Am 7. Juli 2019 kommen die ersten Ryzen 3000-Prozessoren in den Verkauf. AMD verspricht eine deutliche Leistungssteigerung, bislang gab es aber außer AMDs Angaben kaum belastbare Daten, nur Gerüchte und Leaks.
Nun ist erstmals anscheinend handfestes Material zur Performance eines Ryzen 5 3600 aufgetaucht:
Ein Review der spanischen Webseite El Chapuzas Informático vergleicht AMDs Einsteiger-Prozessor nicht nur in synthetischen Benchmarks, sondern liefert auch Gaming-Benchmarks des Ryzen 5 3600.
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Specs und Testsystem
Der Ryzen 5 3600 wird in TSMCs 7nm-FinFET-Verfahren gefertigt, bietet 6 Kerne und 12 Threads, die mit 3,6 GHz (4,2 GHz Boost) takten.
Dabei verfügt er über insgesamt 35 MB Cache (L2 + L3), beherrscht PCI Express 4.0 und ist auf eine TDP (Thermal Design Power) von 65 Watt ausgelegt.
Die Boxed-Version beinhaltet zudem den Wraith-Stealth-Kühler, der sich bereits mit früheren Ryzen-Generationen als solider Refernz-Kühler erwiesen hat.
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Getestet wurde der Ryzen 5 3600 auf einem Gigabyte X470 Aorus Gaming 7 WiFi mit G.Skill FlareX DDR4 @ 3200 MHz und einer Nvidia Geforce RTX 2080 Ti Founders Edition.
Bei 20 Grad Raumtemperatur lief die Zen-2-CPU mit dem Wraith-Kühler im Idle bei 40 Grad und unter Last bei 75 Grad. Im Vergleich zum unmittelbaren Vorgänger, dem Ryzen 5 2600 sind das im Schnitt fünf Grad weniger.
Möglich wird das durch die geringere Leistungsaufnahme. El Chapuzas Informático beziffert die Gesamtaufnahme im System mit 125 Watt unter AIDA64s Stresstest und 360W bei Benchmarks.
Im Vergleich zum Ryzen 7 2700X benötigt das Ryzen 5 3600-System satte 65 Watt weniger.
Synthetische Benchmarks
Bereits im Mehrkern-Vergleich des Cinebench R15 schneidet der Sechskerner mit 1561 Punkten sehr gut ab und reiht sich zwischen Ryzen 7 2700X (8C/16T, 1778) und Ryzen 7 1700X (8C/16T, 1550) ein.
Der Core i9-9900K führt mit 1928 Punkten den Vergleich mit dem Ryzen 5 3600 (AMD-Preisempfehlung: 199 US-Dollar ohne Steuern) zwar deutlich an, Intels Mainstream-Flaggschiff spielt aber auch in einer anderen Preisklasse (500 Euro) und bietet zudem zwei Kerne und vier Threads mehr.
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Ganz anders sieht das im Single-Core-Test aus. Im Cinebench R15 liegt der Ryzen 5 3600 (196 Punkte) nur rund 3,9 Prozent hinter dem 9900K (204 Punkte) - mit 176 Punkten ist der Ryzen 7 2700X schon deutlich abgehängt.
Im Cinebench R20 zeigt sich ein ähnliches Bild. Dort erzielt die kleinste Ryzen 3000-CPU 478 Punkte, Intels Topmodell 497 und der Ryzen 7 2700X fällt mit 424 Punkten erneut deutlich zurück.
In weiteren synthetischen Benchmarks zeigt sich ein ähnliches Bild:
AMD Ryzen 5 3600 Synthetische Benchmarks (Bildquelle: El Chapuzas Informático) ansehen
Die Ergebnisse aus Cinebench werden durch 3DMark, Unigine Heaven 4.0 und Superposition Benchmark im Wesentlichen bestätigt.
Der Ryzen 5 3600 ist fast immer auf dem Niveau des i9 9900K, nur im 3DMark Fire Strike setzt sich die Intel-CPU um sieben Prozent (27.225 vs 25.343) etwas deutlicher ab. Ryzen 7 2700X und Core i7 6700K sind deutlich abgeschlagen.
RAM-Anbindung noch schlecht optimiert
Schlechter schneidet der Ryzen 5 3600 in den Benchmarks von El Chapuzas Informático allerdings in Bezug auf die Arbeitsspeicherleistung ab. Schreib- und Lesedurchsatz reichen nicht ganz an die aktuellen Spitzenreiter heran.
Besonders stark sind aber Kopierdurchsatz (25.600 MB/s) und Latenz (80,5 ns) betroffen. Derzeit gibt es laut der spanischen Webseite dafür keine Erklärung, möglicherweise sind die Probleme aber auf die Kombination mit dem X470-Chipsatz und (noch) schlechte Optimierung zurückzuführen - Tests auf X570-Platinen könnten anders ausfallen.
Ähnliche Schwierigkeiten gab es mit der ersten Ryzen-Generation, diese wurden aber mit entsprechenden Patches und Bios-Updates gelöst.
Gaming Performance
In synthetischen Benchmarks kann der Ryzen 5 3600 laut den Testern also überzeugen. Für Spieler ist die Game Performance jedoch weit interessanter.
El Chapuzas Informático testete dazu vier Spiele in Full HD-Auflösung bei Ultra-Settings, um die CPU auch zu belasten - bei höheren Auflösungen werden die erzielten Bilder pro Sekunde (fps) sonst zunehmend von der Grafikkarte limitiert, auch wenn die verwendete 2080 Ti hier Luft hätte.
AMD Ryzen 5 3600 Performance Games (Bildquelle: El Chapuzas Informático) ansehen
In Far Cry 5 liegen Ryzen 5 3600 (80 fps) und Ryzen 7 2700X (78 fps) recht nahe beieinander. Ebenso bei Total War Warhammer 2 (beide 142,7 fps) und Final Fantasy XV (3600: 134,7 fps / 2700X: 131,2 fps).
Während der Ryzen 7 2700X bei Far Cry 5 deutlich abfällt (96 fps), hält der Ryzen 5 3600 (117 fps) in allen getesteten Games seine Performance, auch wenn er an den 9900K nicht heranreicht. Intels erheblich teureres Topmodell liegt in allen Spielen (zum Teil deutlich) vorn.
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Tests auf X570-Boards, mit optimiertem RAM oder mit kommenden Patches könnten aber auch hier noch andere Ergebnisse liefern - der Test des Ryzen 5 3600 von El Chapuzas Informático ist nicht offiziell und ein Leak vor AMDs offiziellem Launch-Termin.
Potenzieller Preis-Leistungs-Tipp
Der Ryzen 5 3600 ist von AMD nicht als Konkurrenz zum Core i9 9900K gedacht. Die Intel-CPU kostet wesentlich mehr (500 Euro), hat zwei Kerne mehr und taktet auch deutlich höher (3,6/5,0 GHz).
Für 200 US-Dollar (plus Steuern) dürfte der Sechskerner Ryzen 5 3600 unserer Meinung nach aber in Sachen Performance pro Euro dominieren - sofern sich die Ergebnisse von El Chapuzas Informático in unseren Tests zum Release am 7. Juli 2019 bestätigen.
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Die veröffentlichten Benchmarks zeigen aber auch, dass der Ryzen 5 3600 nicht nur für Einsteiger interessant ist. Die hohe Single-Core-Leistung unterstreicht AMDs Versprechungen im Vorfeld und auch die Multi-Core-Performance profitiert offenbar von der gesteigerten Leistung pro Takt (IPC).
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