Proteststurm um CoD MW2 wegen kleiner roter Punkte, jetzt spricht GameStar mit den Entwicklern

In Modern Warfare 2 sorgt die Minimap für einen lauten Aufschrei. Vor allem die kompetitive Szene fordert die Rückkehr eines klassischen Features von früher.

So sieht es im Multiplayer von MW2 aktuell aus: Ein Feind vor uns feuert ohne Schalldämpfer, wir sehen den Marker im Kompass (oben mittig), aber keinen Punkt auf der Minimap (oben links). So sieht es im Multiplayer von MW2 aktuell aus: Ein Feind vor uns feuert ohne Schalldämpfer, wir sehen den Marker im Kompass (oben mittig), aber keinen Punkt auf der Minimap (oben links).

Update vom 22. September
Wir haben die Entwickler mit den Vorwürfen und der Kritik im Netz konfrontiert und ein Statement vom leitenden Multiplayer-Entwickler von MW2 erhalten. Ihr findet die Stellungnahme jetzt im Abschnitt Jetzt spricht GameStar mit den Entwicklern!

In den sozialen Medien häuft sich aktuell Kritik an Entwickler Infinity Ward. Stein des Anstoßes ist die Minimap im kommenden CoD Modern Warfare 2.

Nachdem die Entwickler den Status Quo in der MW2-Beta verteidigt hatten, entlud sich Wut und Enttäuschung – vor allem aus der kompetitiven Szene und von CoD-Influencern kommen scharfe Worte. Wir fassen zusammen worum es genau geht.

Worum geht’s bei der Minimap?

Die Minimap wird wie üblich in CoD Modern Warfare 2 am linken oberen Bildschirmrand angezeigt und liefert einen Überblick über eure direkte Spielumgebung, wie zum Beispiel das Map-Layout. In früheren CoD-Teilen wurden dort außerdem Gegner als rote Punkte angezeigt, sobald sie eine Waffe ohne Schalldämpfer abfeuerten.

Dieses Feature wurde allerdings in den letzten Jahren zurückgefahren: In Modern Warfare von 2019 und CoD Vanguard von 2021 wurden Spieler nicht mehr beim Schießen auf der Minimap angezeigt. Rote Punkte gab es dann nur noch, wenn eine Aufklärungsdrohne aktiv war, die man sich in CoD per Kill-Serie verdienen kann (gute Nachrichten: in MW2 gibt's übrigens auch Score-Serien).

Schon seit Jahren gibt es immer wieder die Forderung, die klassische Minimap von früher zurückzubringen. In unserem Beta-Gameplay könnt ihr sehen, wie das aktuelle System aussieht:

CoD MW2 Beta-Gameplay: GameStar bekommt im neuen Modus Prisoner Rescue auf die Nase Video starten 11:18 CoD MW2 Beta-Gameplay: GameStar bekommt im neuen Modus Prisoner Rescue auf die Nase

Was wurde jetzt bekannt gegeben?

Auch am ersten Beta-Wochenende von Modern Warfare 2 zeigte die Minimap keine Spieler als rote Punkte, wenn sie ihre Waffe abfeuerten. Stattdessen kann man lediglich die Richtung der Schüsse am Kompass ablesen.

Um Gegner auf der Map zu sehen, muss ein Spieler im Team eine Aufklärungsdrohne (UAV) aktiv haben. Entwickler Infinity Ward hält an diesem Prinzip auch weiterhin fest und will das System offenbar nicht ändern. In einem Blogpost gehen die Macher auf Beta-Feedback ein und schreiben:

»Der Grund hinter der Minimap-Entscheidung ist, dass wir Spieler nicht dafür bestrafen wollen, wenn sie schießen. Wir wollen, dass Spieler aktiv nach der Quelle von Schussgeräuschen suchen müssen und nicht einfach nur roten Markierungen auf der Minimap hinterher rennen. Wir werden künftig das Feedback zu diesem Thema weiter genau beobachten.«

Eine große Verbesserung von Modern Warfare 2 ist das Audiosystem, womit sich jetzt Feinde anhand von Schrittgeräuschen viel präziser orten lassen als in den Vorgängern. Diese und weitere Beta-Erkenntnisse lest ihr in unserem Fazit:

Was sagen die Kritiker?

Nach Infinity Wards Statement hagelt es Kritik für diese Entscheidung. Offenbar hatten viele Spieler gehofft, der Entwickler würde die Entscheidung noch revidieren und zu einer klassischen Minimap mit den roten Markierungen zurückkehren.

Der Blogpost liest sich nun aber so, als sei so schnell keine Änderung in Sicht. Vor allem auf Youtube, Twitter und Reddit häufen sich deshalb Posts, in denen Infinity Ward vorgeworfen wird, die Wünsche der Community zu ignorieren.

So schreibt der bekannte CoD-Experte TheXclusiveAce: »Es ist entmutigend zu sehen, dass [die Entwickler, Anm. d. Red.] offenbar so festgefahren sind, obwohl sie überwältigende Mengen an Kritik bekommen.«

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Der Youtuber Frizzeyes kommentiert: »Die klassische Minimap war von Anfang an ein Teil von Call of Duty. Warum zum Teufel muss man etwas verändern, das nie ein Problem dargestellt hat?«

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Die CoD-Fanseite Charlieintel schreibt: »Wenn rote Punkte auf der Minimap angeblich so negativ für Mainstream-Spieler sind, warum haben Infinity Ward und Activision dann 15 CoD-Teile gebraucht, um das zu erkennen?«

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Die Kritik kommt vor allem von kompetitiven CoD-Spielern und Influencern, die Call of Duty schon lange Zeit begleiten. Ihr Argument: Ohne die roten Punkte haben es Anfänger und Casual-Spieler leichter, während von der klassischen Minimap eher erfahrene Spieler profitieren, die sich das Lesen der Map angewöhnt haben. Demnach vernachlässige der Entwickler hier bewusst die Hardcore-Fans, um Neulinge nicht zu stark zu verschrecken, so der Vorwurf.

Gibt es auch Gegenstimmen?

Nicht alle Spieler sehen die Minimap als gewaltiges Problem. Der Shooter-Streamer BuffNerdGaming kommentiert etwas zynisch: »Ihr regt euch hier über rote Punkte auf. Könnt ihr euch eigentlich vorstellen wie sich die Battlefield-Community gerade fühlt?« und spielt damit auf die Enttäuschung rund um BF2042 an.

GameStar spricht mit den Entwicklern

Wir haben die Kontroverse zum Anlass genommen, um mit den Entwicklern über die Vorwürfe zu sprechen. Auf die Frage nach der harschen Kritik an der Minimap erklärt uns der Multiplayer Design Director des Spiels Geoff Smith:

Verschiedene Spielergruppen haben unterschiedliche Neigungen. Wir investieren sehr viel Zeit in Forschung zu dem Thema und versuchen ganz sicher nicht, den Spaß für einige Spielergruppen zu reduzieren. Über die Jahre haben sich viele an bestimmte Dinge gewöhnt – wie zum Beispiel auch an das jetzt gestrichene Slide Cancelling. Spieler nutzen solche Dinge, weil sie existieren und sie werden Teil des Spielstils. Aber unsere Community ist gigantisch groß und wir müssen Feedback aus verschiedenen Richtungen immer ins Gesamtbild setzen. Das Spiel muss für das breiteste Spektrum an Usern funktionieren. Und da müssen wir Entscheidungen treffen. Aber wir versuchen nicht, bestimmte Gruppen zu frustrieren.

Wird sich also an der Minimap ganz sicher niemals etwas ändern? Wir fragen nach, ob die Entscheidung bereits in Stein gemeißelt ist. Smith antwortet:

Es ist nichts zu einhundert Prozent unumstößlich. Aber wir müssen uns echtes Gameplay-Daten anschauen, bevor wir etwas ändern und dort klare Indikatoren im Spiel selbst sehen.

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