Wir erinnern uns: In Baldur's Gate haben wir als Kind Bhaals (des (mittlerweile toten) Gottes des Mordes) unseren Halbbruder Sarevok erschlagen, der die Schwertküste in einen Krieg verwickeln und alle anderen Nachkommen Bhaals auslöschen wollte. Siege of Dragonspear versetzt uns in die Zeit kurz nachdem wir Sarevok beseitigt haben. Flüchtlinge fluten die Straßen der Stadt Baldur's Gate, denn im Norden hat sich ein Kreuzzug unter der Leitung von Caelar Argent, der sogenannten Shining Lady, auf den Weg gemacht. Dabei werden tausende Menschen getötet, verjagt und ihre Ländereien verwüstet. Wir machen uns auf Bitte der Fürsten von Baldur's Gate mit unserer Gruppe auf, um den Gegenfeldzug zu unterstützen. Dabei müssen wir der linearen Questführung folgen und können - anders als im ersten Teil - in viele Gebiete nicht mehr zurückkehren, wenn wir sie einmal verlassen haben.
Keine Brücke
Wir erleben eine Geschichte, die in ihren Grundzügen aus Icewind Dale bekannt ist und deren Logiklöcher einen Schweizer Käse vor Neid erblassen lassen. Die Verbindung zur Saga wird durch wilde Querverweise und unverzeihliche Vorwegnahmen (auf Vorgänge, die erst in Baldur's Gate 2 und Addon auftauchen) konstruiert.
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Mit beinahe jedem Dialog werden die Fragezeichen größer. Das wäre kein Problem, würde am Ende die große Erleuchtung warten. Tut sie aber nicht. Im Gegenteil: Die letzten zwanzig Minuten verkommen zu einer wirren Seifenoper, die nur darauf ausgelegt ist, eine (krude) Erklärung dafür zu basteln, dass unsere Heldengruppe von den Häschern des Antagonisten aus Teil 2, Jon Irenicus, entführt wird. Damit ist der Checkpunkt zu Baldur's Gate 2 gesetzt und die Mission der Entwickler vermeintlich erfüllt.
Höhepunkte
Dabei ist das Spiel nicht ohne Höhepunkte. Viele Nebenquests sind absolut passend zu Baldur's Gate, haben sogar herausragende Ansätze. So treffen wir beispielsweise einen Geisterdrachen der uns im Kampf gegen eine Gruppe wirklich fieser Magier unterstützt. Allerdings verzichtet Beamdog darauf, der Sache einen sinnvollen Hintergrund zu geben und lässt solche Quests lieber in schierem Selbstzweck ersaufen. Da geht der gerade beschworene Baldur's-Gate-Geist gleich wieder stiften.
Weitere Höhepunkte sind die Belagerungskämpfe. Die Massen-Prügeleien gegen harte und noch härtere Gegner sind an Spannung kaum zu überbieten, vor allem wenn die Gruppe am Rande ihrer Kräfte angelangt ist und nur durch die Hilfe vieler Verbündeter und cleverer Taktik zum Sieg kommen kann. Hier hatten wir unsere persönlichen Sternstunden im Spiel.
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