Anthem - Singleplayer oder Multiplayer? Warum es bei beidem sein Potenzial nicht ausschöpft

Anthem lässt sich fast (!) komplett im Koop spielen. Oder alternativ fast (!) komplett solo. Und genau dieses »Fast« entpuppt als das Haar in einer sonst recht schmackhaften Multiplayer-Suppe.

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Spielplätze sind eine tolle Sache. Man kann schaukeln, rutschen, klettern, im Sandkasten hocken oder auf diesem komischen Reifending balancieren. Aber Spaß ist auf dem Spielplatz trotzdem keine Selbstverständlichkeit. Wir erwarten von den Kids nämlich recht viel kreative Eigenleistung, denn wie genau man welches Gerät angeht, muss man erstmal entscheiden.

Schaukeln macht solo weit weniger Spaß, als wenn jemand von hinten ordentlich anschubst. Auf Rutschen kommt's im Koop dafür zu nervigem Stau. Und im Sandkasten kann man sich seinen famosen Burgbau schön schenken, wenn die Kinder-Kollegen nebendran den Sand für einen Eimerkuchen brauchen. Umso grandioser wird die eigene Kreation, wenn alle gemeinsam daran werkeln. Es finden sich also gleichermaßen gute Gründe für Singleplayer- oder Multiplayer-Spielplatz-Sessions. Ganz ähnlich sieht es bei Anthem aus.

Denn Loot-Shooter verstehen sich als Spielplatz. Ihr sollt entscheiden, ob ihr solo oder im Koop um die Häuser zieht, ob ihr Beute farmen oder besonders harte Missionen angehen wollt, ob ihr mehr auf Story oder stärker auf Daily-, Weekly- und Monthly-Challenges abzielt. An all diesen Fronten zeigt Anthem sehr viel Potenzial, doch weder als Singleplayer-, noch als Multiplayer-Erfahrung ist das Spiel zum Release in Gänze durchdacht.

Unser Anthem-Test
In diesem Artikel nehmen wir den Multiplayer von Anthem unter die Lupe.
Im Rahmen unserer Artikel-Reihe beleuchten wir schrittweise jeden Aspekt des Spiels, bis wir pünktlich zum Release am 22. Februar unseren Test mit Wertung veröffentlichen. Der erste Artikel zum Action-Gameplay von Anthem ist bereits erschienen, außerdem bewerten wir die Story des Spiels. Außerdem erwartet euch:
- Donnerstag, 21.02.: Finaler Test mit Wertung - Was bietet Anthem nach Abschluss der Kampagne?
- Donnerstag, 21.02.: Technik-Check von Anthem
- Freitag, 22.02.: Alles zum Endgame

Mehr dazu erfahrt ihr in unserem Artikel zum Thema »Wo bleibt der GameStar-Test von Anthem?«.

Was bietet der Multiplayer von Anthem?

Kurze Info vorneweg: Anthem bietet anders als Destiny, The Division und Fallout 76 keinerlei PvP-Multiplayer. Man hält es hier ähnlich wie Warframe: Ihr sollt zusammenspielen, statt euch gegenseitig auf die Rummel zu hauen. Kann man doof finden, allerdings gehören PvP-Duelle selten zu den Glanzlichtern von Loot-Shootern, und uns hat der Koop-Fokus nicht weiter gestört.

Anthem - Screenshots ansehen

Jede Mission im Spiel könnt ihr mit bis zu drei anderen Spielern angehen. Wahlweise sprecht ihr euch mit euren Origin-Freunden ab und verbindet euch bequem als Partie. Oder ihr zieht mit Fremden aus den Weiten des Internets los. Das Matchmaking läuft (bis auf einen kuriosen Bug) reibungslos, wir stießen selten auf Lags oder Verbindungsprobleme.

Und die Kämpfe von Anthem sind spürbar auf Multiplayer-Teams ausgelegt, sie machen zusammen deutlich mehr Laune. Unter anderen wegen des Kombo-Systems: Manche Fähigkeiten sind "Primer", die Feinde etwa vereisen. Treffen wir sie dann mit einem "Detonator", gehen sie spektakulär in die Luft - klasse! Als Einzelkämpfer können wir diese Kombo entsprechend nur dann einsetzen, wenn wir sowohl einen Primer, als auch einen Detonator ausrüsten.

Plus-Reportagen: Anthem ist Biowares großes Wagnis

Bei gerade mal zwei Fähigkeitenslots schränkt das unsere Auswahl deutlich ein. Im Team können wir dagegen unsere Skills kombinieren und erleben echte Hochgefühle, wenn unser Storm-Kollege reihenweise Gegner einfriert und wir sie dann mit einer Granaten-Kombo hochjagen.

Wir geben Sperrfeuer, während ein Gefährte Missionsobjekte sammelt, beleben uns gegenseitig wieder und so weiter. Durch die vier unterschiedlichen Javelins ergibt sich ein angenehm vielfältiges Cluster aus möglichen Fähigkeiten und Waffen.

Die Schwächen des Multiplayers

Aktuell finden sich trotzdem noch zu wenige Endgame-Missionen, die echtes Teamwork notwendig machen. Auch in Destiny 2 zeigte sich erst mit dem Lategame-Raid, wie kreativ man im Spiel eigentlich zusammenarbeiten kann. Anthem kratzt hier bislang bestenfalls an der Oberfläche. Das größte Problem des Multiplayers liegt aber woanders.

Wer die richtigen Fähigkeiten kombiniert, entfesselt im Team mächtige Kombos. Wer die richtigen Fähigkeiten kombiniert, entfesselt im Team mächtige Kombos.

Das mag wie ein sehr vager Begriff klingen, aber Anthem hat einen ziemlich holprigen Rhythmus. Wollt ihr mit Freunden im Koop die Kampagne durchspielen, ballert ihr euch zehn Minuten lang durch eine Mission, nur um im Anschluss separat in Fort Tarsis zu landen. Dort muss man bisweilen 15 bis 20 Minuten im Alleingang damit verbringen, mit NPCs zu reden, um neue Aufträge und Infos freizuschalten.

Ähnlich wie in Fallout 76 fällt es furchtbar schwer, sich auf die Story-Inhalte zu konzentrieren, wenn man im Teamspeak drei Kumpels auf dem Ohr hat, die im schlimmsten Fall auch noch Druck machen, weil sie endlich die nächste Mission angehen wollen. Auf der anderen Seite kommt man um die Beschäftigung mit der Geschichte jedoch nicht Gänze rum, weil man die Gespräche eben führen muss, um weiterzukommen.

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