In Südkorea spielt E-Sport eine wesentlich größere Rolle als hierzulande. Erfolgreiche Spieler haben dort teilweise Superstar-Status, Turniere werden im TV vor einem Millionenpublikum übertragen. Diese Informationen sollte man im Hinterkopf behalten, um einen aktuellen Politik-Skandal zu verstehen: Ryu Ho-jeong, Mitglied der südkoreanischen Jeongui-Partei, steht öffentlich unter Beschuss, weil sie vor sechs Jahren in League of Legends betrogen hat.
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Der Tweet stammt von Ashley Kang, einer koreanischen E-Sport-Journalistin, die auf englisch über die Situation berichtet hat.
Die Vorwürfe gegen Ryu
Die Politikerin hat bereits zugegeben, dass sie 2014 Account-Boosting (auch als Elo-Boosting bezeichnet) in LoL betrieben hat. Das bedeutet, dass man anderen Spielern Zugriff auf seinen Account gewährt und dieser dann in einen hohen Rang gespielt wird. Weil die Leistung nicht vom Account-Besitzer selbst erbracht wird, verstößt das gegen den fairen Wettbewerbsgedanken. In Ryus Fall wurde der Account von Gold 1 nach Diamant 5 (entspricht den besten 2 Prozent aller LoL-Spieler) gebracht.
Ryu wird nun von der politischen Opposition, aber auch Teilen der Öffentlichkeit vorgeworfen, nicht vertrauenswürdig und somit ungeeignet für ein politisches Amt zu sein. Sie kandidiert für die südkoreanische National-Versammlung und war früher Vorsitzende eines E-Sport-Clubs.
Entwickler Riot betrachtet Account-Boosting übrigens ebenfalls als Betrug. Wer sich schuldig macht, muss mit permanentem Ban rechnen. Dessen ungeachtet gibt es massenhaft Angebote im Internet, über die man sich den Elo-Boost kaufen kann. Darüber hinaus will Riot ein neues Anti-Cheat-System einführen, das tief in das eigene Windows-System eingreift.
Elo-Boosting ist in Südkorea eine Straftat
Während es hierzulande wahrscheinlich eher unter »schummeln« fallen würde, ist Account-Boosting in Südkorea strafbar. Es drohen im schlimmsten Fall bis zu zwei Jahre Haft oder Geldstrafen bis zu 20 Millionen Won (umgerechnet etwa 14.600 Euro). Dort wird Boosting also ähnlich betrachtet wie Doping im klassischen Sport.
Eine legale Methode um besser im Spiel zu werden ist das anheuern von Multiplayer-Coaches. Wir haben in unserem Plus-Report den Selbstversuch gewagt. Autor Achim Fehrenbach kauft sich einige Nachhilfestunden in Fortnite und zieht nach einigen Übungseinheiten Bilanz:
Nicht nur Verstöße gegen die Regeln in LoL bereiten den Entwicklern Kopfzerbrechen. Um die berüchtigte Toxizität im Spiel in den Griff zu bekommen, hat Riot sogar eine eigene Forschungsabteilung gegründet.
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