Seite 2: Back 4 Blood ist endlich ein Left 4 Dead 3 - aber reicht das heutzutage?

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Karten und Deckbau in Back 4 Blood

Ist Back 4 Blood also lediglich eine aufgehübschte Version von Left 4 Dead? Nicht ganz: Mit dem Kartensystem haben die Entwickler noch ein komplett neues Element hinzugefügt, das auf den ersten Blick in so einem Spiel vielleicht deplatziert wirkt.

Die Spielkarten fungieren als Loadout der Spieler und zugleich als Mittel der Director-KI, um für Abwechslung zu sorgen. Das funktioniert so: Zu Beginn jeder Partie spielt zunächst der Director einige Karten aus, die das Spiel beeinflussen. Zum Beispiel mischen sich unter die Zombies dann infizierte Polizisten mit kugelsicheren Westen oder die Welt wird in dunklen Nebel getaucht und limitiert unsere Sicht.

Im Match: Karten ziehen Oben sehen wir, welche Karten das Spiel gezückt hat. Darunter sind unsere aktiven Karten - die erste ist automatisch unser Charakter mit seinen Perks.

Vor dem Match: Deckbau Spezialist oder Allrounder? Jedes Deck besteht aus 15 Karten. Manche haben nur auf uns, andere auf das gesamte Team Einfluss.

Die Spieler wählen daraufhin Karten aus ihrem persönlichen Deck aus, die sie mit in die Schlacht nehmen möchten. Die Boni sind vielfältig und reichen von mehr Munition für die Primärwaffe, über zusätzliche Item-Slots bis hin zu mehr Sprint-Ausdauer.

Wer sind die Entwickler?
Das kalifornische Studios Turtle Rock pflegte schon seit seiner Gründung enge Kontakte mit Valve und half bei der Entwicklung von Counter-Strike: Condition Zero, Half-Life 2: Deathmatch und Counter-Strike: Source. Unter dem Namen Valve South brachte man 2008 Left 4 Dead und später drei DLCs für den (bei Valve intern entwickelten) Nachfolger Left 4 Dead 2 heraus. Nach der Trennung von Valve nannte man sich nun wieder Turtle Rock und entwickelte unter dem Dach von 2K Games Evolve, das trotz hoher Qualität und innovativer Spielidee krachend scheiterte. Es folgten mehrere VR-Titel bei Oculus Studios. Für Back 4 Blood arbeitet man nun mit Warner Bros. als Publisher zusammen.

Wir sind sogar über extrem mächtige Karten gestolpert, die unseren harmlosen Schub-Angriff in eine tödlichen Messer-Attacke verwandeln oder uns selbst heilen, wenn wir Teamkollegen verarzten! An jedem Safe-Room-Speicherpunkt präsentiert uns das Siel eine neue Zufallsauswahl aus unserem Stapel, aus der wir wählen dürfen. So spezialisieren wir uns immer weiter und erstellen eine individuelle Klasse.

Große Klappe, nichts dahinter

Dieses System aus endlos vielen potenziellen Kombinationen dürfte für viel Spieltiefe sorgen: Stelle ich eine gute Synergie mit meinen Kameraden her? Mit welchen Karten kann ich die des Directors auskontern? Baue ich mir einen Heiler zusammen? Oder sollte das Team mir alle Brandbomben geben und ich setze auf mehr Feuerschaden?

Jede Kampagne besteht aus mehreren Kapiteln. An deren Anfang und Ende befindet sich jeweils einer dieser Räume. L4D-Spieler kennen das Prinzip. Jede Kampagne besteht aus mehreren Kapiteln. An deren Anfang und Ende befindet sich jeweils einer dieser Räume. L4D-Spieler kennen das Prinzip.

»Neue Karten gibt es als Belohnung für ganz verschiedene Dinge - man findet sie in der Welt, erhält sie für erfolgreiche Missionen oder für das Töten von einer gewissen Zahl Zombies«, erklärt Design Director Chris Ashton. Der Kartenpool repräsentiert also gewissermaßen das Fortschrittsystem von Back 4 Blood und für jeden Einsatz können wir unser Deck (wie ein Loadout in anderen Shootern) nach Lust und Laune anpassen.

Zusätzlich wählen wir in der Alpha zwischen vier (von später insgesamt acht) Charakteren, die nicht nur mit jeweils eigener Start-Bewaffnung und ein paar Perks, sondern auch jeder Menge Sprüchen daherkommen, die sie sich gegenseitig an den Kopf werfen. Eine echte Beziehung zu unserer Figur wie in Left 4 Dead will sich nach den ersten Spielstunden aber nicht so recht einstellen, stattdessen bleiben die Zombie-Jäger austauschbar und flach.

Release und was danach kommt

Back 4 Blood erscheint am 22. Juni 2021 für PC via Steam, im Epic Store und auf PS5, Xbox Series X/S, PS4 und Xbox One. Die PC-Version kostet 60 Euro in der normalen, 90 Euro in der Deluxe und 100 Euro in der Ultimate-Fassung.

Neben kosmetischen Extras ist in den beiden teuren Editionen auch ein Season Pass mit drei DLCs voller »neuer Geschichten, spielbaren Charakteren, besonderen mutierten Infizierten und mehr« enthalten, so die offizielle Beschreibung vom Hersteller.

Episoden-Nachschub wird also offenbar Geld kosten - kann das in einer Welt klappen, in der kostenloser Content-Nachschub gang und gäbe ist? Skeptisch denken wir da an den DLC-Shitstorm um Evolve zurück. Und wie sieht es mit Kreationen aus der Community aus?

Die Witch aus L4D heißt in Back 4 Blood witzigerweise Snitch, macht aber das gleiche: Zombies anlocken! Hier sind wir zu spät, ein weiteres Monster klettert bereits aus dem Fenster. Die Witch aus L4D heißt in Back 4 Blood witzigerweise Snitch, macht aber das gleiche: Zombies anlocken! Hier sind wir zu spät, ein weiteres Monster klettert bereits aus dem Fenster.

Community Managerin Alissa Barry-Toth verrät zumindest so viel: »Wir werden dauerhaft an neuen Inhalten arbeiten und anderen Leuten dabei zusehen, wie sie Content machen, den wir miteinander teilen können.« Klingt das etwa nach Mod-Support? Das wäre zumindest naheliegend, denn Fan-Kreationen trugen maßgeblich zum Langzeiterfolg der Left-4-Dead-Serie bei.

Noch heute erscheinen inoffizielle DLCs! Auf Nachfrage bleiben die Macher kryptisch: »Unsere Titel sind immer langfristig ausgelegt und wir hoffen, dass Back 4 Blood auch in vielen Jahren noch gespielt wird«, erzählt Creative Director Phil Robb.

Was wir bisher von Back 4 Blood gespielt haben, fühlt sich gut und innig vertraut an. Zugleich ist genau das aber auch die potenziell größte Schwäche des Titels. Denn abgesehen von der Spielkarten, glänzt die Alpha absolut nicht mit Innovationen. Die große Frage ist also: Kann man den Erfolg von vor 13 Jahren mit dem gleichen Rezept einfach wiederholen?

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