Seite 3: Chat: "Welche Rolle spielt die Wirtschaft?"

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Wirkung auf die Industrie

Moderator: Dann zur ersten Frage, vielleicht zuerst an Herrn Lorber: Nehmen wir an, in Deutschland dürften keine „Killerspiele“ im Sinne des bayerischen Gesetzentwurfs mehr produziert und verbreitet werden. Welche Auswirkungen hätte dies auf die Computerspielindustrie?

Martin Lorber: Zunächst würde es natürlich bedeuten, dass die Entwickler der Spiele, die in diese Kategorie fallen, ins Ausland abwandern würden. Für die Industrie als Ganzes hätte das wenig Auswirkung, da es sich um eine globalisierte Industrie handelt. In welchen Orten sich die Unternehmenssitze befinden, ist für die Unternehmen selbst von untergeordneter Bedeutung. Was nun die Verbreitung angeht, würden die Unternehmen natürlich diese einstellen. Welche Umsatzeinbußen das mit sich bringen würde, ist schwer zu sagen, da ja wie gesagt, eine Definition des Begriffes "Killerspiele" vorliegt. Mit Spielen, die von der USK keine Jugendfreigabe erhalten haben (also ab 18 sind) wird derzeit ein Umsatz von circa fünf bis sieben Prozent des Gesamtumsatzes an Spielen gemacht. Das heißt, die Bevölkerung in Deutschland kauft zu 93 bis 95 Prozent Spiele, die ab 16 oder darunter freigegeben sind und also sicherlich nicht in die Kategorie "Killerspiele" fallen. In den Top Ten finden sich regelmäßig an erster Stelle Autorennspiele, Sport- und sonstige Simulationen.

Jörg Tauss: Unsere schwache Comupterspielindustrie in Deutschland, die sich ohnehin in völlig anderen Bereichen tummelt, würde weiter diskreditiert und Schaden nehmen. Der bayerische Vorstoß ist deshalb nicht nur populistisch sondern auch ökonomisch schädlich. Ganz im Gegenteil wird vermieden, tatsächlich sinnvolle Lösungen in den Mittelpunkt der Betrachtungen zu stellen. Aber so ist halt die CSU. ;-) Aus meiner Sicht ist sich zumindest die deutsche Computerspielindustrie ihrer Verantwortung in der Vergangenheit bewusst gewesen, was auch die Gründung der USK im Jahre 94 beweist. Deshalb sollten Lösungen nicht gegen die Hersteller sondern sinnvollerweise mit ihnen und den Nutzern diskutiert werden.

Martin Lorber: Die Lösung wäre, zunächst den bayerischen Vorstoß da zu belassen, wo er im Augenblick ist (auf unbestimmte Zeit vertagt) und gemeinsam daran zu arbeiten, den Jugendschutz effektiver zu machen.

Jörg Tauss: Eine verbesserte Durchsetzung der Alterskennzeichnung, auch in den Verkaufsstellen, dürfte schon ein wesentlicher Beitrag zur Entschärfung des Problems sein. Insofern gebe ich Herrn Lorber Recht, dass praktische Probleme bei der Diskussion im Mittelpunkt stehen müssten. Solange Omas dem zwölfjährigen Enkel Spiele ab 18 kaufen, können wir das Problem gesetzgeberisch kaum in den Griff bekommen.

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