Seite 3: Borderlands 3 im Test: Ein (fast) perfektes Comeback

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Kleine Frustrationen…

Allerdings kann es manchmal ziemlich nervig sein, alle Nebenquests auch zu entdecken. Denn ein Bereich, in dem Borderlands 3 der Serientradition gern etwas weniger treu bleiben könnte, ist das Interface. Das war in der Serie noch nie wirklich komfortabel. Teil 3 scheint das auch erkannt zu haben und macht einige richtig sinnvolle Verbesserungen, aber teils wären noch tiefere Überarbeitungen sinnvoll gewesen. Zum Beispiel können wir jetzt per Hotkey zwischen unseren aktiven Missionen umschalten, statt dafür ins Questlog zu springen.

Aber viel praktischer wär's, einfach mehrere Missionen auf einmal anzeigen zu können. Das geht nicht einmal auf der Vollbild-Weltkarte, und dort funktionieren auch die Schnellwechsel-Hotkeys nicht. Wer also die perfekte Route über eine Map planen will, um alle Quests mitzunehmen, hat einige Fummelei vor sich. Und damit auch so einiges nerviges Hin- und Hergelatsche. Wobei Borderlands 3 uns das wiederum einfacher macht als bislang, weil wir überall schnellreisen können und neben den festen Zielpunkten auch zu unserem Auto springen können.

Wir sehen nie alle drei Skilltrees auf einmal, sondern müssen umschalten – ein Rückschritt in Sachen Übersicht. Wir sehen nie alle drei Skilltrees auf einmal, sondern müssen umschalten – ein Rückschritt in Sachen Übersicht.

Und die Autos steuern sich erstmals in der Serie richtig angenehm! Dafür fühlen sich Menüs wie Inventar und Skilltree immer noch sonderbar altmodisch an und erfordern oft mehr Klicks als nötig. Verbesserungen und Frustrationen halten sich hier also in die Waage - das Interface von Borderlands 3 ist keinesfalls unterirdisch, aber könnte noch um einiges besser sein.

…und die große Enttäuschung

So richtig versagt hat Borderlands 3 nur an einer Stelle - aber einer verflixt wichtigen. Die neuen Schurken Troy und Tyreen Calypso wären gern der nächste Handsome Jack, scheitern dabei aber auf ganzer Linie. Wo Jack einer der legendärsten Spieleschurken der letzten Jahre war, gingen uns die Calypsos einfach nur auf den Keks.

Dabei könnten sie durchaus amüsant sein: Die beiden sind durchgeknallte Livestreamer, die ihre Follower als irren Mörderkult nutzen. Aber sie funktionieren auf keiner Ebene so richtig: Nicht als amüsante Sprücheklopfer, nicht als Satire auf moderne Social-Media-Auswüchse und auch nicht als tiefere Charaktere. Bestenfalls täuschen sie Tiefgang vor, aber das Spiel macht daraus nie etwas wirklich Interessantes und zieht ihre Charakterentwicklung nicht konsequent durch.

Die Calypso-Zwillinge gehen uns eher auf den Keks, als dass sie uns amüsieren oder gar faszinieren. Die Calypso-Zwillinge gehen uns eher auf den Keks, als dass sie uns amüsieren oder gar faszinieren.

Borderlands 2 setzte die Messlatte hier freilich sehr hoch. Jack kam damals als komplette Überraschung, während auf den Schurken von Teil 3 jetzt riesige Erwartungen ruhen. Aber die Calypsos sind nicht annähernd so denkwürdig wie Jack und darunter leidet auch die Spannung der Hauptstory.

Was aber nicht heißen soll, dass die schlecht ist. Borderlands 3 serviert immer noch eine stärkere Story als beinahe jeder andere Lootshooter (mit Ausnahme vielleicht von den besten Warframe-Missionen) und bietet so einige überraschende Wendungen und auch jede Menge coole Charaktere. Die Calypsos mögen vielleicht enttäuschen, aber Tina, Sir Hammerlock und Konsorten haben's immer noch drauf! Nur in Sachen Inszenierung tut sich Borderlands 3 mit seinem Oldschool-Stil ausnahmsweise keinen Gefallen: Abseits der wenigen Zwischensequenzen werden die Geschichten lediglich in mau animierten Dialogen erzählt.

Manchmal kommt es doch auf die Größe an

Aber um das klar zu stellen: Diese Enttäuschungen bei der Hauptstory sind Kritik auf hohem Niveau, denn sie sind überhaupt die einzigen wirklichen großen Kritikpunkte an Borderlands 3. Die kleineren Ärgernisse bei Interface und Gegner-KI tun dem Spaß nie lange Abbruch und die Story ist selbst mit den mäßigen Schurken noch besser als in vielen anderen Lootspielen.

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Dass Borderlands 3 in diesem einen Bereich nicht die Klasse seines Vorgängers erreicht, ändert nichts daran, dass es in allen anderen eine fantastische Fortsetzung geworden ist. Übrigens auch was den Umfang angeht. Wer alles erkundet, ist gut 40 Stunden oder länger mit dem ersten Durchlauf beschäftigt.

Und danach öffnen sich noch New Game Plus und eine Reihe von Endgame-Arenen, in denen ihr für die besten Belohnungen entweder möglichst lange gegen feindliche Wellen durchhalten oder euch möglichst schnell durchkämpfen müsst. Wer einfach nur länger grinden will, um den bestmöglichen Charakter zu basteln, kann das ebenfalls tun. Wächter-Ränge sind Extra-Endgamelevel, mit denen ihr euch ähnlich wie früher mit den Badass-Rängen stetig weitere Werteboni verdient.

Und dann sind da noch die Chaos-Schwierigkeitsgrade, die mehr Beute und exklusive Items abwerfen, wenn wir uns gegen besonders starke Gegner behaupten. Zusätzlich erschweren das eine Reihe zufälliger Modifikatoren, die sie beispielsweise stärker gegen bestimmte Waffentypen machen und uns damit zum Umdenken zwingen. Eine schöne Prise Endgame-Dynamik! Alles in allem ist Borderlands 3 also ein würdiges Comeback geworden: Seinen Wurzeln treu, aber größer, spektakulär und in - fast - allen Bereichen besser.

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