zu Entwickler Starbreeze gehörten) arbeiten dabei nicht zum ersten Mal an so einer exzentrischen Koop-Erfahrung. Schon Brothers: A Tale of Two Sons bot einen absolut kuriosen Multiplayer, obwohl es eigentlich gar nicht darauf ausgelegt war. Dort steuere ich als Spieler nämlich zwei Brüder gemeinsam über ein einziges Gamepad.

Der linke Stick bewegt den einen Helden, der rechte den anderen. Das Spiel schult die eigene Hand-Auge-Koordination analog zum partnerschaftlichen Zusammenwachsen der beiden Brüdern - aber wer das Spiel stattdessen im Koop angeht und jeden Stick einem Spieler überlässt, bekommt eine wunderbar erfrischende Motorik-Übung, bei der man eben mit seinem Partner zusammenwachsen muss (statt mit dem Ingame-Bruder).

Kein Wunder also, dass A Way Out für mich zu den Highlights von EAs E3-Pressekonferenz zählt. Ein guter Koop sollte mehr sein als ein Singleplayer für zwei Spieler, und Gamedesign auffahren, das wirklich durch Partnerarbeit funktioniert. Vielleicht schneiden sich die Ex-Starbreeze-Leute ja sogar eine Scheibe von Payday 2 ab, das ebenfalls dort entwickelt wurde und im Koop ein spannendes Bankräuber-Experiment wagt: Ist einer der Spieler zu gierig, gefährdet er das ganze Team. Zum Setting von A Way Out würde es passen, schließlich spielt man sowohl Gangster als auch Bro.

A Way Out - Gameplay-Trailer zeigt Spielszenen des Splitscreen-Titels Video starten 2:37 A Way Out - Gameplay-Trailer zeigt Spielszenen des Splitscreen-Titels

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