Fazit: Anthem - Singleplayer oder Multiplayer? Warum es bei beidem sein Potenzial nicht ausschöpft

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Fazit der Redaktion

Dimitry Halley
@dimi_halley

Bei Loot-Spielplätzen wie Destiny, The Division oder eben Anthem müssen sehr viele separate Attraktionen miteinander in Verbindung gebracht werden. Wer vor allem die Story erleben will, soll genauso auf seine Kosten kommen wie ein Item-Jäger oder Open-World-Entdecker. Anthem schafft's durchaus, alle Bereiche irgendwie unter ein Dach zu bringen - allerdings selten besonders gut.

Neben den langen Ladezeiten gibt es einfach viel zu viele andere Barrieren, wenn ich einfach nur mit meinen Kumpels im Koop Monsterhorden über den Haufen ballern will. Die obligatorischen Pausen in Fort Tarsis reißen mich aus der Action, sorgen gerade in meiner Teamspeak- oder Discord-Bande für hörbaren Frust. Bis zu dem Punkt, dass ich doch lieber mit Fremden um die Häuser ziehe, damit niemand unnötig auf mich warten muss.

Hat man die Kampagne hinter sich oder fliegt gemeinsam durchs Freie Spiel, dann werden diese Hürden aber spürbar kleiner - und Anthem entfaltet mehr von seinem Multiplayer-Potenzial. Denn in den hitzigen Gefechten bin ich durchaus froh, wenn Maurice oder Miguel an meiner Seite kämpfen, mich heilen, wir Kombos knallen lassen und unsere Javelins stilecht farblich aufeinander abgestimmt haben.

Was Anthem für die Zukunft allerdings noch dringend braucht, sind zusätzliche Endgame-Missionen, in denen Teamwork wirklich mal notwendig ist, weil man sonst in Windeseile abkratzt. Und diese nervigen Gummiband-Warps zu vorpreschenden Freunden müssen ebenso dringlich abgeschafft oder aufgeweicht werden! Ich sehe das Koop-Potenzial von Anthem, ich sehe einen spaßigen Spielplatz, allerdings ist der Weg zu den Attraktionen bisweilen noch zu weit. Und das ist unter dem Strich für einen Vollpreistitel kein gutes Release-Zeugnis.

Maurice Weber
@froody42

Ich spiele Singleplayer, wann immer ich kann - aber selbst ich hatte bei Anthem im Koop mehr Spaß. Die Kämpfe sind einfach zu offensichtlich darauf ausgelegt. Schade, dass Bioware nicht mehr an die Solospieler gedacht hat, aber rückblickend wünsche ich mir, ich wäre von Anfang an mit Kollegen losgeflogen. Einige der nervigsten Kämpfe werden so plötzlich deutlich erträglicher!

Und ganz ehrlich: Dass ich damit Teile der Story verpasst hätte, wär mir im Nachhinein völlig schnurz. Die war ohnehin komplett belanglos und das ganze Spiel spaßiger, wenn ich sie zu Gunsten von mehr Multiplayer-Action einfach weggeklickt hätte.

Trotzdem wünschte ich mir, es wäre anders. Ich wünschte mir, Bioware hätte Anthems unterschiedliche Aspekte besser vereint und auch Solospielern mehr geboten. Die machen schließlich den Großteil der bisherigen Fans des Studios aus! Und umgekehrt ist der Multiplayer ja auch noch lange nicht perfekt und nervt ebenfalls mit so einigen kleinen und weniger kleinen Problemen. Hundertprozentig glücklich werden also weder Single- noch Multiplayer-Fans mit Anthem, aber Mehrspieler-Freunde kommen doch stärker auf ihre Kosten.

Michael Herold
@michiherold

Der aktuelle Zustand des Anthem-Koops nervt mich. Weil ich auf einer langsamen Festplatte spiele, starte ich in fast jede Mission erst deutlich später (schlimmstenfalls mal eine ganze Minute) als meine Team-Kollegen. Dadurch verpasse ich ständig die Erklärung zum Start eines Auftrags, denn die Ingame-Dialoge beginnen, sobald der erste Spieler bereit ist.

Noch schlimmer wird es, wenn ich durch eine Kombination aus Anthems langen Ladezeiten und dem ungeschickten Koop-System direkt nachdem ich in der freien Spielwelt lande, zum nächsten Missionsgebiet teleportiert werden muss, weil meine Mitspieler schon längst vorgeflogen sind.

Alleine mit meinem Javelin in den Kampf zu ziehen, ist aber auch keine Alternative für mich. Denn solo verlieren die Gefechte fast ihre gesamte Dynamik, weil ich ständig in Deckung gehen und mein Schild aufladen muss. Das gesamte Gegnerfeuer konzentriert sich schließlich einzig und allein auf mich. Sowohl im Koop als auch im Singleplayer-Modus ist Anthem also alles andere als rund.

Derweil würde ich mich sehr über einen PvP-Modus freuen. Denn wenn die Story mir schon viel zu selten richtig starke Gegner in Javelin-Anzügen vorsetzt, wäre es natürlich umso spannender, große Schlachten einfach mit menschlichen Widersachern selbst zu erschaffen.

3 von 3


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